Hardwaretest: Yamaha RX-A1050 – Alles Gute kommt von oben

Dolby Atmos und DTS:X sind die Zauberworte, die jedem Heimkinofan momentan ein Grinsen über beide Ohren auf das Gesicht zaubern. Immersive Sound bezeichnet die vollständige Einbindung des Hörers in den gesamten Raum. Sound soll also nicht mehr nur von vorn und hinten und vielleicht noch von den Seiten kommen, sondern auch von der Decke.

Nun steht DTS:X aber ganz am Anfang, während Dolby Atmos schon im Jahr 2012 in modernen Kinos erstmals vorgestellt wurde. Doch erst seit 2015 erfolgt mit entsprechenden Receivern langsam der flächendeckende Einzug in die heimischen Wohnzimmer nicht nur mehr für High-End-Nutzer. Der RX-A1050 ist ein solcher Receiver, der Klang in der dritten Dimension mit gleich beiden Soundsystemen möglich macht.

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Was also darf man sich unter Immersive Sound denn nun wirklich vorstellen? Bisher bestand ein gutes Heimkinosystem aus fünf oder sieben Boxen zuzüglich eines Subwoofers, daher die Bezeichnung 5.1 bzw. 7.1. Damit sind Tonquellen aus allen Richtungen rund um den Hörer möglich. Ein Fahrzeug fährt von vorn nach hinten durch das Bild und die Boxen geben dazu den entsprechenden Sound aus. Dabei arbeitet ein 7.1 System dieses Fahrgeräusch natürlich noch besser heraus, da der Sound des Fahrzeuges erst vor, dann neben und schließlich hinter dem Hörer entsteht. Bei einem 5.1 System ohne seitliche Boxen fehlt dieser intensivere Eindruck. Aber egal welche Anordnung auch verwendet wird, es entsteht neben der optischen Wahrnehmung auch eine akustische, die den Zuschauer tief in das Geschehen eintauchen lässt.

Aber bei aller Nähe zur simulierten Realität ist dies nicht die Realität. Denn das menschliche Ohr ist so konzipiert, Geräuschquellen aus jeder Ebene wahrzunehmen. Und dazu gehört eben auch die Höhe. Eine Kirchenglocke steht nun mal nicht auf dem Boden, Flugzeuge fliegen am Himmel und Vögel zwitschern in Bäumen. Alles Geräusche, die das Ohr auch über, statt nur um sich herum wahrnimmt. Und hier setzt Dolby Atmos mit einer vollkommen neuen Technik an. Bisher wurde bei Dolby Digital Klang auf allen verfügbaren Boxen ausgegeben. Lediglich die Lautstärke entschied darüber, wie intensiv ein Geräusch auf einer Box vom Hörer wahrgenommen wurde. Dolby Atmos setzt weiterhin auf den Hintergrund als Basis allen Klangs, aber zusätzlich kommen nun Dynamische Audio Objekte ins Spiel.

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Ein solches Objekt kann ein fahrendes Auto oder ein Zug sein, ein spielendes Klavier in einer Bar oder ein fliegender Hubschrauber. Dazu werden jedem dieser Objekte sogenannte Metadaten zugeordnet, die eine genaue Positionierung des Objekts in einem dreidimensionalen Hörraum ermöglichen. Und es wird noch ein wenig komplizierter, denn weil Hubschrauber selten regungslos in der Luft schweben, Autos mit laufenden Motoren ebenfalls kaum nur so herumstehen oder besagtes Klavier bei einem Kameraschwenk die Position ändert, erhalten solche Objekte obendrein Bewegungsvektoren. Was technisch höchst kompliziert klingt, hat für den Zuschauer bzw. Hörer nur einen einzigen Zweck – nämlich ein Objekt nicht nur mit den Augen zu sehen, sondern auch dessen Klang bei Bewegung genau nachverfolgen zu können und so die Position akustisch exakt einzuordnen. Objekte werden also nicht nur mehr durch anheben oder senken von Pegeln ins Geschehen eingebunden, sondern jede Box kann jetzt über einen eigenen Kanal separat angesprochen werden.

