Hardwaretest: Philips 55POS9002 – Eleganz in Design und Bild

Die CES 2018 hat gezeigt, was auf den Kunden in nicht allzu ferner Zukunft alles zukommt. Ein TV-Highlight jagte das nächste, vom überdimensionalen Bildschirm mit 146 Zoll Diagonale bis hin zu den neuesten Entwicklungen in Sachen LED. Und obwohl bisher nur jeder vierte verkaufte TV in Deutschland ein 4K-Modell ist, präsentierte man in Las Vegas schon mal vorsichtshalber 8K. Das alles wäre ja mit einer gehörigen Portion Vorfreude aufzunehmen, wenn nicht zu viele Sender hierzulande noch nicht einmal begriffen haben, dass der Empfang von HD inzwischen das Maß der Dinge sein sollte.

4K hält also erst ganz langsam Einzug, aber wer auf die öffentlich/rechtlichen oder privaten Sender angewiesen ist, wird wohl auch weiterhin keine Veranlassung haben, seinen ehemals schicken Röhren-TV in Rente zu schicken. Glücklicherweise haben jedoch Pay-TV und zahlreiche Streaming-Dienste schon vor längerer Zeit erkannt, dass mit einem hervorragenden Bild ein Geschäft zu machen ist. Und damit wird auch ein 4K-TV interessant.

Wir durften im letzten Jahr bereits den Philips 55POS901F testen und waren begeistert. Nun steht hier das aktuelle Modell 55POS9002 und wir können uns daran nicht sattsehen. Und das, obwohl dem neuen Modell die in den TV integrierte Soundleiste fehlt. Der schmale silberne Rahmen und der zierliche Standfuß verleihen dem Gerät nun eine optische Leichtigkeit, die der Vorgänger so nicht bieten konnte.

Die jetzt wieder nach hinten ausgerichteten Boxen – von Philips Triple-Ring-Technologie genannt -bieten zwar DTS-HD Premium Sound mit 30 Watt, aber rein subjektiv gefiel der Klang des Vorgängers durch die nach vorn abstrahlende Soundbar besser. Aber wer sich einen solchen TV ins Wohnzimmer stellt, schließt normalerweise auch ein externes Soundsystem an. Ebenfalls abhanden gekommen ist der Twin-Tuner. Den Empfang von DVB-T2/DVB-C/DVB-S2 erledigt nun ein schlichter Single-Tuner. Damit entfällt auch das gleichzeitige Sehen und Aufnehmen verschiedener Programme.

Dies alles mögen Gründe sein, warum Philips seinen OLED TV so günstig anbieten kann. Den aktuellen 55POS9002 bekommt man stellenweise schon für knapp 2.000,-€, während der Vorgänger noch mit über 300,-€ mehr im Handel verfügbar ist. Man muss sich also entscheiden, ob man ein nach vorn ausgerichtetes Soundsystem und Twin-Tuner benötigt?

Wie bei Philips üblich kommt der TV technisch mit allen Anschlüssen daher, die einen modernen TV auszeichnen. Das Wichtigste sind noch immer die Anzahl der HDMI-Anschlüsse und deren Ausstattung. Und auch das ist Philips, denn im Gegensatz zu vielen Modellen anderer Hersteller ist hier jeder der vier HDMI-Anschlüsse ARC-fähig. Selbstverständlich können alle Eingänge auch Auflösungen bis zu 3840 x 2160 Pixel darstellen, also echtes 4K. HDMI 1 + 2 unterstützen zudem den Standard HDCP 2.2.

Als weitere Anschlüsse kommen dazu ein CI+ Slot, Audio-Eingänge, ein optischer Anschluss, Antennenanschlüsse für Kabel- und Satellitenempfang, sowie jeweils ein USB 2.0 und ein USB 3.0 Anschluss. Zur Verbindung mit dem Internet steht ein RJ-45 Netzwerk Eingang zur Verfügung, aber wer Kabel vermeiden möchte, nutzt das integrierte WiFi 11ac 2×2. Somit ist der Philips 55POS9002 auf der Höhe der Zeit und auch darüber hinaus.

