XBOX ONE TOUR – Xbox One schon vorab angespielt

Die offizielle Xbox One Tour ist gestartet und ich durfte Microsofts neue Gelddruckmaschine schon vorab in Berlin als einer der Ersten anspielen. Nachdem die Präsentation der Xbox One einen Sturm der Entrüstung und Enttäuschung entfachte, haben sich die Wogen zwischenzeitlich ein wenig geglättet. Nun setzt Microsoft alles daran, den Spieler doch von den Qualitäten seines neuen Flaggschiffs zu überzeugen.

xbox_one_teaser_220x140Gibt die Konsole nur noch wenig Anlass zur Kritik, quengelte der geneigte Spieler dann, dass es kein neues Halo zum Launch geben wird. Stattdessen springt man einige tausend Jahre in der Zeitrechnung zurück und präsentiert mit Ryse: Son of Rome einen Titel, der im antiken Rom angesiedelt ist. Kaum hatte man sich daran gewöhnt, traten die ersten Berufspessimisten auf den Plan, die anmerkten, dass es auf der Xbox One „nur“ 85.000 Polygone pro Charakter statt der bisher präsentierten 150.000 Polygone geben wird. Nur so viel vorab: Ryse: Son of Rome ist genau der Titel, den man sich zum Launch einer neuen Konsole wünscht. Auch wenn die Kampagne nicht anspielbar war, so machten allein die Gladiatorenkämpfe im Kolosseum einen Heidenspaß. Von fast halbierter Polygonanzahl war während der pixelblutigen Schlachtorgien am Bildschirm jedenfalls nichts zu bemerken.

Ein weiteres Zugpferd soll Forza Motorsport 5 werden. Allerdings waren in der Demo nur fünf Fahrzeuge und der bereits aus etlichen anderen Rennspielen bekannte Kurs Laguna Seca anspielbar. Zusätzlich nervten mich persönlich immense Ladezeiten, bis es endlich auf die Strecke ging. Ich hoffe, dies ist nur ein Problem der Demo und wird später mit der Festplatteninstallation erträglich(er). Zum Spiel selbst gibt es wie immer wenig zu sagen. Spielerisch ist Forza auch in der Fortsetzung über jeden Zweifel erhaben und grafisch ohnehin eine Augenweide. Dennoch sieht das Schadensmodell dem aus Forza 3 + 4 recht ähnlich. Aber das ist nebensächlich und nur schmückendes Beiwerk. Eine echte Neuerung hingegen sind vibrierende Trigger, die gefühlt noch mehr Feedback zu Strecke bzw. Belag geben. Wenn es Turn 10 jetzt noch schafft, einen perfekten Online-Modus zu kreieren, in dem Brems-Trolle endlich mit Fahrzeugschaden ausscheiden, an die Box müssen oder mit Stop-and-Go-Strafen belegt werden, steht einem Top-Titel nichts mehr im Wege.

Ich war bisher kein FIFA Fan und werde es auch mit Teil 14 mit Sicherheit nicht mehr werden. Dass ich damit zu einer Minderheit gehöre, ist mir klar. Aber die filigranen Unterschiede und Neuerungen von Teil zu Teil jedes Jahr aufs Neue herauszusuchen, ist mir zu anstrengend. Ich habe nach drei gespielten Partien festgestellt, dass ich den Gegner noch immer nicht sauber vom Ball trennen kann, ohne zu stolpern und dass Pässe wieder nicht genau den Spieler erreichen, den ich und nicht das System gerne hätte. Von daher sollen sich die Profis mit Teil 14 vergnügen. Weiterhin habe ich meine Zweifel, dass FIFA 14 als Download-Beigabe zur Xbox One die 100,-€ Preisunterschied zur Playstation 4 rechtfertigen?

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Neben diesen Titeln waren Battlefield 4, Killer Instinct, Project: Spark, Zoo Tycoon, Just Dance, Crimson Dragon, Loco Cycle und Max anspielbar. Besonders interessant war für mich jedoch Kinect Sports Rivals. Kinect ist auf der Xbox 360 nie über das nette Spielzeug nebenbei hinausgekommen und wird nun zusammen mit der One ausgeliefert. Bei Kinect Sports Rivals waren Jet Ski und eine Kletterwand spielbar und es bleibt danach auch hier ein zwiespältiger Eindruck.

Grafisch ist Jet Ski eine Perle. Welleneffekte, sowie das Spiel von Licht und Schatten machen Lust auf mehr. Aber leider bleibt es genau bei dieser Lust. Warum hat man bei MS nicht den Mut aus dem Spiel das zu machen, worauf viele Videospieler warten, nämlich endlich wieder einen spielbaren Titel nach dem sensationellen Wave Race auf dem Nintendo 64? Stattdessen wird erneut ein halbgares Winke-Wisch-Game angeboten. Und was eine Kletterwand außer einer hübsch anzusehenden Grafikdemo bringen soll, erschließt sich mir ebenfalls nicht wirklich. Kinect wird dann also doch eher die Gesten- und Sprachsteuerung für die Xbox One, denn eine ernstzunehmende Unterhaltung werden?

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Zur Xbox One an sich sowie zum Dashboard gibt es leider keine Informationen. Die Konsolen selbst waren unter Glas verschlossen und vom finalen Dashboard war noch nicht viel zu sehen. Der neue Controller hingegen liegt wieder gut in der Hand. Die Vibrationsmotoren für die Trigger sind zumindest bei Forza nicht nur eine nette Spielerei, sondern tatsächlich echter Mehrwert. Wie bei jedem Launch einer neuen Konsole bleibt also festzuhalten, dass sich alle offenen Fragen erst dann klären, sobald das Gerät auch final beim Endkunden verfügbar ist. Bis dahin ist noch ein wenig Zeit und es darf weiter über Grafik, Polygone, Rechenleistung, Festplattenbedarf der Spiele und alles weitere spekuliert werden. Aber das macht ja auch Spaß und steigert obendrein die Vorfreude.