Hardwaretest: Nubert nuBoxx BF-10 – viel Klang aus einem ungewöhnlichen Gehäuse

Am 20. Juli 2021 durfte ich in einem Nubert-Livestream dem Produkt-Launch der neuen nuBoxx Serie beiwohnen. In einer einstündigen Präsentation wurden Einzelheiten zu den sechs neuen Modellen bekanntgegeben und zahlreiche technische Infos mitgeteilt. Und schon einen Tag später stand ein Paar der nagelneuen nuBoxx BF-10 bei mir zu Hause.

Diese kleinen Passiv-Lautsprecher sind aufgrund ihrer ungewöhnlichen, quadratischen Bauform eigentlich als Wandlautsprecher konzipiert, lassen sich aber auch durch das kompakte Format von 25.0cm x 25.0cm x 8.1/9.3cm ohne/mit Frontabdeckung bequem auf der TV-Bank neben dem Fernsehgerät oder sogar im Regal über der Plattensammlung platzieren. Bei der Regalaufstellung oder der Positionierung auf dem Phonoregal muss aber beachtet werden, dass die Box so gestellt wird, dass die Front tatsächlich bündig mit dem Regalbrett abschließt oder sogar leicht übersteht. Auch sollten Hohlräume hinter der Rückseite gefüllt werden.

Wie so viele Lautsprecher der nuBoxx Serie kommen die BF-10 wahlweise in Schwarz/Graphit oder Weiß/Eisgrau zum Kunden nach Hause und passen sich damit fast schon unauffällig in jede Wohnumgebung ein. Die Verarbeitung ist gewohnt makellose nubert Qualität, hier gibt es wie immer nichts zu kritisieren.

Ausgestattet ist die kleine Box mit einem 26mm Hochtöner mit einer Hochtonkalotte aus Seidengewebe und einem 123-mm Tiefmitteltöner mit Polypropylenmembran. Auf der Rückseite findet man das neu gestaltete Terminal mit zwei hochwertigen Schraubverschlüssen, welche auch Bananensteckern sicheren Halt und optimale Kontaktfläche bieten. Im Lieferumfang sind außerdem ein paar Elastikpuffer, 0,75 mm² Behelfskabel und eine Bohrschablohne für die Wandmontage enthalten. 

Für meinen Test habe ich die BF-10 an den nuConnect ampX angeschlossen, welchen ich über den USB auf HDMI ARC Adapter mit meinem TV-Gerät verbunden habe. Dann ging’s auch gleich los mit der Beatles Dokumentation „Eight Days a Week“ die erzählt, wie die vier Jungs aus Liverpool von 1962 bis 66 fast durchgehend auf Tour waren und wie es die Band geprägt hat. Egal wo sie aufgetaucht sind, die Fans kreischten und schrieen sich die Seele aus dem Leib. Für die Lautsprecher aus dem Hause nubert aber kein Problem. Sie liefern sauberen und ausgewogenen Klang, ohne Knarzen oder Krächzen. Ich bin etwas überrascht von diesem Ergebnis, da ich tatsächlich etwas skeptisch war, dass eine so ultra kompakte Box mit so wenig Volumen einen solchen Klang erzeugen kann. Wieder einmal ist nubert hier etwas ganz grandioses gelungen.

Auch die Konzertausschnitte sind in hervorragender Klangqualität zu mir ins Wohnzimmer transportier worden und haben den Flair eines Beatles Konzerts in den 60ern gleich mitgebracht. Dass die damals limitierten technischen Möglichkeiten einem Konzert natürlich eine ganz andere Atmosphäre mitgegeben haben, als sie es heute täten, ist dabei selbstverständlich nicht wegzudiskutieren. Dennoch machen die nuBoxx BF-10 einen ausgezeichneten Job und holen alles ihnen mögliche aus dem Spektakel heraus. Auch die Interviewparts sind ausgewogen und wohlklingend. Teilweise entsteht sogar der Eindruck, dass Paul McCartney und Ringo Starr mit dem Zuschauer direkt sprechen und nicht dem unsichtbaren Interviewer ihre Geschichten erzählen. Die ganze Doku wird so zu einem echten Genuss für jeden Musikfan.