Da ein TV noch immer zweidimensional ist, kommt somit dem Sound eine immer größere Bedeutung zu. Durch Dolby Atmos entsteht eine neue Ebene oder Dimension des Klangs. Man sieht den Hubschrauber über sich vielleicht noch nicht, aber man hört ihn schon. Da theoretisch jedem Objekt im Bild Metadaten zugeordnet werden können, entsteht so eine völlig neue Möglichkeit der Ortung vieler verschiedener Geräuschquellen und damit ein noch intensiveres Erleben von Bild und Ton und damit der Handlung auf dem Bildschirm. Jeder Lautsprecher kann für jedes Objekt einzeln und somit präzise in das Geschehen eingebunden werden. Man spricht hier vom objektbasierten Klang.

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Um diese zusätzliche Klangdimension zu genießen und Regen zu hören, der während der Fahrt auf das Autodach prasselt und nicht nur um das Auto herum, kommen zusätzliche Boxen ins Spiel. Für den bestmöglichen Effekt werden Präsenslautsprecher oberhalb der Hörposition an der Decke montiert. Ist dies nicht möglich, werden die Lautsprecher als sogenannte Height-Boxen oberhalb und seitlich versetzt des Bildschirms angebracht. Ist auch dies nicht möglich, kann man spezielle Dolby Enabled Lautsprecher auch direkt auf den Frontspeakern aufstellen, die den Klang an die Decke strahlen, von wo dieser dann reflektiert wird. Aber egal welche Kombination auch gewählt wird, das bestehende Boxensystem oder der Blu-ray Player werden nicht ersetzt, sondern für Dolby Atmos nur um zwei zusätzliche Boxen erweitert. Die Kosten bleiben also überschaubar.

Noch aktueller ist das neueste Soundformat DTS:X aus dem Hause DTS, welches auf dem RX-A1050 demnächst per Update verfügbar sein soll. Auch hier wird Klang in allen Dimensionen geboten. Und wer sich bereits mit zusätzlichen Boxen für Dolby Atmos ausgestattet hat, muss nicht erneut aufrüsten. Denn DTS:X nutzt die vorhandene Atmos Konfiguration, auch wenn noch zwei weitere Boxen für DTS:X möglich sind und das Heimkino dann mit vier Deckenlautsprechern betrieben werden kann. Angeblich soll später sogar ein weiterer Lautsprecher für den sogenannten „Voice of Gods“-Kanal möglich sein, der Dialoge noch besser herausarbeitet, aber unterstützt werden momentan tatsächlich nur maximal vier Kanäle für Höhenlautsprecher. Fakt bei beiden Systemen ist, dass man für das optimale Erlebnis Deckenlautsprecher montieren bzw. Height- oder Dolby Enabled Boxen aufstellen muss.

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Voraussetzung für den Erfolg einer neuen Technik ist aber immer das vorhandene Ausgangsmaterial. Schaut man auf die Liste der bereits erschienenen und angekündigten Titel, die eine deutsche Dolby Atmos Tonspur mitbringen, wird man erfreut feststellen, dass das bisherige Sound-Highlight The Expendables 3 nicht mehr allein da steht. San Andreas, Mission: Impossible – Rogue Nation, Transformers 4 und einige andere Action-Titel warten bisher mit dem dreidimensionalem Sound auf. Und das Serienevent schlechthin Games of Thrones wird in der fünften Staffel ab 17.03.2016 ebenfalls um Dolby Atmos erweitert. Ich freue mich auf die Effekte, wenn die Drachen über meinem Kopf durch das Wohnzimmer schweben. Noch ganz dünn sieht es hingegen bei den Blu-ray Scheiben aus, die mit DTS:X aufwarten. Lediglich drei Filme in den USA unterstützen das neue System und die sind mit einem Regional-Code versehen.

