Hardwaretest: Denon DHT-S516H – Technik für gehobene Ansprüche

Da steht sie also, die erste Denon Soundbar, die wir hier bei uns testen dürfen. Auch wenn Flachbildschirme immer größer und die Bildqualität immer besser werden, so bekommen zahlreiche Hersteller es zu häufig einfach nicht hin, ihren Geräten auch einen Klang zu entlocken, der dem hervorragenden Bild auch nur ansatzweise gerecht wird. Das Problem ist noch immer die flache Bauweise, wie will man auch vernünftige Lautsprecher eben in einem solch flachen Design unterbringen? Die beste Alternative zu wenig dimensioniertem Klang aus dem TV ist also noch immer die Soundbar, wir halten nun die Denon DHT-S516H in den Händen.

Und wir erwarten uns viel von diesem Soundbarren, denn Denon hat einen Namen. Bereits 1910 als erster Hersteller von Audioelektronik gegründet, kann man also auf eine über einhundert Jahre lange Erfahrung zurückgreifen.

Es ist an der Zeit, endlich die Verpackung zu öffnen und es stellt sich auf Anhieb das Gefühl ein, etwas Hochwertiges in den Händen zu halten. Denn ich habe noch nie einen Karton in den Fingern gehalten, in dem sämtliche Kabel durch Schaumstoff geschützt sind, statt wie üblich lose in Plastiktütchen verpackt.

Es ist zwar nur ein Detail, aber eben eines, welches auf Anhieb positiv ins Auge sticht. Und die Überraschungen gehen weiter, denn bei den Kabeln wurde nicht gespart. Findet man inzwischen zwar bei jeder Soundbar ein HDMI-Kabel, so sind alle weiteren benötigten Kabel für eventuell weitere Anschlussmöglichkeiten eher Mangelware.

Denon liefert für die DHT-S516H alles mit, um die Soundbar sofort problemlos an den TV anschließen zu können. So liegen neben dem HDMI-Kabel ein optisches Digitalkabel sowie ein 3,5 Millimeter Audiokabel bei. Für den Klang vom TV an den Soundbarren sind also alle Anschlussmöglichkeiten abgedeckt. Etwas verwundert hat mich allerdings ein Kabel namens IR-Blaster. Es dauerte einen Moment, bis ich dessen Funktion verstand. Dieser IR-Blaster leitet tatsächlich die Signale der TV-Fernbedienung durch die Soundbar hindurch, wenn diese den IR-Empfänger des Bildschirms verdecken sollte. Statt also mit der Fernbedienung Verrenkungen auf dem Sofa durchzuführen, um das Programm zu wechseln, wird an der Rückseite der IR-Blaster angeschlossen. Da hat jemand mitgedacht.

Was die zahlreichen Kabel schon erahnen lassen, bestätigt sich mit dem Blick auf die Rückseite der Denon DHT-S516H. Es finden sich ein HDMI-Eingang für den Zuspieler wie TV-Decoder, Blu-ray-Player oder Spielkonsole und ein HDMI-Ausgang mit ARC für die Verbindung zwischen TV und Soundbar, ein coaxialer Eingang, der optische Eingang, ein AUX-In sowie ein USB-Anschluss. Es wird also jede Anschlussmöglichkeit geboten, um den Soundbarren auch an jedem TV betreiben zu können. Die DHT-S516H ist WLAN-fähig, besitzt aber obendrein einen Netzwerkanschluss. Alle Eingänge sind versenkt, so dass kein Stecker übersteht. Daher ist auch eine Wandmontage mit der mitgelieferten Bohrschablone problemlos möglich. Durch die schmale Bauweise mit den Maßen von 1018 x 73 x 104 Millimetern passt sich die Soundbar unauffällig dem vorhandenen Ambiente an.