Die erste Installation lässt sich auf zwei Arten durchführen. Wie schon beim Vorgänger, entscheiden wir uns für die Google-basierte Variante. Allerdings sind hier ein Google-Konto und ein Smartphone oder Tablet Voraussetzung, um den TV ans Laufen zu bringen. Wer weder über das eine, noch das andere verfügt, richtet den Bildschirm auf klassische Art und Weise ein, muss dann aber manuell sein Heim-Netzwerk angeben, da ansonsten die Smart-Funktionen über Android nicht zur Verfügung stehen.

Die Google-Installation ist eine Sache weniger Augenblicke. Man wählt einfach den entsprechenden Menüpunkt und folgt den Anweisungen am Bildschirm, den Rest erledigt der TV. Bekommt der TV das erste Mal Saft, installiert sich Android im Hintergrund, bis der Startbildschirm zur ersten Eingabe auffordert. Hier darf man dann entscheiden, ob man die Google- oder die klassische Installation anstoßen möchte.

Wir haben uns für Smartphone-Version entscheiden, da diese bis auf ganz wenige Eingaben vollkommen automatisiert abläuft. Die Frage nach dem Smartphone wird mit Ja beantwortet, danach wird nach der Eingabe auf dem Smartphone der TV gesucht und gefunden. Der Code wird bestätigt, Smartphone und TV werden miteinander verbunden und abschließend erfolgt die Übertragung von Google-Konto und Daten.

Da der TV hier als Monitor für den TV-Decoder von Kabel Deutschland und Sky dient und dieser per HDMI angeschlossen ist, ist der finale Sender-Suchlauf nicht nötig. Besitzt man keinen Decoder, schiebt man an dieser Stelle einfach den Suchlauf an. Einzig die Wahl zwischen Kabel und Satellit muss getroffen werden, innerhalb weniger Minuten sind alle verfügbaren Programme installiert.

Aber genug der ersten Einrichtung, wir wollen bewegte Bilder sehen. Also wird die Xbox One X gestartet und die eigens für diesen Test angeschaffte 4K Ultra-HD Scheibe Die Mumie eingelegt. Und wie schon beim Vorgänger sind wir sprachlos, was uns an optischen Feinheiten vom Bildschirm entgegen strahlt. Ja, die Handlung ist flach, der Film das erneute Remake eines Klassikers und dennoch, hier geht es einzig und allein um bewegte Bilder in Ultra-HD.

Nach den ersten Wow-Effekten zu Beginn des Films, springen wir direkt in Kapitel 4. Nick Morton, Chris Vail und Jenny Halsey betreten das durch einen Luftschlag freigelegte Grab der vor 3200 Jahren lebendig begrabenen Bösewichtin. Üblicherweise ist man bei dunklen Aufnahmen besonders kritisch, was ein TV zu leisten in der Lage ist. Der 55POS9002 überzeugt hier jedoch auf ganzer Linie. Gerade bei dunklen Bildern treten sogenannte Banding-Effekte auf –  eine deutlich sichtbare Abstufung verschiedener Farbtöne. Doch dieser Effekt existiert hier einfach nicht. Übergangslos von hellen zu dunklen Tönen stellt der TV die Bilder dar.

Obendrein entdeckt man feinste Staubpartikel, die durch die Öffnung des Grabes vom Tageslicht beleuchtet werden und durch die Luft schweben. Die Strukturen der Steine werden unglaublich scharf herausgearbeitet, der Übergang von hellen zu dunklen Bereichen ist nahezu perfekt und selbst Jahrtausende alte Spinnweben zwischen den Statuen zeichnen sich deutlich gegen den tiefschwarzen Hintergrund ab. Der Schwarzwert ist einfach überwältigend. Die durch unterschiedliche Lichtverhältnisse von Einstellung zu Einstellung verschieden dargestellten Hauttöne der Darsteller sind scharf konturiert und natürlich, ohne überzeichnet zu wirken.

