Testbericht Samsung LE32R71B LCD + XBOX 360

Im April 2005 schlossen Samsung und Microsoft einen weltweiten HDTV-Kooperationsvertrag. Nach Pressemitteilungen beider Unternehmen lieferte Samsung daraufhin 25.000 LCD-Fernseher aus, um XBOX 360-Aufsteller mit Flachbildschirmen zu bestücken. Beide Firmen wollten dem Videospieler ein noch niemals dagewesenes, realistisches Spiele-Erlebnis liefern.

Und so kommt es, dass der Spieler bis heute in jedem Kaufhaus oder Elektronik-Fachmarkt seine neuen XBOX 360 Spiele an einem Samsung-Bildschirm testet. Soweit zur Geschichte, die jedem halbwegs interessierten Videospieler bekannt sein dürfte.

Aber bis auf diese Pressemitteilung und einiger privater Beiträge in diversen Foren fand der am Umstieg auf einen LCD-Fernseher interessierte Spieler kaum Hilfe. Leider ist es in der Realität schwierig, seine Lieblingsspiele im Fachmarkt oder Kaufhaus unter Wohnzimmer-Bedingungen an verschiedenen LCD-Displays zu testen. Uns erreichen von daher regelmäßig Anfragen von Videospielern, welchen LCD-Fernseher wir denn für die XBOX 360 empfehlen können. Bisher konnten wir diese Frage nur mit einem hilflosen Achselzucken beantworten.

Die Theorie:

Samsung stellt uns für diesen Testbericht einen LE-32R71B zur Verfügung. Das optisch schon sensationelle Gerät verfügt über eine WXGA-Auflösung von 1366 x 768 Pixeln, einer dynamischen Kontrasteinstellung von 5000:1, einem Helligkeitswert von 500:1, einer Reaktionszeit von 8 Millisekunden, 4 verschiedenen Bildmodi, 5 verschiedenen Farbtemperatur-Einstellungen und 4 Bildformaten. Auch die Anzahl der vorhandenen Anschlüsse lässt keinerlei Wünsche offen. So stehen dem Benutzer ein digitaler Eingang (HDMI mit HDCP), ein DVI Audio-Eingang, ein Komponenten Eingang, 2 Scart-Anschlüsse (davon einer mit RGB), ein PC-Eingang (zzgl. PC-Audio-Eingang), ein FBAS-Eingang und ein S-Video-Eingang zur Verfügung. Die internen Boxen mit 5 verschiedenen Ton-Modi bieten mit 2 x 10 Watt und SRS TruSurround XT einen klasse Raumklang. Durch den Audio-Out-Ausgang schließt der XBOX 360 Besitzer den Fernseher aber wohl eher an die Dolby-Digital-Anlage an.

Zum Anschluss an den LCD verwenden wir natürlich das XBOX 360 HD-AV-Kabel, welches dem Premium-Paket beiliegt. Core-Besitzer ohne dieses Kabel sollten beim Kauf eines LCD`s diese 30,- € mitinvestieren und dieses Kabel einkaufen. Die wichtigsten Anschlüsse befinden sich auf der Rückseite des Gerätes, so dass sich der Ästhet nicht von unnötigem Kabel-Salat belästigt fühlt. Wer seine XBOX 360 bisher an einem 4:3 Röhren-Gerät betrieben hat, muss nach dem Anschluss und Einschalten einige kleine Einstellungen an der Konsole vornehmen. Im Dashboard findet sich rechts im Reiter „System“ das Feld „Konsoleneinstellungen“ und darunter das Feld „Anzeige“. Hier werden die Einstellungen von 4:3 auf 16:9 HDTV und auf die entsprechende Bildschirmauflösung gestellt. Der Samsung liefert 720p sowie 1080i. Allerdings haben wir beim Vergleichen dieser Auflösungen keinerlei optische Unterschiede wahrnehmen können, so dass unsere Konsole mit 720p läuft. Sind diese Einstellungen erledigt, kann der Spielspaß beginnen.