Aber Dolby Atmos und DTS:X sind nur zwei der aktuellen Merkmale des RX-A1050. Denn ein zierlicher Aufdruck auf der Frontblende weist darauf hin, dass selbstverständlich auch das neue, Yamaha-eigene Multiroom-System MusicCast zur Grundausstattung gehört. Damit definiert Yamaha seit der letzten IFA das Streaming von Musik vollkommen neu. Neben den inzwischen zahlreichen hauseigenen Komponenten kann MusicCast mit jedem Bluetooth-Gerät eines jeden Herstellers zusammenarbeiten. Dabei ist der Gedanke hinter dem System so simpel wie einleuchtend: Musik wird da abgespielt, wo man sich eben gerade aufhält.

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War man bisher musikalisch an einen Raum gebunden, leitet man nun seine Musik von jeder beliebigen Quelle an jeden MusicCast- oder Bluetooth tauglichen Empfänger weiter. Man pendelt morgens zwischen Wohnzimmer, Küche und Bad hin und her? MusicCast leitet die Nachrichten und Verkehrsmeldungen problemlos in jeden Raum. Es läuft Bundesliga und das Bier drückt? Einfach den Sound ins Bad streamen und zumindest akustisch keinen Treffer mehr verpassen. Der Nachwuchs zockt im Wohnzimmer an der Konsole, aber die Gartenparty soll mit Musik hinterlegt werden? Na und, auch kein Problem. Einfach die Boxen auf die Veranda gestellt und Musik gespielt, schon steht dem Grillabend mit Freunden musikalisch nichts mehr im Wege, während sich im Wohnzimmer Lara Croft ins Abenteuer stürzt oder Bestzeiten bei Forza Motorsport gejagt werden. Wie MusicCast im Detail funktioniert, kann man in unserem ausführlichen Bericht zum System nachlesen >>>

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Irgendwann sagte mal jemand zu mir: „Wenn etwas nichts wiegt, kann es keine Qualität sein!“ Wenn man sich also an dieser Binsenweisheit orientiert, hat der Yamaha Receiver RX-A1050 nichts zu befürchten. Denn Gewicht hat er – und davon reichlich. Fast 15 Kilogramm wollen aus dem Karton gehoben, verkabelt und ordentlich im Phonoregal untergebracht werden. Aber so viel Gewicht hat auch seinen Preis und der heißt unter Umständen Vibrationen. Damit diese erst gar nicht entstehen, ist der RX-A1050 in seinem Inneren absolut symmetrisch aufgebaut. Aber damit nicht genug, denn ein zusätzlicher Standfuss unter dem Receiver sorgt ebenfalls für Vibrationsdämpfung. Der Unterschied ist tatsächlich hörbar. Schraubt man den fünften Fuß nämlich ab, treten gerade bei höheren Pegeln zwar leichte, aber dennoch spürbare Vibrationen auf. Yamaha nennt diese Technologie Anti Resonance Technology (A.R.T).

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Optisch ist der RX-A1050 herrlich unauffällig. Eine schwarze oder silberne Front aus Aluminium mit zwei gewaltigen Drehreglern, von denen jeweils einer für Lautstärke und Quellenanwahl zuständig ist, und einem aus jeder Position jederzeit sichtbaren, großen Display verbirgt geschickt, was sich an Qualität im Inneren des sauber verarbeiteten Gehäuses versteckt. Erst ein Blick hinter die nach vorn klappende Frontblende lässt erahnen, welche Möglichkeiten der Receiver bietet. Denn neben jeweils einem zusätzlichen HDMI-, USB- , analogen sowie Composite Video Anschluss für Geräte, die wie zum Beispiel ein Camcorder oder ein MP3-Player nur temporär angeschlossen werden, sind hier noch einmal fast sämtliche Bedienelemente untergebracht, die auch die stattliche Fernbedienung oder die AV Controller-App bieten. Man ist also für alle Eventualitäten in Sachen Batterie- oder Akku-Notstand gerüstet.