Bei einem Film und dessen Darstellung entscheidet allerdings der persönliche Geschmack. Als wir mit mehreren Leuten vor dem TV saßen waren einige der Meinung, dass so viel Schärfe schon fast unnatürlich wirkt. Abhilfe schaffen hier die Bildeinstellungen. Von natürlich bis lebhaft gibt es verschiedene Modi, wobei bei einem 4K Film unserer Meinung nach die Effekte ISF Tag oder Nacht die besten Ergebnisse erzielen.

Wie schon in unserem umfangreichen Beitrag Videospiele und Ambilight ausführlich geschrieben, ist der 55POS9002 für Videospiele gerade zu prädestiniert. Gerade Gamer legen gesteigerten Wert auf Grafik, doch diese muss auch entsprechend zur Geltung kommen. Spiele ich online, bin ich bei Shootern aller Art auf einen immensen Detailreichtum angewiesen. Kann ich meinen Gegner in schattigen Bereichen kaum ausmachen, ist ein Respawn fast unvermeidbar.

Aber auch Fun-Gamer kommen am Philips voll auf ihre Kosten. Farbenfrohe Titel aller Art werden durch den Bildmodus Spiele noch einmal kräftiger, intensiver dargestellt. Dabei spielt es keine Rolle, ob ich ein Jump`n`Run wie Mario oder einen um Realismus bemühten Racer wie Forza oder Gran Turismo spiele, die Grafik in HD bzw. in 4K auf der Xbox One X ist überragend und reißt den Spieler mit.

Den Film- und Videospieltest hat der 55POS9002 also mit Bravour bestanden. Aber einen Philips-TV kauft man auch aufgrund seines verhältnismäßig günstigen Preises oder aber wegen des Ambilights. Der neue Philips bietet aber nicht nur inzwischen bekanntes Ambilight. Von den einstmals verbauten Röhren bis zum echten Ambilight war es ein langer Weg. Dieser TV bietet jetzt sogar dreiseitiges Licht und dieses lässt sich obendrein auch auf die verschiedensten Arten ansteuern. Statt also nur auf die bewegten Bilder im Hintergrund zu reagieren oder als dezente statische Beleuchtung zu dienen, kann sich das Ambilight auch dem Ton anpassen.

Aber das ist noch nicht alles. Nicht umsonst ist Philips mit seinem Hue-System so erfolgreich. Hier sind inzwischen einige Räume mit diesem System ausgestattet und werden über Alexa bedient – Lichtschalter waren gestern. Warum also nicht das Angenehme mit dem noch Angenehmeren verbinden? Der 55POS9002 verfügt über eine Funktion, welche das Ambilight mit Hue verbindet. So können also auch Wohnzimmerlampen die gleichen farblichen Effekte wie der TV erbringen. Ja, es ist eine technische Spielerei, aber gerade bei Musik-Vidoes wird durch die wechselnden Farben auch das Wohnzimmer zum Club.

Philips war der erste Hersteller, der seinen Bildschirmen ein vollständiges Android-Betriebssystem spendierte. Der aktuelle OLED kommt mit der Version 6.0 Marshmallow daher. Durch die Integration von diversen Google-Apps ist die Bedienung ebenso simpel wie auf dem Smartphone. Dank des Quadcore-Prozessors und sauber programmierter Software geht die Bedienung fließend und verzögerungsfrei von der Hand. Ein Druck auf die Home-Taste und schon steht das komplette System zur Verfügung. Die komplexe, aber übersichtliche Fernbedienung mit rückseitiger Tastatur trägt ihren Teil dazu bei.

Wie auf jedem Smartphone sind aber auch auf dem Philips Apps vorinstalliert, die man nicht zwingend benötigt. Ich bin kein Maxdome-Kunde, also ist die entsprechende App für mich vollkommen nutzlos. Ein wenig versteckt am Ende des Bildschirms findet man dann jedoch sämtliche Möglichkeiten, den TV den eigenen Wünschen und Ansprüchen entsprechend einzurichten. Unter dem Menüpunkt Apps verwalten lassen sich nicht benötigte Anwendungen unkompliziert löschen, das schafft mehr Übersicht. Wer also mit seinem Smartphone vertraut ist, durchschaut auch die Logik von Adroid am Display.

