Hardwaretest: EKSA E-900 – es geht auch preiswert, aber sehr leise

Gaming-Headsets gibt es wie Sand am Meer und der Fantasie in Sachen Preisgestaltung sind keine Grenzen gesetzt. Vom 20,-€ Produkt aus der hintersten Ecke Asiens bis hin zu den noch immer 400,-€ für den hier getesteten Audeze Moebius ist so gut wie alles möglich. Ich habe nun den EKSA E-900 für momentan aufgerufene 37,-€ in den Fingern und auf den Ohren und will mir anhören, ob der auch so preiswert klingt oder ob Qualität auch für weniger Euros zu haben ist?

In der simplen Pappschachtel verbergen sich neben dem Kopfhörer auch diverse Kabel, alle verpackt in einfachen Plastiktütchen. Neben der klassischen Klinke befindet sich im Beutel auch ein USB-Kabel, ein Kabel zum Anschluss an den PC und ein Schwanenhals-Mikrofon zum Anstecken. Somit funktioniert das Headset im Gegensatz zu beyerdynamics TEAM TYGR an allen Spielkonsolen und am PC. Beim TYGR ist leider nur der Anschluss über USB möglich und somit funktioniert dieses teure Set nicht an der Xbox One, obwohl beyerdynamic noch immer mit dem Anschluss an ALLE Konsolen wirbt.

Die Verarbeitung des EKSA macht auf den ersten Blick einen guten Eindruck. Das E-900 ist ein Over-Ear-Headset, das heißt die Ohren werden umschlossen. Somit werden viele Umgebungsgeräusche ausgeschlossen, aber natürlich neigen die Ohren bei den momentan herrschenden Temperaturen auch zum Schwitzen. Die Ohrpolster und das Polster im Kopfbügel sind aus Kunstleder, aber sehr weich. Dadurch passen sich diese gut an den Kopf an. Die Halterungen der Ohrmuscheln sind aus Metall gefertigt, ebenso die Rasterung im Kopfbügel. Der Verstellmechanismus ist leichtgängig, aber dadurch auch etwas schwammig. Dennoch bleiben die Ohrmuscheln in der ihnen zugedachten Position.

Etwas billig wirken die spiralförmigen Kabelführungen. Die Länge ist zwar ausreichend, aber dennoch ist die Optik ein wenig gewöhnungsbedürftig. Das gleiche gilt für das ansteckbare Schwanenhals-Mikrofon. Hier lässt sich das Mikro in jede Position bringen, aber das Mikro selbst wirkt mit seinem knallroten Kopf beim ersten Anschauen nicht sonderlich vertrauenserweckend.

Dafür macht das Design für ein Gaming-Headset einen wohltuend zurückhaltenden Eindruck. Mir liegt hier die schwarze Variante mit einigen roten Akzenten vor, das ist ja nicht bei allen Vertretern dieser Gattung so, die dann doch eher auf ein knallig-grelles Äußeres setzen. Ein neckischer Effekt sind im USB-Gebrauch drei beleuchtete rote LED-Streifen auf den Außenseiten der Muscheln. Nett, wem es gefällt, aber ansonsten nutzlos.

Aber ein Headset soll in erster Linie klingen. Da das EKSA E-900 beim Anschluss über USB auch virtuelles 7.1 ausgeben kann, geht als erstes Spiel Gran Turismo in den Schacht der Playstation 4. Wird der Klinkenstecker verwendet, ist nur 2.1 Sound möglich. Und ich bin überrascht, denn üblicherweise versuchen preiswerte Headsets mit immensen Bässen zu punkten. Nicht so das E-900. Die Bässe sind tatsächlich sehr gut dosiert und dominieren nicht das Geschehen.

Der gesamte Kopfhörer hinterlässt tatsächlich bei Gran Turismo einen guten Eindruck. Es gibt die Windgeräusche bei High Speed auf der langen Geraden, der Motor dreht sauber, überholte Gegner klingen genau in der Intensität, wie man das erwarten würde. Beim Überholen aus dem Windschatten hört man das Fahrzeug neben sich, bis der Motor des Gegners langsam verklingt, weil man Strecke zwischen sich und ihn bringt. Der virtuelle Raumklang überzeugt, dazu werden so unscheinbare Nebengeräusche wie ein arbeitendes Fahrwerk oder die Dämpfer in guter Qualität an den Spieler übertragen.

Nebenbei stören durch die Over-Ear Konstruktion keinerlei Nebengeräusche, es dringt aber auch erstaunlich wenig nach außen. Selbst das kleine Mikrofon bringt eine erstaunlich starke Sprachqualität an das Gegenüber. Weder beim Online-Spielen, noch bei einem normalen Chat kamen Klagen über schlechten Klang, Rauschen oder sogar Sprachaussetzer.

Das einzige, was wirklich fehlt und das ist wirklich mehr als ärgerlich, ist eine Lautstärke-Regelung am Kopfhörer. Die Playstation 4 ist in den Einstellungen am Audio-Gerät schon auf volle Pegel eingestellt, dennoch ist der Sound über das Headset sehr leise.

Videospiel kann der EKSA also in moderater Lautstärke, mal schauen, ob man den nebenbei auch für das gelegentliche Musikhören verwenden kann? Also wird der E-900 per Klinke mit dem iPad verbunden, um hier Apple Music und Spotify zu genießen.

Ja, klar, der Kopfhörer ist mit Sicherheit nicht für Musik ausgelegt, dennoch war ich ein enttäuscht. Die Mitten sind zu schwammig und hier fängt der Bass an, vieles zu überlagern. Alles wirkt doch ziemlich breiig. Aber gut, wer tatsächlich nur in Ermangelung eines vernünftigen HiFi-Kopfhörers mit dem EKSA Musik hört, wird mit dem Sound auch eine Weile klarkommen, meinen Geschmack trifft er nicht.

 

Fazit:

Der EKSA E-900 ist ein Gaming-Kopfhörer in der untersten Preiskategorie und dafür macht er überraschenderweise viel richtig. Der Sound kommt über USB sogar als virtueller 7.1 Raumklang beim Hörer an, die Soundkulisse bei einem Spiel wird recht gut wiedergegeben. Einzig die mangelnde Lautstärke bzw. eine nicht vorhandene Regelung am Kopfhörer dafür sind eigentlich ein No-Go.

Wer also den EKSA testen mag, macht von der klanglichen Qualität in Spielen ganz sicher nichts falsch, allerdings ist Musik über das Headset wirklich nur eine Notlösung. Dafür hinterlässt das Mikrofon einen guten Eindruck. Für 37,-€ hatte ich insgesamt weniger erwartet.

 

 

 

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