Die Daten der Xbox Series X und die Frage nach einem neuen TV

Für viele Gamer war lange Zeit unklar, welche Leistung die Xbox Series X denn nun endgültig wird bringen können? Das Design war ja nun schon länger bekannt, aber einzig ein schwarzer Kasten lässt keine Rückschlüsse auf die Fähigkeiten der Konsole zu. Nun hat Microsoft das Geheimnis um die neue Konsole gelüftet und einige der Daten sind durchaus beeindruckend.

Da man anhand von Fotos nicht abschätzen konnte, war man bisher auf Spekulationen anhand der Breite des Schachtes für die physischen Medien angewiesen. Nun aber steht fest, dass das Gehäuse 30 x 15 x 15 Zentimeter messen wird. Als Anschlüsse stehen zur Verfügung ein HDMI 2.1 Ausgang, 3 USB-3.2-Type-A Ports und einen Slot für eine externe 1 TB-SSD zur Erweiterung des internen Speichers.

Neben WLAN wird auch ein Gigabit-Ethernet Anschluss vorhanden sein. Das wichtigste für viele Spieler war jedoch, ob die Konsole weiterhin physische Medien zulassen wird oder ob Spiele nur noch per Download erhältlich sind? Die Antwort war bereits vor Wochen geklärt, jetzt wird bekannt, dass es sich beim Laufwerk um ein 4K-Blu-ray handelt. Wer also noch immer nicht über eine ausreichende I-Net-Anbindung verfügt, um Spiele per Download zu erhalten, wird also weiterhin die Möglichkeit haben, sich Silberscheiben zu kaufen.

Soweit zum Äußeren, was aber leistet denn nun die neue Xbox Series X? Hier die Liste der Spezifikationen:

  • CPU: 8x Cores @ 3.8 GHz (3.66 GHz w/ SMT) Custom Zen 2 CPU
  • Die Size: 360.45 mm2
  • Process: 7nm Enhanced
  • GPU: 12 TFLOPS, 52 CUs @ 1.825 GHz Custom RDNA 2 GPU
  • Memory: 16 GB GDDR6 w/ 320mb bus
  • Memory Bandwidth: 10GB @ 560 GB/s, 6GB @ 336 GB/s
  • Internal Storage: 1 TB Custom NVME SSD
  • I/O Throughput: 2.4 GB/s (Raw), 4.8 GB/s (Compressed, with custom hardware decompression block)
  • External Storage: USB 3.2 External HDD Support
  • Expandable Storage: 1 TB Expansion Card (matches internal storage exactly)
  • Optical Drive: 4K UHD Blu-Ray Drive
  • Performance Target: 4K @ 60 FPS, Up to 120 FPS

Aber das sind nur Zahlen, die vielleicht für Entwickler oder Nerds interessant sind. Microsoft erwähnt erneut die Bedeutung von hardwarebeschleunigtem DirectX Raytracing, welches unfassbare Effekte an der Schnittpunktprüfung von Strahlen und Polygonen ermöglichen soll. Bricht man die Werte auf das Wesentliche herunter, ist die Xbox Series X doppelt so leistungsstark wie die Xbox One X und viermal so stark wie die Xbox One S. Und diese Leistung läuft durchgängig in 4K bei 120 fps.

Spannend klingt auch Quick Resume. Wen nerven nicht lange Start- und Ladezeiten beim Anschalten seiner Konsole? Mit Quick Resume soll es möglich sein, ohne jegliche Ladezeiten beim Anschalten der Konsole an der Stelle weiterzuspielen, an der ihr das Spiel beendet habt. Und dass soll sogar für mehrere Spiele gleichzeitig gelten.

Allerdings erscheint 1 Terrabyte interner Datenspeicher auf den zweiten Blick nicht mehr ganz so üppig, wenn man sich vor Augen führt, welche Datenmengen sich so inzwischen auf einer 4K-Disc tummeln. Ich gehe davon aus, dass Microsoft relativ zeitnah die externe 1 TB SSD wird anbieten. Und ich gehe weiterhin davon aus, dass der Preis dafür in Gold aufzuwiegen sein wird.

Die nächste Frage, die sich nicht nur bei der Xbox series X, sondern auch mit den noch unbekannten Daten der Playstation 5 stellen wird ist folgende:
Ist mein TV eigentlich dafür noch tauglich oder spare ich vorsorglich auch gleich auf einen neuen TV?

Wer bis jetzt noch mit einem Full-HD TV gezockt hat, sollte das eigene Budget gleich aufstocken. Die neuen Konsolen werden Grafik-Monster mit bisher noch nie dagewesenen Effekten sein. Also steht schon einmal 4K im Raum, will man diese Grafiken auch wirklich erleben. Da aber Full-HD inzwischen zu einer aussterbenden Art gehört – inzwischen werden mehr 4K als Full-HD Geräte verkauft – steht ja vielleicht ohnehin die nächste Neuanschaffung an.

Das nächste Stichwort ist HDMI 2.1. Der neue Standard bringt einige Verbesserungen für Videospieler, sei es VRR (varible refresh rate) oder ALLM (auto low latency mode). Wie diese funktionieren habe ich in meinem Test zum LG 55C97LA schon ausführlich beschrieben. Dazu kommt wie erwähnt eine Bildwiederholungsrate von 120 Bildern pro Sekunde. Wer also den vollen Funktionsumfang seiner neuen Konsole auch wirklich ausnutzen möchte, sollte zwingend genau auf diese Daten bei seinem neuen TV achten. Denn nicht überall, wo HDMI 2.1 drauf steht ist auch HDMI 2.1 drin.

Dieser Standard ist offen, Hersteller können also Funktionen wie 8K für ihre TVs benutzen, lassen aber VRR oder ALLM außen vor. Von daher sollte man sich bei einem Neukauf dringend vorher informieren. bevor ein neuer TV ins Haus kommt – möchte man diesen auch zum Zocken an der neuen Konsole nutzen.

Ich hatte letzte Woche diesbezüglich Kontakt mit LGs Senior Product Marketing Manager und das Thema Gaming-Tauglichkeit hat dort Priorität. So wurden bereits im letzten Jahr die aktuellen Geräte E9, B9 und C9 des Herstellers mit HDMI 2.1 ausgerüstet und mit G-Sync nachgerüstet, um auch die PC-Spieler an den TV zu holen.

Für das Jahr 2020 stehen mit den 8K-Serien der ZX, sowie den 4K-Serien der GX-CX- und BX-OLED-Reihen neue, Gaming-taugliche TVs in den Startlöchern. Die Größen reichen hier von 48 bis 88 Zoll. Der OLED48CX ist ein Modell mit neuer Bildschirmgröße, damit ist er auch tauglich für den Schreibtisch. Alle TV unterstützen HDMI 2.1 mit den Gaming-relevanten Spezifikationen VRR, ALLM, G-Sync, Free-Sync und 4K mit 120 fps.

Und das Wichtigste:
Die Reaktionszeit der TV soll beim Gaming unter 6 Millisekunden liegen.

Wer also den Kauf der neuen Xbox Series X auf dem Papier hat, sollte hier auf alle Fälle auch für das bestmögliche Spielererlebnis einen entsprechenden TV im Hinterkopf behalten. Noch macht Microsoft keine Angaben zum Preis, aber ich werfe mal 499,-€ als absolutes Minimum in den Ring.