Hardwaretest: Philips 558M1RY – der erste seiner Art

Er ist einer für die ganz großen Bilder, denn bisher waren Bildschirmdiagonalen von 55 Zoll nur den TV-Displays vorbehalten. Nun endlich ist er da und wir dürfen ihn testen, den 55 Zoll großen Monitor 558M1RY aus dem Hause Philips. Der Monitor verfügt über ein 4K Bild, einem dreiseitigen Ambiglow-System und einer intrigierten Soundbar der Firma Bowsers & Wilkins. Um verschiedenste Geräte anschließen zu können, besitzt der Philips 558M1RY gleich drei HDMI 2.0 Anschlüsse und einen DisplayPort. Dazu kommen noch 5 USB-Ports, drei davon sind sogar zum schnellen Laden von Geräten ausgeschrieben.

Erster Eindruck:

Im Gegensatz zu einem Karton für einen 55 Zoll TV ist der des Monitors mindestens doppelt so dick. Ihr bekommt also eine Vorstellung davon, was man da unter Umständen mit knapp 35 Kilogramm zu transportieren hat. Ist dieser gewaltige Monitor dann endlich ordnungsgemäß ausgepackt – und dabei sollte man sich zwingend an die Anleitung auf dem Karton halten – genießt man erst einmal den Anblick des Philips 558M1RY. Ich war es von den TV-Modellen des Herstellers schon gewohnt, aber eine Bowers & Wilkins Soundleiste an einem Monitor für das Gaming ist noch einmal etwas völlig anderes. Nicht umsonst arbeitet Philips TV bzw. TP-Vision bereits seit dem vorletzten Jahr mit der englischen Edelschmiede für Sound zusammen. Da lag es nahe, auch bei den Monitoren eine erste Kooperation einzugehen. Um dem Ergebnis in Sachen Sound schon jetzt vorzugreifen: Die Soundleiste ist nicht nur optisch ein Hingucker, der Klang ist einfach überragend.

Nach der Aufstellung am einzig passenden Platz konnte ich endlich meine Geräte mit den mitgelieferten HDMI Kabeln anschließen und loslegen. Was mich sehr gefreut hat: Man muss sich nicht durch eine lange Einstellungskette wie bei einem TV hangeln, sondern kann sofort loslegen. Als Erstes musste daher natürlich meine PS4 angeschlossen werden, um eine Runde Warzone zu spielen. Bei der etwas langen Ladedauer des Spiels war es mir möglich, einen ersten Eindruck der Einstellungsvielfalt des Monitors zu verschaffen. Mit der mitgelieferten Fernbedienung war dies auch vom Sofa aus möglich, man muss also nichts am Bildschirm selbst einstellen.

Für den ersten Versuch habe ich die Bildeinstellungen auf den „FPS-Modus“ gestellt und den Ton auf „Action and Shoot“.  Dies sind jedoch nur zwei von vielen Möglichkeiten, Bild und Sound an das angeschlossene Gerät bzw. Spiel anzupassen.

So beherrscht der Monitor eine Ultra-Clear-4K-Auflösung mit 3840 x 2160 Pixeln, es wird damit DisplayHDR 1000 ermöglicht. Ich kann zusätzlich noch zwischen den Modi HDR Game, HDR Movie, HDR Foto wählen oder mir sogar das Bild mit einem persönlichen HDR-Modus an meine Sehgewohnheiten anpassen. Das Kontrastverhältnis von 4000:1 stellt dabei von tiefsten schwarz bis zu brillant leuchtenden Farben alles dar, was eine Spielkonsole oder der PC so hergeben.

Konsolen-Gaming:

Um es kurz zu machen: Das Bild und gerade der Sound sind schlicht überwältigend. Und das gilt nicht nur für Warzone als Shooter, sondern für jedes Spiel, welches ich meiner Playstation zuführte. Zocken auf einem 55 Zoll großen Monitor eröffnet vollkommen neue Dimensionen, wie man sie bisher eben nur von einem TV gewohnt war. Hier aber macht die geringe Latenz von nur 4 Millisekunden den Unterschied zwischen TV und Monitor. Ja, 4 Sekunden sind für einen eSportler zu viel, aber für den Hausgebrauch selbst für den überaus ambitionierten Gamer ist diese so geringe Verzögerung einfach nicht zu bemerken. Egal also, ob ich einen Shooter oder einen Racer gespielt habe, ich hatte nie das Gefühl, dass das Bild meinen Eingaben am Joypad in irgendeiner Art hinterherhinkte. Passend zu den verschiedenen Genres verfügt der Monitor noch zusätzlich über verschiedene Gaming-Einstellung, die für einen garantierten Vorteil im Gefecht oder auch in der FIFA Party sorgen. Zum einem kann man auf die verkürzte Input Reaktionszeit setzen und zum anderen auf „Smart-Respones“. Und für den typischen Ego-Shooter gibt es noch das virtuelle Fadenkreuz, das einen echten Vorteil bringt, wenn man den Hardcore Modus ohne HUD spielt.