Das sollte aber noch nicht das Ende meines Tests am TV sein. Da man sich mit den nuBoxx BF-10 und einem geeigneten Centerspeaker wie zum Beispiel die neue nuBoxx B-50 plus zum Beispiel dem Subwoofer nuSub XW-900 ein prima Heimkino-System zusammenstellen kann, wollte ich mir noch einen kleinen Eindruck davon verschaffen. Aufgrund fehlendem Center und Subwoofer gab es das Ganze bei mir zwar nur in Stereo-Sound, aber schon dieses Setting hat mich beeindruckt.

Im Film „Suicide Squad“, in dem eine Handvoll Anti-Helden aus dem DC-Comic Universum die Welt rettet, gibt es jede Menge Action. Genau das richtige um die BF-10 noch einmal auf den Prüfstand zu stellen. Als die Protagonisten während einer Rettungsaktion auf die feindliche Armee trifft, hagelt es ordentlich Kugeln und Fausthiebe. Auch in anderen Kampfszenen geht es gut zur Sache und die kompakten nubert Speaker geben Vollgas.

In ruhigeren Szenen zeichnen die Boxen sich dadurch aus, Dialoge unglaublich clean und lebhaft darstellen zu können. Es ist erstaunlich wie viel Lebendigkeit und Dynamik sie dem Klangbild verleihen, trotz der kompakten Bauweise. Sie tragen damit maßgeblich dazu bei, dass der Film doch richtig Spaß macht, obwohl der Plot eher flach ist. Daher bin ich überzeugt, dass die BF-10 auch im oben genannten Setting als Heimkinoanlage einen unglaublich guten Job machen würden und sich hier jeder Cent des Anschaffungspreises lohnen würde. Ich sehe mich also gezwungen, hier doch für mich nachzurüsten.

Da Nubert die BF-10 auch als Universal-Lautsprecher für besonders kompakte und unauffällige Stereo-Anlagen bewirbt, musste natürlich auch das noch getestet werden. Also wurde noch mein Plattenspieler mit dem nuConnect ampX verbunden und das Album „Songs for the Deaf“ von Queens of the Stone Age aufgelegt. Der harte Gitarrensound erfüllt den Raum und die Stimme von Frontman Josh Homme hallt durch die Wohnung. Ähnlich wie beim Filmtest sind die Lyrics klar vom Rest der Musik getrennt, die Stimme klingt kräftig und sehr natürlich. Zwar hat das Ganze nicht ganz so viel Krawumms, wie ich es normal gewohnt bin, was beim Setting ohne Subwoofer aber nicht verwunderlich ist. Ich bin trotzdem positiv überrascht über das Hörvergnügen, das mir die nuBoxx BF-10 hier bereitet.

Fazit:

Nubert liefert hier mit den nuBoxx BF-10 wieder einen ausgezeichneten Lautsprecher zu einem absoluten Kampfpreis von 198€ pro Box. Auch wenn der Schallwandler für die Wandmontage gedacht ist, hat sich in meinem Test deutlich gezeigt, dass er auch sehr gut als Regallautsprecher fungiert. Wer einfach nur ein bisschen den Klang des TV-Geräts aufwerten möchte, platziert einfach ein Paar rechts und links vom Gerät auf dem Fernsehtisch oder auf dem Boden und wird wunschlos glücklich sein.

Wer gern ein bisschen mehr Power hätte, kann sich mit einem Paar der BF-10, dem B-50 der nuBoxx Serie als Center und einem Subwoofer wie dem nuSub XW-900 eine tolle Heimkinoanlage zusammenstellen und die kompakten Boxen dann an der Wand montieren.

Aber auch im bloßen Stereobetrieb brauchen die Boxen sich nicht zu verstecken. Das Klangbild ist ausgewogen, nur der Bassbereich fehlt ein wenig, was aber nicht verwunderlich ist. Dass mit einem Hochtöner und einem Tiefmitteltöner kein treibender Basssound entstehen kann, sollte auch den weniger HiFi versierten Klangliebhabern klar sein. Alles in allem hat nubert hier eine ehrliche, optisch zeitlose und wirklich ansprechende Box produziert, die sich problemlos in jedes Wohnzimmer integrieren lässt und bei der großartiger Klang auch für den kleinen Geldbeutel erschwinglich ist.


Link zum Hersteller: Nubert nuBoxx BF-10