Aber die Rückseite sieht man ohnehin nur einmal beim Aufbau. Viel spannender gestaltet sich daher immer die Optik der Vorderseite. Und hier hat man sich bei Denon wirklich Mühe gegeben. Na klar ist eine Soundbar immer eine Soundbar und man hat nur beschränkte Möglichkeiten im Design, aber dennoch hat die DHT-S516H einen eigenständigen Look. Die Front ist zweigeteilt und fällt oben und unten nach hinten ab. Alle Kanten werden durch Rundungen aufgelockert. Das Gehäuse besteht rundherum aus Kunststoff, einzig die Front ist stoffbespannt. An der rechten Seite finden sich eine Lautstärke-Regelung sowie ein Mute-Schalter. Mehr manuelle Bedienung gibt es nicht.

Und deswegen sucht man spätestens jetzt das erste Mal die sonst übliche Fernbedienung. Aber die gibt es nicht. Die komplette Soundbar wird tatsächlich über eine App gesteuert. Wer wie ich bis dahin glaubte, die App wäre nur für die Multiroom Fähigkeiten des integrierten HEOS built-in nötig, sieht sich getäuscht. Ohne die App läuft gar nichts – das kann man mögen oder auch nicht, hier hat man ganz schlicht keine andere Möglichkeit, die Soundbar in Betrieb zu nehmen. Ohne Smartphone oder Tablet ist man also bei der Einrichtung der Denon DHT-S516H außen vor, die App ist alternativlos.

Nach der Installation der App muss jetzt die Soundbar eingerichtet werden. Dazu gibt es mehrere Möglichkeiten. Mit dem 3,5 Millimeter Audiokabel, mit dem ihr die Soundbar mit eurem Mobilgerät verbindet, übernimmt die Denon die WiFi-Einstellungen des heimischen Netzwerkes, gleiches funktioniert auch per Bluetooth. Einfach die beiden Geräte pairen, auch dann sind die Netzwerkdaten übernommen. Wollt ihr die Soundbar gleich per LAN betreiben, verbindet ihr diese einfach per Kabel mit dem Router. Die HEOS-App führt danach sauber durch die jeweilige Installation und innerhalb weniger Minuten ist der Soundriegel eingerichtet. Die Lautstärkeregelung kann danach über die TV-Fernbedienung oder das Mobilgerät erfolgen. Die App ist übersichtlich und tatsächlich finden sich sämtliche Funktionen fast auf Anhieb. Wenige Punkte reichen aus, um der Bar den bestmöglichen Klang zu entlocken.

Auch wenn es nur zwei DSP-Programme für Movie oder Musik gibt, wobei Music eine breitere Stereo-Bühne erzeugt, lassen diese sich mit dem vierstufigen Dialog-Enhancer und sogar einem kleinen Equalizer anpassen. Der Enhancer soll Dialoge in den Vordergrund heben, wenn die Aktion auf dem Bildschirm diese überlagert. In den Klang-Optionen lassen sich Höhen und Bässe der Soundbar anpassen, sowie der Subwoofer regulieren. Für Fans der Sprachsteuerung lassen sich Amazon Alexa, der Google Assistent und auch Siri verwenden, Voraussetzung ist aber immer das jeweilige Gerät wie zum Beispiel ein Echo Dot oder ein entsprechendes Smartphone oder Tablet mit Android oder Apple Betriebssystem.

Der Subwoofer selbst ist ab Werk mit der Soundbar gepairt. Eine manuelle Verbindung bei der Einrichtung herzustellen, ist also nicht nötig. Ähnlich wie die Soundbar selbst ist auch der Subwoofer mit seinen Maßen von nur 135 x  175 x 132 Millimetern ein eher unauffälliger Geselle im heimischen Soundsystem. Bei ihm wird das feine Design der Soundbar fortgesetzt. Überall abgerundete Kanten und eine mit Stoff bespannte Front lockern das sonst eher kantige Auftreten von Subwoofern auf. Denon verlegt die Bassreflexöffnung nach hinten, so dass hier beim Aufstellen auf einen ausreichenden Abstand zu einer dahinter liegenden Wand geachtet werden muss, da sich sonst die austretende Luft an dieser brechen kann und den Klang verfälscht.

