Hardwaretest: LG UltraGear 38GL950G – Ultrawide at it´s best

Ich bin Zocker. Ich bin nicht mehr der jüngste Zocker und ich habe somit schon vor einer recht großen Palette an Monitoren gesessen und Videospiele aller Art gespielt. Für mich war lange Zeit klar, dass ich für mein persönliches Zockerglück zwei Monitore benötige. So hängen bei mir zu Hause zwei 30 Zoll Geräte nebeneinander und bieten mir den Luxus, verschiedene Tabs, Tools und Games gleichzeitig geöffnet zu haben. Nun habe ich den nagelneuen LG UltraGear 38GL950G hier zu stehen, der laut LG zum Zeitpunkt des Tests noch gar nicht erhältlich ist und vieles ändert sich.

Unboxing
Deswegen konnte ich es kaum erwarten, die Verpackung meines temporären Schmuckstückes zu öffnen. Säuberlich in Styropor eingebettet schlummert der Monitor in der Verpackung. Direkt unter dem Deckel kommt ein kleiner Karton zum Vorschein. Darin enthalten sind das Netzteil und die benötigten Kabel für das Netzteil, Display Port, HDMI, A-B Type USB 3.0 Kabel sowie die Garantie und Aufbaudokumente. Zusätzlich findet man eine dazugehörige Software CD vor. Unter dem Styropor liegen die Einzelteile für den Standfuß sowie den Curved Monitor selbst.

Aufbau und Beschaffenheit
Zum Aufbau des Monitors werden keine Werkzeuge benötigt, da sich LG hier schlaue Mechaniken zu Nutze gemacht hat. Den ca. 8 kg schweren Monitor kann man somit entspannt selbst aufbauen. Die Beschreibung hierfür ist kinderleicht zu verstehen. Man lege einfach das Styroporteil auf einen Tisch, welches den curved Hohlraum in der Verpackung ausfüllt, so dass der darauf liegende Monitor völlig ohne auf ihn lastenden Druck abgelegt werden kann.

Nun müssen nur der V-förmige Standfuß und das sehr massive Haltestück verbunden werden. Dieses kann dann unglaublich einfach von hinten an den Monitor eingeklickt werden. Der Aufbau ist damit für einen solch großen Monitor unglaublich einfach und clever gelöst.

Der Standfuß ist massiv und absolut stabil. Auch Ruckler am Monitor führen in keinem Moment dazu, dass das Gerät droht, instabil zu stehen. Leider ist der Monitor nicht schwenkbar, wohl aber ist das Display neigbar. Nach oben und unten ist der Monitor super leicht zu justieren und behält dabei auch bei Belastung von oben (z.B. wenn man einen Kopfhörer über den Monitor hängt) seine Einstellung. Standfuß und oben auf dem Monitor liegende Kühllamellen sind in einer rot-schwarzen Optik gehalten. Eine laute Luftkühlung ist nicht vorhanden. Die Kühllamellen leisten gute Arbeit – auch im Vollbetrieb. Die Blenden rund um das Bildpanel sind schlank und wirken angenehm.

Meine Freundin wusste nicht, dass ich den LG zum Test bekommen würde. Als sie ihn, sah musste ich mir direkt anhören, warum ich schon wieder so ein teures Gerät gekauft habe. Die Wertigkeit des LG 38 Zoll UltraWide Monitors kann also auch von einem Laien direkt an den Materialien und dem Design erkannt werden.

Geräteanschlüsse
Die Rückseite des LG UltraGear 38GL950G bietet folgende Anschlüsse: Einen Display Port, einen HDMI Port, einen USB In Port, zwei USB Out Ports, den Stromanschluss sowie einen Klinkenanschluss. Letzterer wird tatsächlich auch benötigt, wenn man den Monitor dazu bringen möchte, auch Töne von sich zu geben. Lautsprecherboxen sind bei ihm nämlich nicht integriert. Aber das ist auch kein Problem, denn der LG ist als Gaming Monitor konzipiert, deswegen wird man ohnehin ein externes Soundsystem anschließen. Einen USB-C Port hätte ich mir aber noch gewünscht.

