Hardwaretest: Ultrasone Edition 8 EX – nur das Beste auf die Ohren

Musik ist Emotion! Sie ist eine Leidenschaft, die mit jedem neuen Song seiner Lieblingsband wieder entfacht wird. Man freut sich auf das, was die Musiker sich dieses Mal ausgedacht, erarbeitet und letztendlich so perfektioniert haben, dass es genau dieser Song auf das neue Album geschafft hat. Und dann hockt man sich zu Hause auf das Sofa und genießt jeden einzelnen Titel. Man lauscht dem neuen, so schnellen und intensiven Gitarrenriff, dem so einzigartigen Takt des Schlagzeugs oder dem eher unauffällig begleitenden Bass, der einem Song erst die notwendige Tiefe verleiht.

Aber viel zu selten wird Musik so erlebt, wie es sich Musiker und Tontechniker vorstellen – wie jede einzelne Note im Studio eingespielt und aufgenommen wurde. Viel zu selten wird Musik als Kunstwerk gewürdigt, sondern als Massenware über quakige Handyboxen oder billige In-Ear-Ohrstöpsel  konsumiert. Dabei sind es gerade gute Boxen oder Kopfhörer, die aus dem Sound das herausholen, was preiswerte Technik einfach nicht schaffen kann.

Der Markt für Kopfhörer wächst seit über 2 Jahren kontinuierlich, ein Ende ist nicht in Sicht. Grund genug also für die bayerische Edelmanufaktur Ultrasone, sich nicht auf den wohlverdienten Lorbeeren auszuruhen, sondern mit einem neuen Meisterwerk nachzulegen. Wir haben auf Messen schon zahlreiche teure und edle Kopfhörer verschiedener Hersteller in Händen gehalten und hören dürfen, aber das ist eine andere Umgebung und es wird meist Musik gespielt, die man nicht kennt und daher kaum richtig einschätzen kann.

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Daher war die Freude riesig, den neuen Ultrasone Edition 8 EX für einen Test zur Verfügung gestellt zu bekommen. Allein der schwarze Umkarton mit silbernem Prägedruck nötigt schon Respekt ab. Öffnet man jedoch den Koffer mit Alurahmen und betrachtet den Kopfhörer in seiner vollen Pracht, wird bewusst, was man da gleich überaus vorsichtig in den Händen halten darf. Der Edition 8 EX ist schon bei diesem ersten Blick mehr als nur ein Stück hochwertige Toningenieur-Fertigkeit.

Eine Textzeile im längst vergessenen Rammstein Song Morgenstern lautet, „der Mensch ist doch ein Augentier“. Denn bei aller verbauten Technik entscheiden immer noch Design und Haptik über den ersten Eindruck. Und der könnte bei diesen edlen Materialien nicht besser sein. Echtleder-Ohrmuscheln und ein Kopfbügel-Polster vom äthiopischen Langhaarschaf, der Kopfbügel selbst aus Aluminium, hochglänzend verchromte Ohrkapseln und Gelenkhalterungen mit Inlays aus poliertem Keramik sprechen alle Sinne an. Dies alles vereint sich in einem Gewicht von nur 330 Gramm.

Der Tragekomfort ist dabei ungemein bequem – auch wenn man sich anfangs bei einem größeren oder breiteren Kopf an einen etwas kräftigen Anpressdruck an den Ohren gewöhnen muss. Die Größenverstellung für die Ohrmuscheln ist leichtgängig und rastet sehr sauber ein, um den Edition 8 EX an den eigenen Kopf anzupassen und in Position zu halten. Ungewöhnlich ist anfangs die eher rechteckig gehaltene Form der Ohrmuscheln. Aber genau diese Form sorgt für die von Ultrasone bekannte Räumlichkeit beim Hören.

Und um nichts anderes als das Hören geht es bei der Nutzung eines Kopfhörers. Man möchte nicht von Umgebungsgeräuschen abgelenkt sein und sich ganz der Musik hingeben können. Hier wird fast durchgängig die Rock-Schiene gefahren – harte, handgespielte Musik jedes Genres. Aber ein kluger Mann sagte einmal zu uns: „Du kannst Musik nicht wirklich beurteilen, wenn du sie niemals ohne elektronische Verstärkung gehört hast.“ Dieser Satz ist hängengeblieben.

Deswegen haben wir uns an einige ausgewählte und vielleicht eher ungewöhnliche Stücke gehalten, die es unserer Meinung nach schaffen, das Beste aus dem Edition 8 EX heraus zu kitzeln. Bekannte Stücke unplugged, Musik mit Streichern oder anderen klassischen Instrumenten neu interpretiert oder aber einfach Songs, die anders sind als das, was man üblicherweise hört. Zum besseren Verständnis für den Leser haben wir zu jedem Song den Link zu einem Youtube-Video hinterlegt. Angeschlossen war der Edition 8 EX am Yamaha RX-A1050.

