Hardwaretest: celexon CLR HomeCinema UST Beamer Leinwand – auf kurze Distanz hervorragend

Die Firma LG fragt an, ob ich deren High End Laser Beamer HU85LA testen kann? Na klar kann ich, aber nach der Zusage stellt sich die Frage, die sich eigentlich hätte davor stellen müssen – nämlich die nach der passenden Leinwand. Denn wenn man schon einen knapp 6000,-€ teuren 4K Beamer ordentlich auf den Zahn fühlen möchte, dann muss der sein Bild auch perfekt präsentieren können. Und da reicht die Wohnzimmerwand oder die Leinwand für Opas alte Dia-Show einfach nicht aus.

Ich konnte mir den Beamer schon auf einer LG Veranstaltung auf der IFA 2019 anschauen. Wie auf solchen Veranstaltungen üblich, kommt man mit einigen Menschen ins Gespräch. Einer dieser Gesprächspartner war Stefan Preisl von der Projektor AG. Am Ende der Unterhaltung stand für den nächsten Test eines Beamers die Zusage, die entsprechende Leinwand zur Verfügung zu stellen. Und so kommt jetzt zusammen, was unbedingt zusammen gehört.

Der LG CineBeam HU85LA ist ein 4K Laser-Ultrakurzdistanzprojektor. Dieser wirft sein Bild nicht aus der Entfernung auf die Leinwand, sondern steht – wie es der Name schon verrät – direkt vor der Leinwand. Über ein ausgeklügeltes Spiegel-System wird das Bild dann auf die Leinwand projiziert. Da also das Licht von unten auf die Leinwand strahlt, ist somit nicht jedes Tuch für ein solches Gerät tauglich. Hier kommt nun die celexon CLR HomeCinema UST in der Größe von 220 x 124 Zentimetern ins Spiel.

celexon Expert UST mit LG CineBeam HU85LS und Xbox One X

Bei der celexon CLR HomeCinema UST Leinwand handelt es sich um eine Rahmenleinwand im Format 16:9, die man mit mindestens zwei Personen aufbauen sollte. Bevor es an den Aufbau geht, sollte man für ausreichend Platz auf dem Fußboden gesorgt und – ausnahmsweise wichtig – unbedingt die Bedienungsanleitung gelesen haben. Ich wurde bereits am Telefon vor dem Versand darauf hingewiesen, dass das Tuch der Leinwand empfindlich ist und man hier mit Sorgfalt und Vorsicht ans Werk gehen muss, um keine Beschädigungen zu verursachen. Leider liegt der Leinwand als Anleitung tatsächlich nur ein Blatt Papier bei, welches mehr Fragen offen lässt, als diese zu beantworten. Aber zum Glück steht die Anleitung auch online zur Verfügung.

Das Video zur Leinwand

Der Packungsinhalt ist erstaunlich umfangreich. Man glaubt als Laie nicht, aus wie vielen verschiedenen Bauteilen eine scheinbar einfache Beamer-Leinwand dann letztendlich doch besteht. Der eigentliche Rahmen setzt sich aus vier Aluminium-Profilen zusammen, die mit den entsprechenden Verbindungsstücken zusammengesetzt werden. Zum Justieren helfen hier Gleit- bzw. Madenschrauben, um die Verbindungsstücke und den Rahmen auf den Millimeter genau ohne sichtbare Spalten zwischen den Profilen zu verschrauben. Dieser erste Arbeitsschritt ist relativ zügig erledigt.

Raumfüllende Konstruktion: Der celexon Expert UST misst 220 x 124 Zentimeter

Im nächsten Schritt wird nun die Leinwand am fertigen Rahmen montiert und dies kostete uns als Anfänger doch einiges an Zeit und Nerven. Denn dazu muss die Leinwand absolut plan ausgerollt werden und mit Spannstangen versehen werden, damit später keine Falten sichtbar sind. Ist dies erledigt, wird der vormontierte Rahmen möglichst mittig auf das Tuch gelegt. Was in der Anleitung so lapidar beschrieben wird, nämlich die Spannfedern zu montieren, war in der Realität eine Aufgabe, an der das Projekt zu scheitern drohte. Diese Federn müssen in der Spannstange eingehangen werden und dann mit dem beigelegten Spannwerkzeug in die entsprechende Nut des Rahmens gezogen werden. Dieses erfordert einiges an Fingerspitzengefühl, damit hier keine Federn oder sogar die Leinwand beschädigt werden.

Die Leinwand muss gleichmäßig ausgerollt werden
Fummelarbeit: Jede Feder muss sorgfältig gespannt werden

Ist dies erledigt, werden zum Ende die Ecken für die Rahmenabdeckung positioniert und dann die Rahmenabdeckung selbst aufgesteckt. Diese verdecken dann die Kanten der gesamten Leinwand. Durch die sichtbare Breite der Abdeckung von nur 12 Millimetern erscheint die fertige, 15 Kilogramm schwere Leinwand trotz ihrer Größe sehr zierlich und wirkt daher mehr wie ein Display, statt wie ein Bilderrahmen für ein altes Ölgemälde. Was aber zeichnet denn nun eine spezielle UST-Leinwand gegenüber der klassischen Leinwand oder der Wohnzimmerwand aus?