Mit nur zwei Anschlüssen muss leider etwas abgewägt werden, ob die Playstation oder die Xbox per HDMI und der PC per Display Port angeschlossen werden. Außerdem kommt der Monitor mit dem herrlichen Sphere Lightning 2.0 daher. Dieses ist als Ring rund um die Anschlüsse angeordnet und schafft es, im Betrieb auf verschieden konfigurierbare Arten ein angenehmes Licht zu produzieren. So reagiert die Lichtdarbietung mit dem Sound-Sync-Modus auch auf Töne, wenn diese über den Monitor ausgegeben werden. Was dem TV sein Ambilight, ist dem Monitor sein Sphere Lightning.

Nachdem ich die Rückseite studiert hatte, habe ich mich den vielen Knöpfen, die gewohnter Weise an Monitoren vorhanden sind, widmen wollen. Lautstärke, Helligkeit, Inputkanal – all diese Dinge brauchen sonst immer etwas Fingerspitzengefühl, um den Monitor nicht aus Versehen völlig fehlzukonfigurieren oder gar die Sprache versehentlich auf etwas Asiatisches zu ändern. Der LG konnte mich aber mit einem Fingerschnips beruhigen. Er bietet nämlich nur einen beweglichen Power-/ Einstellungsbutton und einen Regler. Der Regler bietet, nachdem man ihn gedrückt hat, fünf Optionen zur Darstellung des Sphere Lightnings.

Richtig genial finde ich den Power-/ Einstellungsbutton, der als eine Art kleiner Joystick daherkommt. Mit einem Klick gelangt man in das Menu. Dort habe ich die Möglichkeit in die vier Himmelsrichtungen zu navigieren und so das Gerät an- und auszuschalten, den Inputkanal zu wählen, ins Einstellungsmenu zu gelangen oder direkt die Gamingmodes auszuwählen. Neben dem Ausschalten des Monitors und dem Wählen des Inputports kann über den Spielmodus kurz und direkt die Performance des Monitors konfiguriert werden. Als vierte Option können die gesamten Einstellungsmöglichkeiten des LG aufgerufen werden.

Bewegt man den Einstellungsbutton ohne ihn zu drücken einfach nach links oder rechts, kann die Lautstärke geregelt werden, nach oben oder unten die Helligkeit. Alles in Allem sehr gut gelöst und auch ungeschickte Finger navigieren so fehlerfrei zum gewünschten Menüpunkt.

Technischer Umfang, Daten und Bild
Ok, nun komme ich endlich auf die Fakten, die den Kauf eines solchen High End Monitors rechtfertigen müssen. Was bietet der LG 38GL950G für den zahlungskräftigen Interessenten?

Der LG UltraGear Gaming Monitor kommt als curved Variante in der eher ungewöhnlichen Größenordnung 37,5 Zoll daher. Er bietet eine Auflösung von 3840×1600 Punkten, also UltraWide 4K oder QHD+, und gehört damit zu einem der größten LG Monitore im aktuellen Angebot. Prunkstück des LG ist das IPS-Panel, das im Stande ist, dem UltraWide Monitor eine Reaktionszeit von 1 Millisekunde zu entlocken. Das schafft aktuell kein anderer UltraWide Monitor am Markt. Um das zu erreichen musste die Auflösung auf diese Werte gesetzt werden. Üblicherweise erreichen Monitore dieser Gattung eine Reaktionszeit von 4-5 Millisekunden.

Außerdem leistet er eine Refreshrate von bis zu 175 Hz (Overclocked). Hierfür muss jedoch der Display Port genutzt werden. Per HDMI angeschlossen sind lediglich Refreshraten von 85 Hz möglich. 8-bit Farbtiefen sind mit 175 Hz nutzbar. Um 10-bit Farbtiefen zu erhalten, muss die Refreshrate auf 120 Hz reduziert werden. HDR ist mit 8-bit möglich. Für ein kristallklares Bild sollte die Konfiguration 160 Hz über den Display Port gewählt werden, da hier die Fehlerquote bei der Bildwiedergabe vertretbar und das Ergebnis genial ist. Bei 175 Hz kann es zu Darstellungsfehlern im Browser kommen, was das Navigieren und Lesen von Texten schwierig macht.