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Vor dem (Hör-)Vergnügen steht jedoch erst einmal Arbeit – viel Arbeit, zum Glück jedoch einmalig. Der Blick auf die Rückseite offenbart die unzähligen Anschlussmöglichkeiten, die Yamaha im RX-A1050 verbaut hat. Selbst der größte Technik-Nerd kommt mit dem Receiver auf seine Kosten, denn allein sieben HDMI-Anschlüsse sollten ausreichen, um TV-Decoder, Blu-ray-Player und zahlreiche Videospiel-Konsolen anzuschließen. Dazu kommen zwei HDMI-Ausgänge für den TV und zum Beispiel einen Beamer. 4K Ultra HD-Hochskalierung, 4K60p 4:4:4-Videosignalübertragung, 21:9 Bildseitenverhältnis und HDCP2.2 sind der aktuelle technische Stand bei der Bildübertragung. Dazu kommt eine HDMI-Zonenumschaltung um zwei Signale verschiedener Quellen an zwei separate Bildschirme zu senden. Im Wohnzimmer läuft eine Blu-ray, die bessere Hälfte – sofern vorhanden – genießt nebenan Germanys Next Topmodel.

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Aber nicht nur Heimkinofans und Videospieler werden mit der Ausstattung glücklich, auch dem Musikliebhaber wird alles geboten, was das Herz begehrt. Zur Verfügung stehen für den Anschluss von CD-Player, alten Konsolen wie das SNES, das Audio über analog ausgibt oder dem klassischen Plattenspieler drei Komponenten-Video-Eingänge, jeweils drei optische sowie coaxiale Eingänge, ein Phono-Eingang, gleich neun analoge Eingänge und fünf Composite Video Eingänge. Der RX-A1050 kommt also mit so gut wie jedem Gerät klar, welches Sound ausgeben kann.

Aber Ausgabe ist das Eine, der Klang muss ja auch irgendwo ankommen. Denn ohne Boxen bleibt es still. Und auch hier sind zahlreiche Kombinationen möglich. Vom puren Stereo-Sound für den HiFi-Liebhaber bis hin zum 7.2.2 inklusive Dolby Atmos für den Heimkino-Enthusiasten oder einer zweiten Zone für den Raum nebenan ist alles möglich. Hochwertige Schraubverschlüsse sorgen für eine optimale Übertragung von Receiver zu Box. Anfänger oder Unbedarfte müssen dennoch keine Angst haben, sich bei diesen zahlreichen Möglichkeiten zu verirren. Denn Yamaha stellt mit dem AV Setup Guide eine App als umfangreiche Einrichtungshilfe zur Verfügung, die selbst die ausgefallensten Kombination von Boxen und Geräten berücksichtigt. Egal ob zwei, fünf oder sieben Boxen, ob ein oder zwei Subwoofer, klare Anweisungen und anschauliche Bilder helfen durch den Kabel-Dschungel.

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Ist das System erst einmal eingerichtet, steht dem umfangreichen Klang nur noch die einmalige Einmessung der aufgestellten Boxen gegenüber. Denn nicht jeder Raum entspricht den Optimalvorstellungen eines Herstellers. In bunt bebilderten Anleitungen findet man meist den rechteckigen Raum, in dem die Boxen bestmöglich um den Hörer herum platziert sind. Leider entspricht dies nur selten der Realität, denn die sieht mit offenen Räumen, schräger Aufstellung der Anlage zur Wand oder in den hintersten Raumecken aufgestellten Boxen meist vollkommen anders aus. Das mitgelieferte YPAO-Mikrofon schafft Abhilfe. Statt jede Box mühsam im übersichtlichen und farbigen Onscreen- Menü von Hand zu justieren, erfolgt hier eine Messung an der üblichen Sitz- bzw. Hörposition. Einmal durchlaufen, werden sämtliche DSP-Programme automatisch an die räumlichen Gegebenheiten angepasst. Und weil man vielleicht häufig gemeinsam mit der Familie auf dem Sofa sitzt, ist auch eine Mehrfachmessung an mehreren Orten möglich, die das optimale Klangbild für alle gleichzeitig schafft. Und wer gar keine Möglichkeit hat, ein 7.1 System aufzustellen, simuliert sich mit Virtual Cinema Front eben eines.