Justin Furstenfeld – Hate Me – Songs from an Open Book

Justin Furstenfeld ist der Kopf und Sänger der Gruppe Blue October. Dies hindert ihn jedoch nicht daran, regelmäßig Solo-Auftritte unplugged zu geben, die dann innerhalb kürzester Zeit ausgebucht sind. Das Stück Hate Me beschreibt Justins Probleme mit Depressionen und Drogenabhängigkeit. Vielleicht gerade deshalb steht dieser Song für eine Emotionalität, wie sie nur ganz wenige Sänger bieten können.
Der Edition 8 EX stellt jede Nuance der Stimme so intensiv dar, dass es einem die Haare hochstellt. Die Noten der Gitarre sind dabei zwar nur die Begleitung, aber auch hier arbeitet der Kopfhörer das Schwingen einer jeden Saite sauber heraus.

Frei.Wild – Weiter immer Weiter – Auf Stiller Fahrt

Die Südtiroler spalten die Nation. Davon unabhängig sind sie die erfolgreichste deutschsprachige Band der letzten Jahre und ECHO-Gewinner 2016. Aus dem sonst eher bekannten harten Rock sticht das Live-Album Auf Stiller Fahrt heraus. Denn hier ging die Band einen anderen Weg und spielte rein akustische Instrumente. Der Song Weiter immer Weiter hat hier eine persönliche Bedeutung, aus diesem Grund fiel die Wahl auf ihn.
Die Band wurde bei diesen Konzerten von ihren Studio- und eingeladenen Gastmusikern unterstützt. Deswegen ergibt sich eine besonders volle, aber für Frei.Wild eher ungewohnte Bühne. Hier wird durch das Klavier und die Streicher ein ungewöhnlich melodischer Klang geschaffen. Gerade diese beiden Instrumente betont der Edition 8 EX sehr klar, ohne sie in den Vordergrund zu spielen. Dieser bleibt den akustischen Gitarren und der rauchigen Stimme von Philip Burger vorbehalten. Und dennoch lässt sich ein jedes Instrument räumlich so gut orten, als stände man live im Saal.

Schandmaul – Dein Anblick – Narrenkönig

Wir durften Schandmaul das erste Mal live auf dem In-Extremo Festival 20 wahre Jahre an der Loreley erleben. Und dort fesselte uns ein Song ganz besonders: Dein Anblick. Dieses Stück gehört wohl zu den schönsten Liebes-Balladen, die jemals komponiert wurden. Und nicht umsonst füllte Schandmaul auch bei Wacken die Arena.
Bei diesem Lied steht ganz klar die Stimme von Sänger Thomas Lindner im Vordergrund, der eine wunderbare Liebeserklärung singt und auf der Akustik-Gitarre spielt. Begleitet wird er im Vordergrund von der Violine und der Flöte, während sich Schlagzeug, E-Gitarre und Bass wohltuend dezent im Hintergrund halten. Hier vermittelt der Edition 8 EX eine Räumlichkeit, wie man sie so bisher noch nicht erleben durfte. Jedes Streichen des Bogens auf der Violine entlockt diesem Instrument eine unglaubliche Lebendigkeit, gleiches gilt für die Flöte, die dem Ganzen eine ungewöhnliche Eigenständigkeit verleiht.

Nirvana – Where did you sleep last night – Unplugged in New York

Über einen der größten Musiker, der jemals gelebt hat, erübrigt sich eigentlich jedes Wort. Kurt Cobain hat der Musik etwas gegeben, wozu nur wenige andere in der Lage sind. Das Album MTV Unplugged in New York sollte eigentlich niemals erscheinen und wurde dennoch sieben Monate nach Kurt Cobains Suizid veröffentlicht.
Um es ganz kurz zu machen – Für Songs wie diesen sind Kopfhörer wie der Edition 8 EX gemacht. Man muss Kurt Cobain einfach hören um es zu verstehen. Diese Stimme in Verbindung mit diesen wenigen, aber so eingängigen Akkorden ist bis heute fast unerreicht.

Selbstverständlich geht man so gut wie alle Songs seiner Playlists durch, wenn man schon einmal ein solches Meisterstück zu einem Test zur Verfügung hat. Sei es Metal im Stile von Sabaton oder auch Amon Amarth, eher klassischer Rock wie von Three Days Grace oder Alter Bridge oder aber Alternativ von Good Charlotte oder Catfish and the Bottleman. Egal, was wir dem Edition 8 EX auch angetan haben, er blieb stets Herr der Lage. Wunderbar klare Höhen, dazu ein Bass, der nach Bass klingt und nicht im Kopf dröhnt, gepaart mit einer Räumlichkeit, bei der jedes Instrument klar einzuordnen ist, machen den Edition 8 EX zu einem außergewöhnlichen Gesamtkunstwerk.

Wir hoffen jetzt, dass man uns bei Ultrasone nicht aus der Kartei streicht, aber selbstverständlich wurden auch Videospiele durch die Schallwandler gejagt. Rayman Legends gehört bis heute zu den Spielen, mit dem größten musikalischen Umfang. Produzent Michel Ancel engagierte für die Entwicklung dieses Spiels Leute, die noch niemals etwas mit Videospielen zu tun hatten. Dies ist wahrscheinlich der Grund, warum dabei so etwas Außergewöhnliches zustande gekommen ist?