Daneben kommt der LG auch mit NVIDIAs G-Sync daher. Dieses verspricht ein ruckel- sowie tearingfreies Spielerlebnis bei der Nutzung von NVIDIA Grafikkarten. Außerdem bietet er High Dynamic Range HDR 400 an, was für schärfere Bilder mit kräftigen Farben sorgt. Hierbei werden mehrere Bilder zu einem kombiniert, dadurch werden eine ideale Helligkeitsverteilung und große Kontraste ermöglicht. HDR 400 schafft eine Helligkeit von 400 Nits und bringt schwarze Pixel auf 0,4 Nits. Der Monitor hat aber kein Wide Color Gamut. Dieses steht erst ab HDR 500 an, ist aber beim LG auch nicht nötig, da das WCG aufgrund der Farbkalibrierung nur bei Monitoren für Grafikbearbeitung Sinn macht.

Schön aber ist, dass der LG trotz NVIDIA G-Sync Technologie mit AMD und NVIDIA Grafikkarten imstande ist, die maximale Wiederholungsrate zu erreichen. So erlebt man mit beiden Grafikkartenherstellern gleichermaßen ein phantastisches Bilderlebnis, ohne auf G-Sync angewiesen zu sein.

LG auf der Dreamhack 2020 in Leipzig

Für eine nutzerfreundliche und direkte Schnellkonfiguration der Performance bietet der Monitor einen sogenannten Overdrive Modus an. Um die leistbare Reaktionszeit von nur 1 Millisekunde zu erreichen, muss der Overdrive Faster Modus genutzt werden. Wie bereits erwähnt kann es hierbei jedoch zu leichten Schlierenbildungen bei der Desktopnutzung kommen. Idealerweise nutzt man dann den Overdrive Fast Modus, der bei Nutzung des Display Ports und 160 Hz eine immer noch wahnsinnig starke Performance von ca. 3 Millisekunden Reaktionszeit ohne nennenswerte Fehlerquote bietet.

Schlussendlich muss zu den Leistungsdaten festgehalten werden, dass dieses IPS Panel an ein Twisted Nematic (TN) Panel heranragt und eben dabei ein UltraWide Gamingerlebnis bietet. Das ist wirklich überragend.

Als Privatanleger in Aktien schaue ich aber auch aus einer noch anderen Perspektive auf einen Monitor – nämlich wie effektiv er in seiner täglichen Nutzung außerhalb des Gamings ist. Und hier lässt mich der LG meinen über Jahre gepflegten Bedarf nach zwei Monitoren völlig vergessen. Mit der hauseigenen Software OnScreen Control wird eine Splitscreen Option geboten, mit der ich den Monitor in mehrere Abschnitte aufteilen kann. Die einzelnen Abschnitte lassen sich kleiner und größer ziehen, ganz einfach mit der Maus. So kann ich die Börsenkursentwicklung in einer Bildschirmhälfte, einen Börsenchat und Börsennachrichten jeweils in einem Bildschirmviertel anzeigen lassen. Und das alles ohne mühseliges zurechtwurschteln der Browser- bzw. Softwarefenster. Diese Effektivität ist mit Sicherheit auch für Programmierer oder andere Berufstätige nützlich, die mit viel Ausgabe auf dem Monitor arbeiten müssen. Platz ist reichlich vorhanden, sodass das Arbeiten angenehm von den Augen geht.

Gamingerlebnis
Nachdem die Leistungsdaten also sehr beeindruckend sind und der Teil Effektivität bei der Nutzung des Monitors auch viele Wünsche erfüllt, mache ich mich mal ans Zocken. Bemerke ich diese Leistungsstärke also auch? Die Antwort nehme ich vorweg. Eindeutig ja!