Ein besonderes Bonbon des Phillips 558M1RY ist, dass man nicht nur allein das Bild in Beschlag nehmen kann. Es gibt obendrein einen wunderbaren PIP-Modus (Picture in Picture). Dieser Modus ermöglicht das Darstellen eines kleinen Bildschirmes über dem Hauptbild, um so das das Bild eines zweiten Eingabegerätes gleichzeitig wiederzugeben. Dadurch war es mir möglich, an meiner PS4 zu spielen, während meine Freundin gleichzeitig streamen konnte. Der Nachteil daran ist natürlich, dass dabei ein Teil des Bildes verdeckt ist. Somit ist der PIP-Modus beispielsweise bei FIFA eher hinderlich, wenn sich die Action auf dem Feld dort abspielt, wo sich das eingeblendete Bild befindet. Man kann das Bild zwar auch 1:1 teilen, jedoch entstehen dabei zwei ca. 35 Zoll große Bildschirme, bei denen oben und unten ein schwarzer Balken steht.

Aber nicht nur das Bild ist einwandfrei, beim Philips ist es gerade der Sound von Bowers & Wilkins, der einen guten von einem sehr guten Monitor unterscheidet. Der 558M1RY ist tatsächlich der erste Monitor, bei dem ich lieber ohne Headset spiele und mich von der integrierten Soundbar mitnehmen lasse. Was diese 2.1 Soundleiste mit 40 Watt Ausgangsleistung bietet, lässt so viele zusätzlich aufgestellte Lautsprecher vor Neid nicht nur erblassen, sondern diese schlicht vergessen. Die zwei Hochtöner und der Woofer bringen ein nahezu perfektes Klangbild an die Ohren, man merkt einfach, dass Bowers & Wilkins ihren Job seit Jahren beherrschen.

Das kann allerdings auch Nachteile haben, wenn man als Neuling mit den Soundeinstellungen experimentiert ohne zu wissen, welche Auswirkungen diese dann haben. Um mich also noch ein intensiver mit den möglichen Einstellungen zu beschäftigen, probierte ich verschiedene Modi, dies hatte dann jedoch zur Folge, dass ich den Bezug zur Lautstärke etwas verloren hatte. Es sollte eigentlich auch mir klar sein, das die eigenen Schrittgeräusche viel leiser sind, als der Schuss eines Feindes in einem Shooter. Ich hatte es jedoch mit der Lautstärke jedoch etwas zu gut gemeint und den Bezug von Bildschirmanzeige und Realität zueinander verloren, so dass ich beim ersten Gunfight vor Schreck meinen Controller fallen ließ und mich unter meinen Tisch warf, da ich dachte, es wären Schüsse direkt in meinem Zimmer gefallen. Hier sollte man tatsächlich aufpassen, was den Nachbarn an Soundkulisse zuzumuten ist.

PC-Gamer kommen zusätzlich in den Genuss von AMD FreeSync, welches das Tearing und Shuttering verhindert. Da wir uns aber auf das Gaming an der Konsole konzentrieren, wurde das hier nicht getestet.

Streamen:

Was man normalerweise nicht mit einem Monitor macht, da diese zumeist nicht über Sound verfügen, lässt sich mit dem Philips 558M1RY hervorragen bewerkstelligen – nämlich das Kino zu dir in die Wohnung bringen. Zum Test, und weil ich ihn schon seit einer Weile nicht mehr gesehen habe, musste Star War -Episode I für das Vergnügen am Film herhalten. Ich weiß, in den meisten Augen ist es der „schlechteste“ Star Wars Film, jedoch verfügt er über eine hervorragende Bild-und Tongewalt. Schon beim Intro mussten vermutlich alle meine Nachbarn zuhören, aber man kann ja wohl kaum das legendäre Star-Wars-Theme auf normaler Lautstärke hören. Um den WOW-Effekt mehrfach zu erleben, habe ich mir das Intro sogar fünf Mal angesehen, nämlich einmal für jede Soundeinstellung. Und ich musste feststellen, dass der zu diesem Zweck vorhandene „Movie-Watching-Modus“ den Ton mit Abstand am besten darstellte.