Zur verbauten Technik gibt es leider keinerlei konkrete Angaben. Man spricht lediglich von für das 2.1 System optimierten Mittel- und Hochtönern, wobei die Hochtöner über Neodym-Magnete verfügen und einer fortschrittlichen DSP-Verarbeitung in Verbindung mit einem leistungsstarken Subwoofer. Der dafür nötige 32-Bit-Soundprozessor kommt auch in den Premium AV-Receivern von Denon zum Einsatz. Es werden die aktuellen Standards Dolby Digital, Dolby Digital Plus und DTS unterstützt. Aber letzten Endes sind das ohnehin nur technische Features, am Ende des Tages steht immer, wie der Klang eines Gerätes vom Hörer wahrgenommen wird. Also geht es jetzt ans Eingemachte.


Das Video zum Test


Deutsche Filme haben zu viele eines gemein: Sie leiden zumeist unter einem wirklich schlechten Ton. Dialoge sind verwaschen oder gehen in Hintergrundgeräuschen unter. Daher war eher zufällig Abgeschnitten mit Moritz Bleibtreu der erste Streifen, den ich über die Soundbar geschaut hatte. Auch wenn Sebastian Fitzeks Romane mittlerweile alle austauschbar sind, weil immer ein Psychopath etwas psychopathisches tut, so sehe ich Moritz Bleibtreu doch ab und zu ganz gern.

Bei diesem Streifen überrascht mich die Denon DHT-S516H positiv. Ja klar, der Film besteht zumeist aus Dialogen und wenig Action und dennoch sind alle Gespräche jederzeit verständlich. Hier hilft bei der ersten Einrichtung die App, um die Dialoge anzuheben. Mir reichte die mittlere Stufe beim Dialog Enhancer, um wirklich meinen Spaß am Film zu haben. Eine der wichtigsten Hürden beim Klang hat die Soundbar also gemeistert.

Als Comic mochte ich Batman immer lieber alles, was aus dem Marvel Universum kam. Batman war mein Superheld, weil er eben menschlich ist. Das hielt bis zu den überragenden Batman-Verfilmungen mit Christian Bale an, wobei Batman Begins die bis heute beste Umsetzung ist. Seit Robert Downey Jr. als Iron Man läuft hier aber nur noch Marvel im Heimkino. Und dennoch fand ich die Comicverfilmung von Aquaman gut gelungen.

Gerade das imposante Finale unter Wasser um die Herrschaft über Atlantis bietet zahlreiche Soundeffekte, die die DHT-S516H und den Subwoofer richtig fordern. Auch wenn die Effekte unter Wasser jedem Sci-Fi Streifen im Weltall zur Ehre gereicht hätten, so ist die Soundkulisse einfach klasse. Die Denon baut eine breite Bühne vor dem Zuhörer auf, man hat nicht das Gefühl, dass der Klang nur aus dem schmalen Klangkörper kommt. Auch wenn in der Realität Laserstrahlen im Wasser sicherlich annähernd geräuschlos sind, so zischen sie hier durch das Wohnzimmer, während Delfine und Wale hochfrequente Töne von sich geben.

Und auch der Subwoofer leistet hier ganze Arbeit. Allerdings muss man darauf achten, hier die Pegel im Rahmen zu halten. Denn je weiter der Balken des Equalizers nach rechts gezogen wird, desto mehr vibrieren lose Gegenstände. Dabei wird der Bass ein wenig unpräzise und dröhnt dann. Man muss also seinen persönlichen Pegel finden. Weiterhin verändert sich der Klang, wenn der Dialog Enhancer auf die untere Stufe oder ausgeschaltet wird. Auch hier klingt der Bass merklich wuchtiger.

Ich bin ganz sicher kein Lady Gaga Fan, aber der Film A Star Is Born nimmt mich immer wieder mit. Das liegt einerseits an der Handlung, obwohl ich auch kein Fan dramatischer Enden bin, aber ich liebe Musik. Der erste gemeinsame Live Auftritt von Lady Gaga und Bradley Cooper mit dem Song Shallow ist für mich jedes Mal wieder ein Erlebnis. Von daher war meine Anspruchshaltung an die DHT-S516H hoch. Aber die Soundbar schafft es auch hier, dass ich die Pegel in die Höhe treibe. Die Höhen der Gitarren werden sauber wiedergegeben und die für die Stimmen zuständigen Mitten bringen auch diese klar an den Zuschauer. Jegliche musikalischen Stücke machen mit dem kleinen Soundriegel einfach Spaß, aber auch sämtliche Dialoge sind hier einwandfrei.