Soweit zu den theoretischen Angaben, uns interessiert aber vielmehr die Frage, was denn nun den Samsung-spezifischen Spiele-Modus auszeichnet. Samsung bewirbt seine LCD`s im Internet und in Prospekten schließlich mit der Angabe „optimiert für die XBOX 360“. Wir konnten bei Freunden und Bekannten zwischenzeitlich einige 360er an diversen Röhren-, LCD- und Plasma-Fernsehern in Augenschein nehmen, aber was unser Test-Samsung hier abliefert ist schlicht und ergreifend sensationell.

Der Test:

Wir können und wollen euch mit diesem Testbericht keine knallharten technischen Fakten liefern. Alles bezieht sich auf unsere subjektive Wahrnehmung und unsere Erfahrung, wobei wir allerdings mehrere XBOX 360 und Fernseher haben parallel laufen lassen, um einen echten Eindruck von der Qualität des Samsung-LCD zu gewinnen.

Unser erstes Testspiel ist „Viva Pinata“. Das Spiel ist trotz der knallbunten Farben von der Grafik eher schlicht ohne sichtbar aufwändige Texturen und komplett im Comic-Stil gehalten. „ Viva Pinata “ ist ein eher ruhiges Spiel, bei dem der Spieler die Zeit hat, sich ausgiebig und entspannt mit den Tieren, Pflanzen und der Umgebung zu beschäftigen. Auf einem „normalen“ Fernseher ist die Grafik schon mehr als ansprechend, aber erst über HDTV werden die vielen liebevollen Details richtig erkennbar. So scheinen die Papierschnipsel der Papier-Tiere und Wiese regelrecht zu rascheln, man kann den Pflanzen selbst bei Nacht beim Wachsen zuschauen und man erkennt den richtigen Zeitpunkt zum Düngen, um das Bonus-Wachstum auszulösen. Regen und Gewitter bekommen eine völlig neue Dimension, die Tröpfchen-Effekte auf dem Bildschirm sind ebenso erstaunlich, wie die Spiegelungen von Objekten auf sich bewegenden Wasseroberflächen. Der Spiele-Modus hat hier unserer Meinung nach keine sichtbaren Auswirkungen, trotzdem gewinnt Viva Pinata auf dem Samsung noch einmal an Qualität und Spielspaß.

Unsere nächsten Spiele sind die texturreichen und grafisch anspruchsvollen „Tomb Raider Legend“ und „Kameo“, die hier nur stellvertretend für viele andere Grafik-Perlen stehen. Diese Spiele leben von ihrer Atmosphäre, welche wiederum zu einem großen Teil durch die detailreiche Grafik bestimmt wird. Hier kommt zum ersten Mal auch der Spiele-Modus zum „Echt“einsatz. Nach Aussage von Samsung ermöglicht der Spiele-Modus eine größere horizontale Schärfe und schnellere Reaktionszeiten. In der Praxis zeigt sich, dass beim Einschalten des Spiele-Modus das Bild ein wenig aufgehellt wird und die Texturen mit einer Art Weichzeichner bzw. einem Filter versehen werden.

Dies sorgt für eine sichtbare Kantenglättung und der Spiele-Modus macht sich gerade beim Wechsel von hellen in dunkle Passagen eines Spieles äußerst positiv bemerkbar, die ja bei „Tomb Raider Legend“ durch die verschiedenen Orte wie Ebenen oder Höhlen reichlich vorkommen, während dies bei „Kameo“ und anderen der Wechsel der Tageszeiten ist. Auch hier gewinnen die Spiele durch HDTV noch einmal deutlich an Spielspaß. Bestes persönliches Beispiel: Lara Croft hängt im ersten Level an der ersten Liane, um sich durch den Wasserfall zu schwingen. Dreht man sich aber vorher nach links, erkennt man nun deutlich den Eingang zu einer Nische und einem dort verborgenen Schatz, der mir bisher auf meinem alten Röhren-TV noch nie aufgefallen war.

