Hardwaretest: Ultrasone Edition eleven – mitten im Geschehen

Gerade hier eingetroffen und zum ersten Male auf den Ohren, will ich das Kopfhörer-Unikat von Ultrasone testen. Doch just in dem Moment als ich das erste Lied starte, erklingen die Töne aus der Richtung meiner ausgeschalteten Soundanlage, in der hinteren Ecke des Raumes.

Dementsprechend verwirrt bin ich, als ich sehe, dass meine Anlage nicht nur ausgeschaltet, sondern auch vom Strom getrennt ist.
Als ich mir die Kopfhörer, nun neben der Anlage stehend, wieder aufsetze und das Lied erneut starte, wird mir alles klar. Dieses Mal ertönt das Lied nämlich aus der Ecke des Zimmers, in der ich zuvor stand.

Die meisten Kopfhörer haben eine wirklich sehr gute Stereo-Wiedergabe, aber ein solch reales, dreidimensionales Klangbild habe ich schon lange nicht mehr erleben dürfen. Doch eigentlich sollte es mich nicht verwundern, schließlich haben mich die Kopfhörer des bayrischen Herstellers bisher immer absolut begeistert.

Genau wie beim Ultrasone Edition 15 Kopfhörer, welchen ich letzten Sommer testen durfte, handelt es sich bei dem aktuellen Kopfhörer namens Ultrasone Edition eleven um ein echtes Unikat. Nicht nur, weil in dem Edelkopfhörer einzigartiges Nussbaum-Massivholz verbaut ist, welches von Kopfhörer zu Kopfhörer unterschiedlich ist, sondern auch, weil er auf 1.111 Stück limitiert wurde.

Nachdem man die Edition eleven vorsichtig aus der Kartonhülle befreit hat, findet man darin den bildschönen Kopfhörer und dessen Zubehör. Dazu gehören ein blauer, kleiner Ultrasone-Beutel, in welchem sich sowohl das 3 Meter lange, vieradrige Anschlusskabel, als auch ein schraubbarer 6,3 Millimeter Klinkenadapter befinden.

Zudem findet man einen großen Kunstleder-Beutel zur Aufbewahrung der Kopfhörer und – hierbei handelt es sich um meinen absoluten Favoriten des gesamten Zubehörs – einen Kopfhörerständer namens MOTEGA, welcher den Kopfhörer auch außerhalb seines Einsatzes perfekt in Szene setzt.

Der Fuß des Aufbewahrungsständers ist mit einer weichen Kunststoffoberfläche versehen, sodass er auf Mobiliar keinerlei Kratzer oder Schmarren hinterlässt. In einem weiteren kleinen Beutel befinden sich die für den Aufbau notwendigen Schrauben und ein Inbusdreher – ein multinationaler Einrichtungskonzert lässt grüßen. Der Aufbau gestaltet sich als einfach und schnell, so dass man seinem neuen Kopfhörer sofort einen angemessenen Präsentierplatz verleihen kann.

Die Edition eleven wirkt auf den ersten Blick sehr elegant und edel, wobei der einzigartige Aspekt des Kopfhörers sofort heraussticht. Das unglaublich gut verarbeitete, dunkle Nussbaumholz und dessen individuelle Maserungen verleihen dem Edelkopfhörer einen rustikalen, aber einzigeartigartigen Touch.

Aufgrund der dichten Holzoptik würde man vermuten, dass es sich um ein schweres Kopfhörermodell handelt, jedoch ist das genaue Gegenteil der Fall. So wiegt jedes Unikat nur 320 Gramm, wodurch ein sehr langes, komfortables Hörvergnügen möglich wird. Durch seine ohrumschließende, aber offene Bauweise wird dieser Effekt noch verstärkt, da frische Luft an die Ohren kommt, was sich besonders im Sommer immer wieder als nützlich erweist.

Die Ohrpolster sind aus samtig-weichem Mikrovelours angefertigt, welches den Vorteil hat, besonders strapazierfähig, hautsympathisch und pflegeleicht zu sein. Der Kopfhörer liegt so nicht nur angenehm auf, sondern bietet zudem auch die Möglichkeit, dass die Polster im Bedarfsfall ausgetauscht werden können.