Gleiches, was für Filme gilt, funktioniert auch einwandfrei mit Videospielen. Ich habe zahlreiche Games über die drei aktuellen Konsolen Xbox One X, PS4 und Switch gespielt und auch hier ist die DHT-S516H ein würdiger Mitspieler. Egal ob es Action mit Call of Duty ist oder Luigi sich im dritten Teil der Mansion Saga erneut gegen allerlei Geister verteidigen muss, die Denon bietet hier auch ohne echten DSP Gaming-Modus einwandfreien Sound.

Weil die Soundbar also Filme und Videospiele kann, teste ich diese jetzt für die reine Musikwiedergabe. Nach der Einrichtung finden sowohl Apple Music vom iPad als auch Spotify vom Smartphone die Denon für die Wiedergabe des Streams. Als erstes starte ich mit Ozzy Osbourne und Straight to Hell. Auch hier macht der Barren von Beginn an richtig Spaß, Ozzys Reibeisenstimme wird einwandfrei wiedergegeben, die Riffs der Gitarren klingen auch in den Höhen ohne jegliches Klirren und ohne Spitzen super.

Als nächstes muss eine meiner Lieblings-Interpretinnen sich auf der Denon beweisen. Bishop Briggs hat mit Champion nach Jahren endlich ein neues Album aufgelegt. Dieses habe ich auf sämtlichen vorhandenen Lautsprechern und Kopfhörern bereits ungezählte Male gehört, daher war mir klar, wie das auf der Soundbar klingen muss. Und auch hier nimmt mich der Klang sofort mit. Die zahlreichen unterschiedlichen Instrumente sind perfekt zu orten und einzeln herauszuhören. Und auch der Bass untermalt hier die Musik, ohne sie zu dominieren. Der Musik-Modus leistet ganze Arbeit.

Aber die Soundbar kann auch Bluetooth. Dazu wird auf dem Mobilgerät ein neues Gerät gesucht und auf der Rückseite der Soundbar der entsprechende Button für das Pairing gedrückt, Augenblicke später haben sich beide Komponenten gefunden. Was auf Anhieb auffällt ist, dass die Denon hier offenbar nicht über den Audio-Codec aptX verfügt, denn mein Smartphone zeigt dies bei jedem Kopfhörer mit entsprechend verbauter Technik an. Denon macht auch im Datenblatt keinerlei Angaben zur Bluetooth-Version. Dennoch ist auch hier der Klang ohne Beanstandungen.

Was aber beim Musikhören klar sein muss, ist folgendes: Eine Soundbar ist für den perfekten TV-Klang konzipiert. Man sitzt also auf dem Sofa und hat den bestmöglichen Sound. Das ist beim Hören von Musik aber nicht immer der Fall. Steht man vor der Soundbar, wird der Sound aus einer anderen Höhe wahrgenommen und somit verändert er sich. Man kann also an eine Soundbar nicht die Ansprüche wie an Stereo-Lautsprecher anlegen.

Das integrierte HEOS built-in konnten wir in Ermangelung eines entsprechenden Lautsprechers leider nicht testen.

 

Fazit:

Die Denon DHT-S516H hinterlässt hier einen richtig guten Eindruck. Einmal ausgepackt und aufgestellt verrichtet sie optisch unauffällig, dafür aber klangstark ihren Job vor dem TV. Und damit macht sie alles richtig. Denn mehr muss eine Soundbar nicht leisten. Auch wenn für die erste Einrichtung und die persönliche Anpassung eine App statt einer Fernbedienung nötig ist, so muss man nicht ständig den Sound korrigieren.

Die Denon ist die Soundbar für Menschen, die so einfach wie möglich den bestmöglichen Sound aus der gelieferten Technik erhalten wollen, ohne stets und ständig etwas anpassen zu müssen. Das kann die Soundbar und liefert dabei bei Filmen, Spielen und auch bei Musik einfach ein rundherum ausgeglichenes und gelungenes Klangbild ab.

 

 

Link zur Herstellerseite: Denon DHT-S516H

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