Eine solche Leinwand ist eine speziell für Ultrakurzdistanz Projektoren optimierte Leinwand mit extrem hohen Kontrasten. Dieses Tuch besteht aus PET, also einem thermoplastischen Kunststoff, mit einer lichtreflektierenden Beschichtung. Will man bei einem TV- oder Laptop-Display Lichtreflektionen um jeden Preis verhindern, ist dies bei einer solchen Leinwand unabdingbar, damit das dargestellte Bild bei der Wiedergabe auch hell und kontraststark erscheint.

Der Hersteller celexon gibt für die Leinwand 0,6 Gain bei einem Betrachtungswinkel von 175 Grad an. Dieser Gain Faktor ist die Größe, die das Abstrahlverhalten einer Leinwand definiert. Je kleiner der Gain-Wert, desto homogener das Abstrahlverhalten und desto größer der Betrachtungswinkel. Er wird also daher oft als der Maßstab für die Qualität einer Leinwand herangezogen.

Für den Zusammenbau werden mindestens vier Hände benötigt

Das Problem eines jeden Beamers ist die Darstellung von Bildern bei Tages- oder Restlicht. Denn bisher galt: Je dunkler der Raum, desto besser das dargestellte Bild. Das stimmt auch heute noch, aber wir waren überrascht, was die celexon CLR HomeCinema UST selbst in einem von Tageslicht durchfluteten Raum an Farben, Kontrasten und vor allem Schwarzwerten dazustellen in der Lage ist. Wir haben zu diesem Zweck die Xbox One X angeschlossen und uns Angel Has Fallen als 4K Film, sowie Forza Motorsport 7 näher angesehen. Davon abgesehen, dass der LG CineBeam HU85LA ein überragender High End Beamer ist, so kommt er erst mit einer entsprechend hochwertigen Leinwand auch voll zur Geltung.

Einwandfreie Farben und neutrale Hautfarbe
Starke Kontraste

Die Aufgabe einer Leinwand besteht darin, die Farben und Kontraste eines Bildes nahezu unverfälscht zu reflektieren. Und das schafft die celexon CLR HomeCinema UST. Preiswerte Leinwände neigen oftmals dazu, farbstichig zu sein, das heißt einen einzelnen Farbton besonders zu betonen bzw. andere Farbtöne zu absorbieren. Das allerdings darf nicht so sein, wenn man einen 4K Laser-Beamer verwendet. Bei Angel Has Fallen wirken alle Farben natürlich und vor allem Hautfarben sind absolut neutral. Nichts ist ärgerlicher, wenn Gesichter wirken, wie der Sonnenbank entsprungen. Und selbst das einfallende Tageslicht konnte den Filmgenuss kaum trüben. Selbstverständlich sind abgedunkelte Räume auch bei einem TV vorzuziehen, aber im Vergleich zum TV unter gleichen Voraussetzungen fiel die Leinwand hier in der Darstellung des Bildes nicht ab. TV und Leinwand liegen in der Darstellung subjektiv gleichauf.

Auch bei Tageslicht sind die Schwarzwerte hervorragend

Gleiches gilt bei Forza Motorsport 7. Selbstverständlich sind die Ansprüche an ein Videospiel andere als an einen Film, dennoch muss auch hier bei einem Autorennen jeglicher Kontrast stimmen. Wir haben daher den Kurs in Brasilien gewählt, weil dieser durch die Häuserschluchten und einen langen Tunnel über zahlreiche Schattenspiele verfügt. Hier sollte die Leinwand zeigen, wie sie mit Kontrasten und wechselnder Helligkeit umgehen kann. Und auch hier leistet die celexon CLR HomeCinema UST ganze Arbeit. Der Wechsel zwischen Licht und Schatten gelingt perfekt. Selbst der Betrachtungswinkel von der Seite ist hervorragend. Allerdings ist das für mich aufgrund der Größe von 2,20 Metern doch eher nebensächlich, weil man hier selbst mit der kompletten Kapelle vor der Leinwand ausreichend Platz finden sollte.

Auch der Blickwinkel von der Seite offenbart keine Schwächen

Bildfehler egal welcher Art sind der celexon CLR HomeCinema UST vollkommen fremd. Dazu kommt der schwarze Rahmen, der nicht nur optisch passt, sondern zugleich auch Lichtreflexe verhindert, so dass das Bild tatsächlich auf das Tuch beschränkt bleibt.

Fazit:

Das darzustellende Bild eines Beamers hängt nicht nur vom Beamer selbst ab, eine entsprechend hochwertige Leinwand wie die celexon CLR HomeCinema UST macht dieses Bild erst perfekt. Wir waren überrascht, was die Leinwand selbst bei Tageslicht zu leisten vermag. Farben, Kontraste, Schwarzwerte – eben alles war der pure Test-Genuss. Da gerät die Mühe beim erst- bzw. einmaligen Aufbau fast schon in den Hintergrund.

Die celexon ist das Tuch, das hochwertigen Beamern erst zu ihrer vollen Leistungsstärke verhilft. Wer bisher der Meinung war, dass die Raufasertapete den gleichen Zweck wie eine gute Leinwand erfüllt, sollte sich bei einem Selbstversuch eines Besseren belehren lassen. Die celexon CLR HomeCinema UST ist mit Sicherheit kein preiswertes Vergnügen. Aber wer sich einen High End Beamer gönnt, sollte die Kosten für eine entsprechende Leinwand unbedingt mit einplanen. Der Spaß bei Film und Game ist um ein Vielfaches größer.



Link zur Herstellerseite: celexon CLR HomeCinema UST