Rayman Legends lebt von seiner Musik, von seinen Soundeffekten und der bislang unerreichten Kombination von Spiel und Sound, die hier untrennbar miteinander verbunden sind. Aber auch das ringt dem Ultrasone Edition 8 EX nur ein Lächeln ab. Seien es die klassischen Jump`n`Run Level, in denen die Soundeffekte die Liebe zum Detail unterstreichen oder aber die Musiklevel, in denen zum Takt der Musik das Level-Ende schnellstmöglich erreicht werden muss. Selbst die zwischenzeitlichen 8Bit Midi-Pieps-Sounds klingen auf diesem Kopfhörer einfach nochmal so schön und nostalgisch.

Aber warum ist der Edition 8 EX ein so außergewöhnlicher Kopfhörer? Das menschliche Ohr ist in der Lage, Schallwellen zu orten. Ein Vogel zwitschert oben im Baum, ein Auto auf der Straße fährt ebenerdig an uns vorbei oder unten an der Steilküste brechen sich die Wellen des Meeres. Das Ohr kann einordnen, aus welcher Richtung Schall kommt und wie er sich bewegt. Es ist praktisch ein dreidimensionales Hören, ermöglicht durch die einzigarte Anatomie unserer Ohren. Dieses Wissen macht sich Ultrasone zunutze.

Während „normale“ Kopfhörer den Klang direkt in das Ohr leiten, schafft es Ultrasone durch die dezentral abfallende – also nicht mittige – Anordnung der Schallwandler, den Klang anhand dieser Trichterstruktur so zu verteilen, dass das Ohr den Klang auch über den Kopfhörer dreidimensional wahrnimmt. Ultrasone nennt seine Technik dahinter S-LOGIC® EX Technologie. So entsteht beim Hören diese einzigartige, räumliche Wahrnehmung von Klang.

Aber das wäre nur die halbe Wahrheit. Zur S-LOGIC® EX Technologie kommt ein Frequenzbereich von 5 – 46.000 Hertz. Dieser Wert liegt weit über dem, was das menschliche Ohr tatsächlich wahrnehmen kann. Auch wenn das zuerst einmal wenig logisch klingt, hat es doch den entscheidenden Vorteil, dass wirklich jeder Ton vom Edition 8 EX dargestellt und transportiert werden kann. Das ermöglicht einem gut ausgebildetem Gehör auch Töne wahrzunehmen, die dem normalen Ohr vielleicht vorenthalten bleiben. Obendrein erlaubt die Anordnung der Schallwandler einen geringeren Schalldruck, also eine geringere Lautstärke bei gleichem Hörvermögen von 3 – 4 dB. Neben tollem Klang und stilvollem Aussehen schont der Edition 8 EX auch noch das Gehör.

Ein Kopfhörer ist wenig wert, wenn das Kabel nichts taugt. Es macht wenig Sinn, elektrische Impulse in Form von Schallwellen durch eine billige Litze zu jagen und am anderen Ende klangliche Wunderwerke zu erwarten. Ganz anders hier, denn auch das Kabel sticht heraus. Sind andere Leitungen bereits fest mit dem Kopfhörer verbunden, werden die des Edition 8 EX mit zwei vierpoligen Steckverbindungen an der jeweiligen Ohrmuschel befestigt. Ausgestattet ist das Kabel mit einem 3,5 Millimeter Klinkenstecker, ein Adapter auf 6,3 Millimeter für den Anschluss an den heimischen Verstärker lässt sich aufschrauben. Und damit man auch wirklich ausreichend Luft vom Receiver zum Lieblingssessel hat, spendiert Ultrasone dem Kabel eine Länge von drei Metern.

Fazit:

Der Ultrasone Edition 8 EX ist ganz sicher kein Kopfhörer für zwischendurch. Und aufgrund seines Preises von momentan 1.799,-€ ist er auch kein Kopfhörer für unterwegs, obwohl das edle Kabel den Anschluss an ein Smartphone zulässt. Für ein solch technisch hochwertiges und teures Spielzeug nimmt man sich ganz einfach die Zeit, um Musik zu Hause in Ruhe zu genießen.
Entschleunigung vom Alltag eben.

Ultrasone selbst spricht von einem Gesamtkunstwerk. Und dem ist nichts hinzuzufügen. Edelste Materialien kombinieren sich mit modernster Technik zu einem außergewöhnlichen Kopfhörer. Optik und Haptik sprechen alle Sinne an und auch das ist es – neben der ausgezeichneten Klangwiedergabe – was ein solch edles Stück Technik zusätzlich auszeichnet:
Das Gefühl, etwas ganz Besonderes in den Händen zu halten.

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Link zur Herstellerseite: Ultrasone Edition 8 EX

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