Pixels – Der Film: „Pac-Man ist böse?“

Es war so klar! Ein Film mit Adam Sandler spaltet die Kinogänger. Aber wo Sandler draufsteht, ist auch Sandler drin. Wie (fast) immer gibt es eine schmalzig-romantische Love-Story, in der Sandler am Ende mit Michelle Monaghan die Frau seiner Träume bekommt.

Nur sind es diesmal nicht 50 erste Dates oder Meine erfundene Frau, diesmal sind es die Helden der Videospielgeschichte der 1980er Jahre, die beide trotz anfänglicher Missachtung doch zusammenbringen und für ein Happy End sorgen. Und so wird der Film bei den Kritikern zerrissen, während die junggebliebenen Gamer Pixels lieben. Es offenbart sich der klassische Generationen-Konflikt – Kritiker, die zu jung sind, um weder Asteroids oder Centipede noch zahlreiche andere Klassiker jemals in einer Spielhalle gezockt zu haben gegen Gamer, die den Beginn einer Ära eingeläutet haben.

Die Handlung ist so retro wie ein es ein Videospiel damals eben war. Drei Leben zu verlieren hieß „Game Over“. Nur bedeutet diesmal Game Over nicht nur eine neue Münze in den Automaten zu schieben, sondern die Vernichtung der Erde. Ein Video der Videospielweltmeisterschaft von 1982 wird von Außerirdischen als Kriegserklärung der Erde missverstanden und bevor die Menschheit überhaupt weiß worum es geht, führen die Aliens bereits 2:0. Aber zum Glück sind Adam Sandler als Sam Brenner und Kevin James als Will Cooper noch immer dicke Freunde. Während der eine als Techniker High-End-Anlagen bei denen einrichtet, die sich das leisten können, ist der andere der unbeliebte Präsident der USA. Der dritte im Bunde ist der Verschwörungstheoretiker Ludlow (Josh Gadd), der mit seiner Behauptung, Kennedy habe zuerst geschossen, den Part des komischen Außenseiters übernimmt. Und weil man um Klischees zu erfüllen auch noch einen Bösewicht benötigt, übernimmt die Rolle der kleinwüchsige Cheater Eddie Plant (Peter Dinklage).

In zahlreichen Nebenrollen tauchen mit Sean Bean oder Ashley Benson weitere mehr oder weniger bekannte Gesichter auf, dennoch sind die Stars des Films die Helden einer fast vergessenen Videospielgeneration. Hier stehen die Namen Atari, Nintendo und Namco ganz klar im Vordergrund. Nur absolute Profis werden alle Games erkennen, die in zahlreichen Szenen – egal ob original oder computeranimiert – auf der Leinwand für ein Deja-Vu nach dem anderen sorgen werden. Da gibt es die offensichtlichen Gegner wie Pac-Man, den Centipede-Wurm oder Donkey-Kong und auch ein Frogger ist noch eindeutig, aber bei der endgültigen Alien-Invasion wird es dann richtig bunt. Ich muss gestehen, nicht alle Figuren erkannt zu haben und habe mir deswegen noch den Abspann angeschaut. Der heimliche Star des Films wird jedoch ab der Hälfte des Films Q-Bert, den die Menschheit als Trophäe gewinnt.

Fazit:

Wer sich mit unsinnigen und teils vernichtenden Kritiken von gerade der Pubertät entwachsenen „Experten“ nicht lange aufhält und sich Pixels völlig unvoreingenommen anschaut, wird mit 106 Minuten Popcorn-Kino belohnt. Nicht umsonst gehen die Meinungen der Kinogänger und der Kritiker weit auseinander. Man muss diese Videospiel-Titel erlebt haben, um über den Film schreiben zu können. Da reicht es nun mal nicht aus, regelmäßig ins Kino zu gehen und sich Wiederholung um Wiederholung (Terminator) und Remake um Remake (Nikita, Total Recall) anzuschauen, um als Filmexperte durchzugehen.

Du hast bei einem neuen Highscore, weil der nicht gespeichert wurde, dein Atari nicht ausgeschaltet, um ihn am nächsten Tag stolz deinen Freunden zu präsentieren? Du hast bei Frogger in jedem Level die Fröschin und die Fliege mitgenommen, um noch einmal ein paar Punkte herauszuholen? Du spielst Space Invaders noch heute stundenlang, ohne ein Leben zu verlieren? Du bist mit dem Pad in der Hand bei Decathlon eingeschlafen und warst das Gespött deiner Kumpels? Dann ist Pixels dein Film!

Ab ins Kino, in Erinnerungen schwelgen und den eigenen Nachwuchs aufklären! Ohne uns Retros gäbe es heute keine Playstation, Xbox oder Wii U 😉

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