Restlos überzeugt hat uns der Samsung aber bei „Project Gotham Racing 3“. Bei Rennspielen kommt es üblicherweise auf die Streckenkenntnis und die Reaktionen des Fahrers bzw. Spielers an. Gerade bei „PGR3“ spielen nicht wenige Rennen bei Nacht, so z. Bsp. die Mitternachts-Rennserie. Waren diese Nachtrennen auf einem Röhren-TV trotz teilweise leicht matschiger Grafik gut spielbar, so war auf anderen LCD- und Plasma Geräten, auf denen ich „PGR3“ spielen konnte in diesen Nachtrennen stellenweise nichts mehr zu erkennen. Leitplanken, Straßen, Bordsteine und andere Fahrzeuge verschwammen zu einem „schwarzen Brei“, so dass das Fahren und noch mehr das Bremsen vor Kurven zur reinen Glückssache wurde. Auch waren bei der von mir bevorzugten Cockpit-Perspektive die Anzeige-Instrumente nicht mehr erkennbar, weil alles schwarz in schwarz dargestellt wurde. Hier spielt der Samsung seine absolute Stärke aus. Jedes Detail ist klar erkennbar, so dass man das Rennen jederzeit unter Kontrolle hat. Der Spieler sucht sich seine Anbremspunkte und bewegt sein Fahrzeug traumwandlerisch sicher um Kurven und durch Schikanen. Auf dem Samsung entscheidet also nicht mehr Glück, sondern Können das Rennen. Der schönste Effekt ist aber wohl das Vibrieren und Verschmutzen der Windschutzscheibe. Diese grafische Spielerei erhöht hier noch einmal den schon hohen Grad an Realismus und verstärkt das Gefühl, sich in einem echten Auto zu befinden.

Selbstverständlich sind diese Spiele nur ein kleiner Auszug dessen, was wir angespielt haben. Jedes unserer Spiele macht mit gestochen scharfer Grafik noch einmal so viel Spaß, man entdeckt immer wieder neue Details, genießt feinste Texturen und staunt über brillante Farben.

… und was noch?

Letztendlich ist der Samsung neben einem sensationellen Spiele-Monitor auch ein Fernseher und nicht wenige Spieler benutzen ihre XBOX 360 auch als DVD-Player. Liefert der Samsung schon über einen per Scart-Anschluß angeschlossenen DVD-Player scharfe Bilder, so blieb uns bei „Star Wars – Die Rache der Sith“ über die XBOX 360 vor Staunen der Mund offen. Wenn man diesen Film sieht, fragt man sich, wo zukünftig bei einer echten HD-DVD noch eine Steigerung möglich sein soll.

Aber auch das „normale“ Fernsehprogramm wird klasse dargestellt, wobei hier aber der Unterschied zwischen analogen und digitalen Bildsignalen deutlich wird. Bilder über Premiere oder Kabel Digital sind einfach schärfer, wobei hier mit einem hochwertigen Scart-Stecker sogar noch einmal eine sichtbare Qualitätsverbesserung erzielt werden kann. Ein nettes Gimmick ist der Anschluß eines PC`s oder Laptops an den Monitor, zumal unser Test-Samsung über PiP verfügt; vom Sofa Nachrichten schauen und nebenbei im Internet surfen hat schon was.

Einen Schwachpunkt nicht nur des Samsung Fernsehers sondern aller momentan erhältlichen LCD-Fernseher möchten wir aber dennoch nicht verschweigen. Viele Spieler verfügen über mehr als eine Konsole. Diese sind in den meisten Fällen per Scart- oder RGB-Anschluss mit dem LCD-Display verbunden. Und hier wird das Bild in vielen Fällen doch pixelig, was dann allerdings beim Spielen selbst nicht mehr auffällt. Man sollte hier beim Spielen von Mega Drive, SNES oder anderen Konsolen, die einen Scart-Anschluss voraussetzen den Fernseher in den 4:3 Modus schalten. Der Samsung verkleinert dann das Bild an allen vier Kanten und damit den Bildausschnitt. So entsteht eine größere Schärfe bei alten Spielen. Zur Verdeutlichung zeigen wir hier die 16:9 Darstellung von Donkey Kong Country vom SNES.

Fazit:

Begeisterung pur! An eine NextGen Konsole wie die XBOX 360 gehört einfach ein LCD Fernseher. Auch wenn die Grafik der Konsole an einem Röhren-TV schon gut ist, so kommt doch erst mit HD echter Spielspaß auf. Und auch hier gilt: Je größer, desto besser!

testurteil_5

 

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