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Und Klang ist das, worauf es bei einem Receiver ankommt. Davon bietet der RX-A1050 reichlich und in allen Facetten. Musik kommt nicht mehr nur vom CD-Player oder vermehrt wieder von Vinyl, sondern von allen möglichen Quellen. Obendrein klingt ein Live-Konzert anders als eine gute Studioaufnahme, ein Action-Film anders als ein Drama und ein Videospiel folgt ohnehin eigenen Gesetzen. Für all diese Voraussetzungen ist der Receiver gerüstet. Sei es die Quelle, aus der Musik kommt oder das gewünschte Klangbild bei einem Film. Der Verstärker kann alles und mit jedem.

Allein die Auswahl von Musik erschlägt. Bereits in die AV Controller App integriert sind die Musik-Dienste Spotify, Napster und JUKE. Dazu kommen selbstverständlich Airplay, Bluetooth, Web Radio und bei Anbindung an das heimische Netzwerk natürlich auch Musik vom PC oder dem NAS-Laufwerk. Damit so viel Musik auch verarbeitet werden kann, wird so gut wie jedes übliche Dateiformat auch akzeptiert. Aber damit nicht genug. Damit eine Live-Aufnahme auch wie eine solche klingt oder um aus einer Studio-Aufnahme ein Live-Konzert zu machen, sind verschiedene DSP-Programme vorgegeben, die bekannte Hallen oder kleine Clubs simulieren. Je nach Ort – neudeutsch Location – erklingt das Gehörte in anderen Dimensionen. Die Konzerthalle in München bietet nun einmal mehr Raum, in dem Schall sich ausbreiten kann, als das kleine Roxy Theatre. Aber selbstverständlich lässt sich auch hier manuell jedwede Anpassung vornehmen, die das optimale Erlebnis bringt. Mit wenigen Einstellungen der DSP-Parameter passt man den Cellar Club den eigenen Ansprüchen an. Puristen wählen aber ohnehin den Modus Straight, bei dem jegliche Verzerrungen so gut wie ausgeschaltet wird und Musik pur an die Ohren dringt.

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Bei Wake the Dogs von den Donots spielt das Schlagzeug so intensiv auf, wie es nur wenig andere Songs bieten. Eigentlich sind hier die Gitarren nur schmückendes Beiwerk zu den Drums, einzig der sonst untergeordnete Bass spielt sich bei diesem Song in den Vordergrund. Der RX-A1050 hat keinerlei Probleme diese ganz eigene Dynamik sauber herauszuspielen. Die Tieftöner der Soavo Standlautsprecher kommen selbst bei hohen Pegeln nicht an ihre Grenzen. Der Receiver leitet jede Bassnote und jeden Schlag dynamisch weiter. Ganz anders kommt da die Coverversion von House of the Rising Sun von Five Finger Death Punch daher. Hier stehen ganz klar die tieftönende und rauchige, aber dennoch so melodische Stimme von Sänger Ivan „Ghost“ Moody und die perfekt angeschlagenen, fast schon brachialen Gitarren-Riffs im Vordergrund. Auch hier wird jede Note glasklar abgeliefert. Gerade bei dieser Studioaufnahme empfiehlt es sich, mit den verschiedenen DSP-Programmen zu experimentieren, da man sich sehr gut auf die Stimme konzentrieren kann und sich so in die verschiedenen Clubs fast hineinversetzt fühlt. Und auch die beiden Gitarren-Soli erhalten so noch einmal eine vollkommen andere Note und vermitteln den Eindruck eines Live-Auftrittes.