Ähnliches habe ich dann noch mal bei der Kampfszene zwischen Darth Maul und den beiden Jedi Rittern getan, diesmal jedoch mit den Bildeinstellungen. Dabei gefiel mir persönlich der „Smart-Uniformity-Modus“ am besten. Aber Bild wie Ton ist immer eine Sache des persönlichen Geschmacks. Dazu kommt eine sehr wichtige Einstellung, die noch bei vielen Geräten fehlt, aber beim Philips 558M1RY perfekt umgesetzt ist – der regulierbare Blaulichtfilter. Denn das blaue Licht, dass bei digitalen Anzeigen ausgestrahlt wird, verursacht die typischen Kopfschmerzen und „das verdirbt die Augen“, wie meine Oma das immer so schön sagte. Gerade wenn man sich abends noch einen Film anmacht und dabei einschlafen sollte, kann man mit dem Blaulichtfilter und der einstellbaren Helligkeit den „Hilfe, ich bin blind“ Moment beim Aufwachen verhindern.

Ein besonderes Feature ist das Ambiglow. Von den TV als Ambilight bekannt, erfüllen hier die LED den annähernd gleichen Zweck. Wie schon beim TV sind auch hier die LED an den äußeren Kanten des Bildschirms eingelassen. Durch die Farben wird der optische Eindruck des Bildschirms über die Kanten des sichtbaren Bildes hin erweitert, außerdem entspannt das Licht gerade in dunklen Räumen die Augen. Diese Farben kann man in verschiedenen Modi laufen lassen oder aber auch das Ambiglow einfach ausschalten – sinnvoll und energiesparend, wenn der Raum taghell erleuchtet ist und man die Beleuchtung der hinteren Wand ohnehin nicht wahrnimmt. Es ist möglich, das Licht konstant in einer Farbe leuchten zu lassen, das finde ich persönlich jedoch etwas sinnfrei, auch wenn es den Eindruck einer beigestellten Leuchte erweckt. Richtig Spaß kommt erst auf, wenn man die Farben periodisch toggelt, das ist meines Erachtens die sinnvollste Variante, da sich so die Farbgebung dem Bild am besten anpasst.

Arbeiten:

Wenn man schon einen 55 Zoll Monitor zu stehen hat und im Homeoffice arbeitet, muss man diesen natürlich auch in die Arbeit einbinden. Also habe ich mir den Laptop geschnappt und den Philips 558M1RY via HDMI Kabel mit diesem verbunden – und war im ersten Moment etwas enttäuscht. Das Bild war identisch groß wie auf dem Laptop, ich hatte bei dieser Diagonalen etwas anderes erwartet. Die Enttäuschung legte sich dann aber sehr schnell, als ich mich in den Bildeinstellungen des PCs umsah und feststellte, dass das Bild auf 300% gestreckt war. Dadurch hatte ich nicht mehr Platz auf dem Desktop, da alles eben entsprechend angepasst war.

Daraufhin änderte ich die Einstellung auf 100%. Diesmal war jedoch alles so klein, dass ich mich direkt vor den Bildschirm setzen musste, um etwas erkennen zu können. Ich habe jedoch einen gesunden Mittelweg gefunden, der für meine Sitzposition bei 210 % liegt. Mit dieser Einstellung kann ich bequem vom Sofa aus arbeiten und kann trotzdem viel mehr als gewöhnlich überblicken, außerdem kann ich einige weitere Fenster geöffnet haben.


Fazit:

Der Philips 558M1RY ist ein fantastisches Gerät mit bombastischem Sound und gestochen scharfem Bild. Mit seiner 55 Zoll Bildschirm-Diagonale steht man als Endverbraucher nun aber vielleicht vor einem echten Problem, sofern man gerade über eine Neuanschaffung nachdenkt. Denn jeder, der inzwischen ohnehin auf klassisches Kabel-oder Satelliten-Fernsehen verzichtet und nur streamt, kann gut und gerne auch gleich auf ein TV-Gerät verzichten. Da man an das Display ohnehin den PC oder eine Konsole anschließt, ist auch kein App-Store nötig. Sämtliche Bilder bekommt der Monitor von der angeschlossenen Hardware zugespielt.

Aber das Bild ist heute nicht mehr alles. Die Soundbar allein ist schon ihr Geld wert. Bei dieser Entwicklung hat sich Bowers & Wilkins selbst übertroffen. Mit jeder Menge Voreinstellungen und der Möglichkeit, sämtliche Einstellungen den eigenen Hörgewohnheiten entsprechend einzustellen, überzeugt auch die Soundleiste voll und ganz.  

Der einzige Kritikpunkt – und ich habe lange gesucht – ist das etwas schwierige Erreichen der Anschlüsse. Diese sind nämlich an der unteren Kante etwas in den Monitor eingelassen, dies erschwert das Verbinden der Geräte.
Das nennt man dann wohl „Jammern auf hohem Niveau“?


Link zur Herstellerseite: Philips 558M1RY