Der Vollaluminium-Kopfbügel der Edition eleven ist mit einem Polster aus Alcantara überzogen, welches meist für Autositze hochwertiger Modelle verwendet wird. Der Vorteil liegt darin, dass das Material atmungsaktiv ist und eine hohe Abriebfestigkeit besitzt, wodurch das Kopfhörer-Polster auch bei hoher Benutzungsrate keine Gebrauchsspuren aufweisen sollte.

Das Kabel des Kopfhörers lässt sich durch 2-Pin-Steckverbinder mit dem Kopfhörer verbinden, wobei man durch eine Kabellänge von 3 Metern auch dann genug Bewegungsfreiheit hat, wenn der Kopfhörer an ein feststehendes Gerät angeschlossen ist.

So wie man es von Ultrasone kennt, findet man auch in diesem Kopfhörer die patentierte S-Logic ® Plus Technologie. Anders als bei der S-LOGIC® Basic Technologie handelt es sich hierbei um eine weiterentwickelte Version, welche auf akustisch speziell entwickelte Kapseln und tonalem Fein-Tuning der Beschallungselemente setzt.

Die zusätzliche Dämpfung im Kopfhörer ermöglicht, dass der Schallwandler und das Bufferboard ein neutrales, angenehmes Klangbild erzeugen, wobei eine besonders räumliche Wahrnehmung entsteht. Somit bietet die Technologie von Ultrasone die besten Voraussetzungen für ein reales Klangerlebnis, so dass solch räumliche Klangphänomene, wie am Anfang beschrieben, entstehen können.

Der 40-mm-Treiber der Edition eleven, welcher über eine TruTex Bio-Zellfaser-Verbundmembran verfügt, ermöglicht ein ausgewogenes, einzigartiges Klangerlebnis. Der Frequenzbereich von 6 bis 42.000 Hertz, welcher weit über dem wahrnehmbaren Frequenzbereich des durchschnittlichen Menschen liegt, gibt so jede noch so feine Nuance der Musik wieder.

Bei dem Edelkopfhörer wird auf Neodym-Eisen-Bor-Magnete gesetzt, wobei Ultrasone auch bei diesem Modell wieder das MU-Metall einsetzt. Vorteil ist hierbei, dass das Magnetfeld vom Kopf weggelenkt wird. Für Menschen wie mich ist das ein großer Vorteil, da so auch nach einer langen Hördauer kein dumpfes, drückendes Gefühl im Ohr entsteht.

Der Schalldruckpegel der Edition eleven beträgt 94 dB, womit der Wert die eigentliche Sicherheitsgrenze von 85 dB des menschlichen Gehörs etwas überschreitet. Für alle, die es also etwas lauter mögen, bietet der Kopfhörer beste Voraussetzungen – aber Vorsicht: wer sein genaues, gut ausgeprägtes Gehör beibehalten will, sollte diese (Schmerz-)Grenze vielleicht lieber nur gelegentlich bei Live-Konzerten überschreiten.

Mit einer Impedanz von 32 Ohm könnte das Unikat auch an mobile Geräte angeschlossen werden, wobei das Hörerlebnis aber natürlich sehr beeinträchtigt wird und definitiv nicht das wiederspiegelt, was die Edition eleven eigentlich zu bieten hat. Wer trotzdem auf mobilen Klang Wert legt und ein qualitativ hochwertiges Hörerlebnis erreichen möchte, dem kann ich den Ultrasone NAOS sehr ans Herz legen. Beim Test der Ultrasone Edition 15 testete ich diesen DAC erstmals und erzielte damit beeindruckende Ergebnisse, obwohl der Kopfhörer nur mit meinem Handy verbunden war. Aber eigentlich sollte klar sein, dass die Edition eleven eher der Kopfhörer für den audiophilen Genuss zu Hause ist.

Wie schon am Anfang beschrieben war das erste Hörerlebnis mit der Edition eleven ziemlich einprägend und so zog es sich durch die gesamte Testphase – natürlich ausschließlich positiv!

Obwohl die norwegische Sängerin AURORA mit ihrer hohen, klaren Stimme meist eher Lieder veröffentlich, in welchen die Höhen eine bedeutende Rolle spielen, bietet sich ihr Lied „Winter Bird“ optimal an um die Bässe der Ultrasone Edition eleven zu testen.

Der Bass wird unglaublich real und klar wiedergegeben, sodass man das Gefühl hat mitten im Geschehen des Liedes zu stehen – Gänsehaut garantiert.

Als nächstes testete ich die Höhen des edlen Kopfhörers mit dem Lied „The Overpass“ von Panic! At The Disco.

Besonders die Trompeten im Refrain des Liedes, in Kombination mit dem Gesang stellen eine ziemliche Hürde für herkömmliche Kopfhörer da. So ist alles, was man in dieser Passage hören kann, meist nur noch ein buntes Klirren, welches erst in der folgenden Strophe wieder ein Ende nimmt. Bei diesem Kopfhörer ist das aber überhaupt nicht der Fall. Alle Ebenen des Liedes, sowohl die der Instrumente, als auch die unterschiedlichen Gesangsebenen, sind absolut klar erkennbar und so wird das energetische, dynamische Gefühl des Liedes problemlos zum Hörer übertragen.

„Von Klassik und Jazz bis Rock und Pop werden audiophile Titel aus jedem Genre exakt so wiedergegeben, wie sie vom Künstler gedacht sind“, wirbt Ultrasone. Gerade deshalb stellte ich den Kopfhörer mit zwei solcher Lieder auf die Probe.

Für ersteres diente die Orchester Version des Liedes „Pompeii“ von Bastille und ich kann Ultrasone nur Recht geben. Die Dimension des Liedes, die sich mit der Edition eleven eröffnet ist wirklich atemberaubend. Die Echtheit der Stimmen und Instrumente ist täuschend echt und „if your close your eyes“ fühlt es sich genau so an als stünde man mitten auf dem Reorchestrated Konzert der Band.

Um die Qualität des Kopfhörers bei Rock-Songs zu testen wählte ich das Lied „Go“ von Meg Myers.

Normalerweise kommt es besonders ab Minute 2:36 min bei gewöhnlichen Kopfhörern zu unangenehmen Überlagerungen, Klirren und einem flachen Klang des Liedes. Die E-Gitarre hat dann meistens kaum Tiefe und auch das Gefühl der Sängerin wird kaum übermittelt.

Bei der Edition eleven ist das aber ganz anders. Auch bei hoher Lautstärke werden alle Komponenten klar wiedergegeben und auch das intendierte Gefühl von Meg Myers wird deutlich übertragen.

 

Fazit:

Müsste man die Ultrasone Edition eleven in einem Wort beschreiben, würde ich „atemberaubend“ wählen, auch wenn dieser Begriff noch lange nicht in der Lage wäre, alle Facetten des Kopfhörers ausreichend zu beschreiben und zusammenzufassen.

Für 999€ bekommt man nicht nur eines von auf 1.111 Stück limitierten, hochwertigen Unikaten, sondern auch ein mitreißendes Klangerlebnis. Durch den angenehmen Sitz und die nötigen Vorkehrungen innerhalb des Kopfhörers sind alle Voraussetzungen für ein langzeittaugliches Hörvergnügen gegeben. Das sehr lange, 4-adrige Kabel des Kopfhörers bietet genug Bewegungsfreiraum und eine beeindruckende Klangübertragung.

Für alle Audiophilen, die ihre Musik gerne in Ruhe genießen, aber mitten im Geschehen des Liedes stehen wollen, ist die Edition eleven wirklich der optimale Partner.

Nicht zu vergessen ist außerdem der geniale Kopfhörerständer, der den Kopfhörer auch außerhalb des Einsatzes perfekt in Szene setzt!

 

 

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