Und das ist nur Musik. Für Filme und Spiele stehen weitere zahlreiche weitere DSP-Programme zur Verfügung, die hier neben dem Bild auch soundtechnisch die dazu passende Atmosphäre schaffen. Guardians of the Galaxy spielt nun einmal in den Weiten des Weltalls und nicht im nächstgelegenen U-Bahn Tunnel. Spectre 007 lebt von seinen knallharten Action-Szenen, Pixels von seinen Videospielsounds und WRC 5 Rally auf Xbox oder Playstation von digitalisierten Motoren- und Untergrundgeräuschen. Und auch Fußballfans werden beim DSP-Programm Sports gut bedient. Denn inzwischen spielt Sky Bundesliga Stadionatmosphäre so ein, dass das Gefühl von Tribünenplatz statt Sofa entsteht. Für jeden Geschmack bietet der RX-A1050 also das passende Soundprogramm.

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Ein Einsteiger für gelungenes Heimkino ist die Startszene aus The Expendables 3. Ein Zug donnert ungebremst Richtung Gulag durch die Landschaft, der Hubschrauber kreist über der Szenerie, Salven aus Maschinengewehren knattern durchs Wohnzimmer und zu guter Letzt jagt das schwere Frontgeschütz zahlreiche großkalibrige Geschosse in die Front des Gefängnisses im Nirgendwo. Aber egal ob es der Einschlag kleiner Kugeln ist, der donnernde Rotor des Hubschraubers oder die Explosionen der Geschosse, die Dynamik dieser Szene wird vom RX-A1050 eindrucksvoll erfasst und wiedergegeben, ohne dabei trotz aller Action die Dialoge zu übertönen – und dies selbst bei hohen Pegeln, die bei einem solchen Streifen schon mal angeschlagen werden, damit es wirklich an allen Ecken und Enden rumst und kracht.

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Ebenfalls eine Vorführung für gelungenes Heimkino wert ist die Tsunami-Szene aus San Andreas. Das Wasser verschwindet aus dem Hafenbecken und zahlreiche Boote machen sich in höchstem Tempo auf, die Bucht zu verlassen, um es rechtzeitig über die nahende Flutwelle zu schaffen. Alles wird von orchestraler Katastrophenmusik hinterlegt, während die Wand aus Wasser sich langsam, fast anmutig Richtung Golden Gate Bridge schiebt. Den Wechsel von hektischer Lautstärke zu fast bedrückender Stille nur vom leisen Grollen des Subwoofers hinterlegt, als sich ein riesiger Frachter über den Wellenkamm schiebt und bei dem dann das Sirren der gewaltigen Schrauben zu vernehmen ist, meistert der RX-A1050 in Perfektion, nur um im nächsten Augenblick wieder das akustische Chaos über den Hörer hereinbrechen zu lassen. Der Frachter läuft mit dem Heck auf Grund, überschlägt sich in die Brücke, Container stürzen vom Schiff, Stahlseile reißen wie Gummibänder und das Wasser flutet die Stadt.

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Die Liste der Videospiele ist lang, die der Genres eher kurz: Action mit viel Ballerei, Jump`n`Run, Sport und Autorennen und alle mit jährlichen Updates zum Vollpreis sind inzwischen die Grundpfeiler der Industrie. Aber es gibt sie noch, die kleinen Lichtblicke und Rise of the Tomb Raider ist so einer. Über den linearen Spielverlauf, die annähernd perfekte Technik und immer stimmungsvolle Grafik muss man nichts weiter sagen, denn hier kommt es auf den Sound an. Und der ist so grandios, die Surround-Abmischung von Effekten ist so gelungen und mit der Tomb Raider eigenen Dynamik passt sich das Orchester situationsabhängig an die entsprechende Szene an. Allein die Eingangsszene macht schon so viel Lust auf noch mehr Klang. Lara erklimmt einen Gipfel im Schneesturm, auf einem schmalen Pfad bricht eine Schneekante weg, beim Klettern im Eis stürzen Felsbrocken und Eiszapfen in die Tiefe und schlagen mit Wucht auf hervorstehende Felskanten. Der Sound hat den Spieler in diesen wenigen Momenten bereits so fest im Griff, dass man gemeinsam mit Lara friert. Dabei geht fast unter, dass man mit Maria Koschny einen Vollprofi für die Stimme von Lara Croft engagiert hat. Wer die Dame gerade nicht zuordnen kann: Sie ist unter anderem die deutsche Stimme von Jennifer Lawrence in Die Tribute von Panem.

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Bei allen technischen Raffinessen zwingt Yamaha den Benutzer aber nicht in ein Korsett. Diverse Kombinationen von Geräten und Anschlüssen sorgen so manches Mal für Fragezeichen und Unübersichtlichkeit. War der Blu-ray-Player nun an HDMI 1 oder 2 angeschlossen und unter welchem AV-Eingang ist jetzt das Nintendo 64 zu finden? Hier bietet der Receiver die freie Konfiguration aller Szenen und Eingänge. Wem HDMI 5 im Display nicht gefällt oder wer sich nicht merken kann, welches Gerät sich dahinter versteckt, benennt einfach alles um. So wird aus HDMI 4 dann eben Xbox One und aus AV3 dann Mega Drive. Das übersichtliche OnScreen Menü hilft bei der Umbenennung. Und um das Ganze noch zu verfeinern, kann man die bekannten Szene-Tasten auch nach eigenen Wünschen justieren. Neben den vorgegebenen Szenen wie Blu-ray, Radio, Web-Radio und TV kann man acht weitere Szenen bearbeiten und mit Funktionen hinterlegen. Vom Eingang bis hin zum Surround-Modus lässt sich alles den persönlichen Bedürfnissen entsprechend einstellen und auch dauerhaft speichern.

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Und selbstverständlich ist damit noch lange nicht Schluss. Der RX-A1050 verfügt über viele kleine technische Hilfsmittel, die man, einmal kennengelernt, nicht mehr missen möchte. Sei es die Einstellung der Lautstärke, mit der das Gerät startet, wenn man es einschaltet oder Silent Cinema, welches auf einem normalen Stereo-Kopfhörer Surround Sound simuliert. Dazu kommt die uneingeschränkte Netzwerkfunktionalität, um für jedes mobile Gerät ansprechbar zu sein, der Extra Bass für kleine Boxen und der Compressed Music Enhancer, der bei der Boxenwiedergabe komprimierte Daten wiederherstellt, die für die mobile Wiedergabe verloren gegangen sind.

Fazit:

Der RX-A1050 ist ein geniales Spielzeug für große Kinder mit Hang zu moderner Technik und gewaltigem Sound. Man kann Tage damit verbringen, den Receiver den eigenen Vorlieben entsprechend einzurichten und jedes noch so kleine Detail zu justieren. Ist man damit aber durch, wird man seinen Lieblingsplatz auf der Couch nicht mehr so schnell verlassen wollen.

Ausgestattet mit aktueller Technik wie MusicCast und Dolby Atmos erfüllt der Receiver so ziemlich jeden Anspruch, sei es als das ultimative Heimkinosystem oder aber als die nach kurzer Zeit unverzichtbare Schaltzentrale in den eigenen vier Wänden für alles, was auf irgendeine Art und Weise Musik bereithält oder ausgibt. Dazu kommen unzählige weitere technische Feinheiten und ebenso endlos erscheinende Anschlussmöglichkeiten für jedes noch so ausgefallene Gerät. Selbst alte Spielkonsolen mit analogen Anschlüssen erwachen zumindest beim Sound auf dem RX-A1050 zu neuem Leben.

Beim Klang spielt der Verstärker der Yamaha Aventage Serie in der ersten Liga. Filme werden dank umfangreicher Möglichkeiten bei der Aufstellung von Boxen und den entsprechenden DSP-Programmen zu einem echten audiovisuellen Erlebnis. Weil Klang jetzt auch von der Decke kommt, wird man noch intensiver in die Handlung gezogen. Musik aller Formate sorgt aufgrund exzellenter Wiedergabe für Gänsehaut. Videospieler werden sich beim nächsten Stealth- oder Ego-Shooter ein ums andere Mal umdrehen, ob der Gegner nicht doch hinter dem Sofa sitzt.

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Link zur Herstellerseite: Yamaha RX-A1050

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