PSP, PSP Go und PS Vita

Das Bedürfnis, auch unterwegs zu spielen, ist fast so alt, wie die Konsolen selbst. Der erste Publisher, der einen Handheld auf den Markt brachte, war bekanntermaßen Nintendo mit seinem Gameboy. Gute Ideen finden Nachahmer und so versuchten sich im Laufe der Zeit etliche andere am Thema mobiles Gaming. Sega veröffentlichte den Game Gear, Namco Bandai den Wonderswan, Atari den Lynx und SNK den Neo Geo Pocket.

Alle Konsolen hatten aber eine äußerst geringe Halbwertzeit und verschwanden schnell wieder von der Bildfläche und aus dem Gedächtnis der Spieler. Auch wenn 2005 die letzte Version des Gameboy, genannt Gemaboy Micro, ein Flop war, verblüfft einzig Nintendo seit Jahren mit immer neuen Innovationen.

Innovationen, die Marktbegleiter Sony bisher leider eher abgegangen sind. Ja, auch ich habe eine Playstation Portable, aber wofür? Die anfängliche Euphorie über den Kauf der Konsole schwand nach dem Durchspielen der Lemmings auf ein sehr überschaubares Maß, so dass das teure Gerät nun ein trauriges Schattendasein im Dunkel einer Schrankschublade fristet. Der Gedanke, horrende Preise für eine Film-UMD auszugeben, um alte Streifen auf zu kleinem Bildschirm zu schauen, schreckte wohl nicht nur mich, sondern auch viele andere ab, so dass das Filmangebot nach kurzer Zeit keinerlei Erwähnung in der Werbung mehr fand. Filme wurden letztendlich in den großen Warenhäusern und Elektronik(fach)märkten buchstäblich verramscht.

Ein ebenso schnelles Ableben widerfuhr der PSP Go. Downloads statt greifbarer, realer und sammelbarer Software gefiel aber offensichtlich nur der Sony-Marketingabteilung. Die Kunden straften eine Konsole ohne Laufwerk mit Nichtachtung, auch weil der Spiele-Download im Playstation Network zum fast identischen Preis wie “echte” Software im Fachhandel angeboten wurde.

Aber auch der PSP Go Brocken scheint nun verdaut und Sony startet den nächsten Versuch, das spielende Volk für einen tragbaren Taschenspieler zu begeistern. Mit WLAN, nach Wahl auch UMTS, Bewegungs- und Neigungssensoren, Kameras und dem Totschlagargument Social Networking, selbstverständlich alles steuerbar per Touchscreen, will Sony den Handheldmarkt mit der Playstation Vita aufrühren. Schade nur, dass diese Funktionen seit langem schon in jedem i- und Smartphone stecken. Ist die neue Konsole damit nun tatsächlich eine neue Idee? Ich habe in Zeiten der Alleskönner mit Telefonfunktion ein zwiespältiges Gefühl, denn welche Zielgruppe soll denn mit der Vita bedient werden? Kids haben ihren DS und die ältere Spielerschaft ihr Smartphone, warum also ein weiteres mobiles Gerät mit sich herumschleppen? Hoffentlich erleidet Sony keinen weiteren Nackenschlag, trotz bekanntem PSP-Logo und etablierter und perfekt eingesetzter Technik.

Aber egal wie innovativ, wie neu und spektakulär die Technik und wie groß das Werbebudget ist, es gilt letzten Endes immer der gleiche Spruch:

Software sells Hardware! Und daran krankt meines Erachtens die gesamte Branche. Ich persönlich habe jedenfalls keine Lust auf die 21ste Umsetzung eines Retro-”Klassikers”, der sich für fast jede auch schon damals erhältliche Konsole bereits mehrfach in meiner Spielesammlung befindet. Ich möchte endlich mal wieder etwas ganz Neues. Die Angry Birds haben mich auch nur kurzfristig an meinen iPod Touch gefesselt, da sollte es nicht zuviel verlangt sein, für ein technisch so ausgereiftes Gerät wie die PS Vita eines ist, mehr als die Playstation Minis zu veröffentlichen, oder?