Allerdings werden hier DAZN und der Eurosport Player benötigt. Wie auf dem Smartphone steht auch hier der Google Playstore zur Verfügung, die Installation erfolgt dann schnell und unkompliziert. Allerdings steht Amazon Video noch immer nicht zur Verfügung. Laut Aussage von Philips wird dies aber mit dem nächsten Update nachgeholt.

Sind die Einstellungen nach der Installation schon so, dass sie bei den meisten Anwendern kaum einer Änderung bedürfen, bietet der TV dennoch zahlreiche Möglichkeiten, sich seinen Bildschirm persönlich anzupassen. Entweder auf dem Umweg über das Menü oder aber mit einem simplen Druck auf die entsprechende Taste der Fernbedienung öffnet sich ein umfangreiches Menü.  Hier lassen sich von Bild und Ton auch Kindersicherungen oder Seh- und Hörhilfen einrichten.

Ein weiterer Vorteil der Einbindung in das heimische Netzwerk sind nicht nur Updates und die Zuspielung von Netflix und Co. Wer in seinem Netz auch eigene Videos speichert und diese entsprechend freigibt, muss nicht mehr mit USB-Stick oder ähnlichem hantieren. Das Display findet die eigenen Filme und spielt diese ab. Endlich das Urlaubsvideo nicht mehr mühsam kopieren, sondern direkt vom PC auf den Bildschirm übertragen.

Wer die HDMI-Anschlüsse nutzt, steht vielleicht vor der Frage, an welchem Anschluss nun welches Gerät angeschlossen ist. Beim Druck auf die Source-Taste öffnet sich ein Seitenmenü, welches alle zuspielenden Quellen aufführt. Den Yamaha Receiver und die PS4 erkannte der TV von allein, aber hinter dem SKY Decoder und der Xbox One X stand eben nur HDMI. Aber diese lassen sich zum Glück umbenennen, so dass auch weniger versierte Nutzer nun keine Probleme mehr mit der Zuordnung haben.

Aber auch wer nicht über Netflix, SKY oder weitere hochwertige Sendereinspielungen in 4K verfügt, sollte sich den 55POS9002 unbedingt anschauen. Denn auch beim schlichten TV-Programm über die Öffentlich/Rechtlichen und die Privatsender leistet der TV hervorragende Arbeit. Der DVB-Tuner legt sich mächtig ins Zeug, selbst die unvermeidliche Werbung erreicht eine vollkommen neue Qualität. Rauschen ist so gut wie nicht vorhanden, die Bildschärfe, Farben und der Kontrast ermöglichen eine ungeahnte authentische und natürliche Wiedergabe von Bildern- vorausgesetzt, das Signal wird in HD empfangen.

Bei aller Qualität von dargestellten Bildern fällt einzig der Ton ein wenig ab. Für einen TV ist dieser unbestritten gut mit erkennbarer Räumlichkeit, wenn auch manchmal etwas hohl, aber wer sich für den Philips 55POS9002 interessiert, sollte auch den Ton extern über einen Receiver oder eine Soundbar ausgeben.

 

Fazit:

Der Philips 55POS9002 ist nicht umsonst mit dem EISA-Award Best Product 2017 – 2018 und dem reddot-Award 2017 winner ausgezeichnet. In dieser Preisklasse lässt sich kaum etwas Vergleichbares finden. Die Bildwiedergabe ist einfach überragend, gerade die Zuspielung in 4K fesselt den Zuschauer. So viel Detailreichtum lenkt dabei manchmal sogar von der eigentlichen Handlung ab.

Brillante Farben und Kontraste, die natürliche und ruckelfreie Wiedergabe von Bildern und der Dank OLED überragende Schwarzwert bei einer exzellenten Helligkeit des Displays kombiniert mit einem kaum zu schlagenden Preis machen den Philips zur ersten Wahl bei Film- und Videospielfans.

Link zur Herstellerseite: Philips 55POS9002

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