Das Thema Effektivität verbinde ich zunächst mal mit dem Gamingerlebnis. Beim Fußball Manager nämlich fühle ich mich noch ein Stück näher an der Realität, näher an den echten To Does eines Managers. Alle möglichen Aufgaben, Termine und Teamfunktionen stehen mir Dank des großartigen Bildschirms auf einen Blick zur Verfügung. Ich habe also eine ganze Menge zu tun, puh. Hier macht sich der Curved Bildschirm erstmals wirklich bezahlt, da ich nicht mit dem Bürostuhl vor dem riesigen Monitor von einem Ende zum anderen rollen muss, sondern eben alle Daten durch das Drehen des Kopfes perfekt im Überblick habe.

Die Grafikkarte mal so richtig zum Glühen bringen möchte ich nun am besten bei Hitman 2. Dort erfahre ich das gesamte Spielerlebnis mit dem LG 38GL950G. Grandiose Farbtiefen und Kontraste. Die präzise, realitätsnahe Darstellung von Schatten und Wolken überzeugen mich auf Anhieb total. Dazu kommen die zahlreichen Level in dunklen Abschnitten während einer Nachtmission. Das Display bietet hervorragende Kontraste innerhalb der vielen dunklen Passagen, nichts sieht verwaschen aus oder geht ineinander über. Straßenlaternen schaffen helle Lichthöfe und leuchten die dunkle Kulisse punktgenau aus. Was meine Grafikkarte zu leisten im Stande ist, kann der LG wunderbar wiedergeben.

Sorry Leute, aber richtige Ballerspiele sind nichts für mich, ich diene in zu vielen Spielen als Kanonenfutter und Opfer, Respawnpunkte und ich sind daher beste Freunde. Um aber doch einmal einen Blick auf schnelle Bewegungen und deren flüssige Wiedergabe auf dem Monitor überprüfen zu können, zocke ich zahlreiche Runden Madden Football. Schon beim Spiel fesseln mich die absolut flüssigen Abläufe und die schiere Größe des Monitors. Passspiele kommen perfekt beim Mitspieler an, weil ich auch aus dem Augenwinkel Laufwege ausmachen kann, während ich versuche einem Tackle zu entgehen. Es ist tatsächlich wie die schwebende Kamera direkt im Stadion, Wahnsinn!

Nach einigen Spielzügen bemühe ich zusätzlich die Instant Replay Funktion und spule mal normal, mal etwas schneller vorwärts und rückwärts. Es ist genial. Ball und Spieler bewegen sich stets flüssig. So ein Spielerlebnis kann also auch bei sämtlichen Spielen mit schnellen Bewegungsabläufen erwartet werden. Damit kommt ein noch realistischeres Spielerlebnis zustande. Auch hier lässt mich der Curved Bildschirm noch tiefer in das Geschehen eintauchen, da ich aufgrund der Krümmung einfach noch tiefer im Spiel bin.

 

Fazit

Design, Nutzbarkeit und vor allem die Leistungsdaten des LG 38GL950G sprechen eine klare Sprache: Das Gerät ist der Hammer! Wer ein neuartiges Gamingerlebnis auf einem Curved UltraWide Monitor haben möchte, ist hier bestens aufgehoben. Jedes einzelne Pixel bietet absolute Farbbrillanz und jedes Bild perfekte Kontraste bis in die letzte Ecke des Bildschirms. Gerade aufgrund der Reaktionszeit von 1 Millisekunde ist der Monitor auch uneingeschränkt für den eSport tauglich.

Das einzige Problem, welches den geneigten Zocker momentan noch vom Kauf abschrecken könnte, ist der avisierte Preis von ca. 1.900,-€. Und dennoch ist der Monitor bereits nach den zu wenigen Tagen des Testens jeden Cent wert. Ich habe mich in das Display verliebt und sehe meine zwei 30“ Monitore nun mit getrübten Augen.

 

 

Link zur Herstellerseite: LG UltraGear 38GL950G

weitere LG Gaming-Monitore im Test: