Hardwaretest: devolo GigaGate – Internet im Hier und Dort

Internet zu Hause ist eine tolle Sache. Wenn man denn auch alle entsprechenden Geräte versorgen kann. Wie oft steht der TV zwei Räume weiter und das Streamen eines Filmes entwickelt sich zur Dia-Show? Und wer braucht wirklich Action in Slow-Motion? Oder eine ständig puffernde Leitung, bei der sich das Bild nicht zwischen SD und HD-Auflösung entscheiden kann, weil einfach zu wenige Daten vom SKY-Decoder am TV ankommen? Gleiches gilt für Videospiele. Bei Splatoon der Farbrolle des Gegners auszuweichen und dem kurzfristigen virtuellen Blidschirmtod zu entgehen, stellt eigentlich kein Problem dar – wenn, ja wenn nicht just in diesem Moment das Bild stocken würde.

Weil sich also immer mehr Endgeräte um den Zugang streiten, der – Murphys Law sei Dank – dann auch immer in einem vollkommen anderen Raum liegt, heißt der Trend jetzt Vergrößerung des hauseigenen Netzes. Während die devolo dLAN Systeme wie die aktuellen dLAN 550+ oder 1200+ WiFi das Internet über das Stromnetz an weit entfernte Orte bringen, sorgt das neue devolo GigaGate für die pure Internet-Power gleich nebenan.
Funkstrecke statt Stolperfalle LAN-Kabel.

Optisch für devolo diesmal ungewöhnlich ist das neue Design des GigaGate. Vor Jahren kamen die ersten Mini-PC in genau diesem Gehäuse auf den Markt, heute verbaut devolo darin seine eigene Technik. Statt also bisher weiter auf doch recht schmucklose weiße Boxen für die Steckdose zu setzen, nimmt man sich bei devolo endlich neben Funktion auch der Form an. Sehr zur Freude von ästhetisch anspruchsvollen Frauen an der Seite der auf fehlerfreie Technik bedachten Männer.

Ausgeliefert werden zwei optisch fast baugleiche Elemente – die Base und der Satellite, jeweils in den Maßen von ungefähr 15 x 15 x 3 Zentimetern. Da drei Zentimeter aber eine wackelige Angelegenheit werden können, lassen sich am Boden noch kleine Stützen ausziehen, die für Standfestigkeit sorgen. Auffällig ist der schwarze Klavierlack, der jedoch nach der Erstinstallation durch Fingerabdrücke die erste Reinigung verlangt. Aber gut, wie häufig fasst man diese Geräte an? Dazu kommen jeweils zwei LAN-Kabel, die Netzstecker und eine so simple Anleitung, dass man das Gefühl bekommen könnte, devolo hätte hier etwas vergessen.

Base und Satellite unterscheiden sich optisch einzig in den Anschlüssen und bei der Anzahl der LEDs. Während die Base das Internet nur per Kabel vom Router übernehmen und per Funk an den Satelliten leiten soll, verfügt dieser über gleich vier CAT 5 Fast Ethernet Ports, einen zusätzlichen Highspeed Port für ein hauseigenes NAS, sowie über WLAN. Somit sollten also für den Anschluss von zahlreichen weiteren Endgeräten keine Wünsche offen bleiben. Wem das immer noch nicht reicht, rüstet eben mit einem weiteren Satelliten im nächsten Raum auf.

Die Installation ist inzwischen devolo-typisch eine Kleinigkeit. Wer das erste Mal ein devolo-Produkt in den Händen hält, schaut etwas verblüfft in die Anleitung. Ein paar wenige Bilder reichen aus, um selbst dem größten Laien bei der Einrichtung die Hand zu führen. Mit Auspacken dauerte die Inbetriebnahme des gesamten GigaGate keine fünf Minuten. Ebenso simpel ist die Einbindung WLAN-fähiger Geräte in das neue Netzwerk. Hier nannte sich das neue Netzwerk devolo 86b, aber diese Kennung wird wieder von Gerät zu Gerät unterschiedlich sein. Der passende Netzwerkschlüssel befindet sich auf der Unterseite des Satelliten, innerhalb weniger Sekunden funktionieren Smartphones, Tablets und alles andere im neuen Netz.

Aber – denn ohne ein Aber geht es offenbar nicht – weder in der Anleitung, noch im Web findet man einen wie auch immer gearteten Hinweis, dass man das GigaGate auch konfigurieren kann. Es existiert zwar ein Link auf der letzten Seite, dieser führt jedoch nur zum Produkt.

Da wir aber schon zahlreiche devolo-Produkte einrichten und testen durften, gingen wir also davon aus, dass auch hier noch mehr hinter dem System steckt, als es auf den ersten Blick erscheinen mag. Ein kurzer Chat mit dem freundlichen Mitarbeiter des Kundendienstes und schon waren alle offenen Fragen geklärt. Wie schon bei den dLAN-Systemen läuft auch hier die Konfiguration über das devolo-Cockpit, welches als kostenlose Software für den PC oder als App für Mobilgeräte zur Verfügung steht.

Hier laufen bereits einige dLAN-Systeme sowie die Home Control. Nach einem Update wird nun auch unter weitere Netzwerke das GigaGate inklusive des Satelliten angezeigt. Mit Klick auf die Konfiguration öffnet sich eine Seite im Webbrowser und siehe da, auch beim GigaGate sind Einstellungen möglich.

Die Technik, die in diesem System steckt, klingt umfangreich, interessiert aber wahrscheinlich nur Fortgeschrittene und Profis. Für die so gut wie verlustfreie Punkt-zu-Punkt Verbindung nutzt das GigaGate eine Übertragungstechnik mit vier internen Antennen, kurz Quantenna Technologie genannt. Senden tut das System im 5 GHz-Band. Dies soll eine Übertragungsgeschwindigkeit von bis zu zwei Gigabit pro Sekunde ermöglichen. Das klingt alles bärenstark, aber Papier ist geduldig und wie sagte es die Oma immer: Am Ende sind die Enten fett.

Was also kommt tatsächlich zwei Zimmer weiter vom Satelliten per WLAN noch am Laptop an? Sicher gibt es zahlreiche detailreiche, bis auf drei Stellen hinter dem Komma genaue Möglichkeiten für eine Messung – die dann einen theoretischen Wert liefert. Der Normalbürger wird aber immer den Speedtest seines Anbieters wählen und auch wir haben als Telekom-Kunde mit 16.000er Leitung den Speedtest von t-online laufen lassen. Um es in wenige Worte zu fassen: Die Leistung ist für den Hausgebrauch gewaltig!

Um einen möglichst genauen Vergleich zu haben, wurde die Geschwindigkeit des GigaGate zuerst im gleichen Raum bei fast identischem Abstand zum Router per WLAN gemessen. Die Messungen ergaben dann auch fast identische Zahlen. Viel spannender wurde es zwei Räume weiter, Entfernung gut 20 Meter. Die Verbindung zum Router war nun durch Wände und geschlossene Türen eingeschränkt, wohingegen der Satellite im gleichen Raum wie das Laptop stand. Hier wurden dann Unterschiede in den Werten erkennbar. Während der Router noch 12,45 Mbit/s lieferte, kamen über das GigaGate 14,41 Mbit/s an.

Was unterscheidet nun aber das GigaGate von einen dLAN-System? Die Antwort ist eigentlich ganz simpel: Wer Internet an weit entfernten Orten im Haus benötigt – zum Beispiel weil der Router im Keller, aber der PC im Dachgeschoss steht – greift zum dLAN mit Internet über die Steckdose. Wer aber über eine kurze Distanz die möglichst maximale Leistung benötigt und vielleicht noch 4K-Filme streamen und online an seinen Konsolen spielen möchte, für den ist das GigaGate die bessere Wahl.

Überall dort, wo man bisher mit Müh und Not ein meterlanges Netzwerkkabel verlegen musste, steht nun das GigaGate als Alternative zur Verfügung. Selbstverständlich ist diese Technik nicht ganz preiswert, aber wer sich schon einmal wegen Ungeschicklichkeit eine vollständige Verkabelung zerstört oder das Laptop vom Tisch gerissen hat, weil er über das wild verlegte Netzwerkkabel gestolpert ist, wird das GigaGate als optisch hübsche und technisch annähernd perfekte Hilfestellung gerne in Anspruch nehmen.

Fazit:

Immer mehr I-Net fähige Geräte erfordern immer ausgefeiltere Lösungen. Mussten sich bisher TV, Kabel-Decoder, Spielkonsolen, Smartphones, Tablets und zahlreiche andere Dinge einen einzigen Zugang teilen, richtet man sich mit dem devolo GigaGate einfach ein weiteres Netzwerk ein.

Die wie immer simple Installation, die keinerlei Veränderungen am heimischen Netzwerk vornimmt, sondern sich einfach höflich dazugesellt, stellt auch den größten Laien vor keinerlei technische Probleme. Wer schon einmal einen WiFi-Key in sein internetfähiges Gerät getippt hat, kommt auch auf Anhieb mit dem neuen devolo GigaGate klar.

Besonders Videospieler und Filmfans wird die neue Technik freuen. Filme streamen in 4K ohne Slow-Motion oder Aussetzer oder Online-Games ohne Lags sind jetzt mit ganz wenigen Handgriffen Geschichte.

Link zur Herstellerseite: devolo GigaGate

weitere Hardwaretests: