Spirit Camera: Das verfluchte Tagebuch

Eines Tages erhaltet ihr von einem unbekannten Absender ein violettes Tagebuch. Die Geschichte, die euch im Laufe des Abenteuers erzählt wird, berichtet von einer Frau in Schwarz, die in dem Tagebuch lebt und die alle, die darin lesen, in das Buch hineinzieht, um ihnen das Gesicht zu entreißen.

Zu Beginn des Spiels wird man mit Hilfe der „Camera Obscura“ (unser 3DS) selbst in das violette Tagebuch, was dem Spiel als Heft beiliegt, hineingezogen.

Man befindet sich nun im Anwesen der schwarzen Frau. Zusammen mit einem jungen Mädchen namens Maya gelingt es aber zu fliehen und man befindet sich wieder in der eigenen, realen Welt. Mit Mayas Hilfe versucht man nun das Rätsel des violetten Tagebuchs zu entschlüsseln und den Fluch von sich und Maya abzuwenden.

Spiel und Wirklichkeit wechseln sich hierbei ständig ab. Das eine Mal befindet man sich mit Hilfe der AR-Technik im Haus der schwarzen Frau, das andere Mal zieht man wieder mit dem 3DS durch die eigene Wohnung, um Geister zu finden und zu bekämpfen. Leider kann man sich im Haus der schwarzen Frau nicht frei bewegen, sondern wird automatisch hindurch geführt. Dieser leider zu lineare Ablauf ist ein echtes Manko dieses Spiels.

Die „Camera Obscura“ kann aber nicht nur die Seiten des Tagebuchs entschlüsseln, sondern auch Geister erkennen und bekämpfen. Im Laufe der Geschichte werden für die Kamera weitere Linsen-Varianten freigeschaltet, die in unterschiedlichen Situationen eingesetzt werden müssen. Manchmal ist es gar nicht so leicht, die entsprechende Linse auszuwählen, um den richtigen Effekt zu erzielen. Hier ist ausprobieren angesagt.

Die AR-Funktion des Spiels funktioniert wirklich sehr gut. Es ist allerdings unabdingbar, dass man einen gut beleuchteten Platz für das Tagebuch hat, da sonst der AR-Effekt nicht erzielt werden kann. Leider bleibt dadurch ein erhöhter Gruselfaktor in abgedunkelter Umgebung komplett auf der Strecke, denn helle Räume und gruseln schließen sich naturgemäß aus. Dennoch sorgt das Spiel für die eine oder andere Gänsehaut.

Beim Spiel selbst sollte man eine Menge Platz um sich herum schaffen, da die Geister sich ziemlich schnell um einen herum bewegen. Der Kampfmodus erfordert einiges Geschick und schnelle Reaktion. Immer wieder dreht man sich mit seinem 3DS im Kreis und sucht einen Geist. Sobald er angreift, muss man den Auslöser der Kamera drücken, um ihn zu bannen. Doch mit der falschen Linse, kann man so viel knipsen wie man will, da passiert einfach nichts. Daher ein kleiner Tipp: Wenn ein Geist sich gar nicht besiegen lassen will, einfach mal die Linse wechseln und vor allem genug Energie laden, bevor man den Auslöser drückt. Dann besiegt man die Geister recht schnell.

Der 3D-Effekt kommt bei diesem Spiel sehr gut zur Geltung, kann aber störend sein, wenn man sich bei den Kämpfen schnell bewegen muss. Was in dem Spiel nicht gut gelöst wurde, ist die Sprachausgabe. Viele Texte wurden DS-typisch erst gar nicht vertont. Auch das man immer wieder Maya erneut ansprechen muss, damit es im Geschehen weitergeht, ist stellenweise nervig. Der Sound an sich verspricht aber Gänsehaut und unterstreicht den Gruseleffekt des Spiels.

Hat man das Spiel einmal durchgespielt, was leider schon nach sehr kurzer Zeit der Fall ist, wird einem ein erweiterter Hauptspiel-Modus angeboten, bei dem noch mehr Geheimnisse gelüftet werden. So kann man das Spielvergnügen auch verlängern, aber leider ist das doch recht einfallslos. Warum kann ich diesen Modus nicht von Beginn an spielen? Ich bin als Spieler nicht der Typ, der ein Spiel zweimal durchspielen mag. Habe ich einmal das Ende oder den Abspann gesehen, steht das Spiel im Regal.

Neben dem Storymodus gibt auch noch zwei weitere Modi, mit denen man sich vergnügen kann. Zum Einen kann man die „Minispiele“ aus dem Hauptspiel in verschiedenen Schwierigkeitsstufen erneut spielen, zum Anderen gibt es die Möglichkeit mit der Geisterkamera eigene gruselige Fotos zu machen. Alles in Allem aber leider nur ein kurzweiliges Vergnügen. Da wäre vielleicht doch mehr drin gewesen?

Übrigens: Nicht wundern, die Spielanleitung findet man nicht mehr als Booklet vor, sondern als Datei auf dem 3DS. Außerdem beachtet bitte folgendes: Ohne dieses AR-Booklet ist euer Modul vollkommen wertlos! Behandelt daher dieses Heftchen besonders pfleglich, falls ihr den Titel irgendwann doch noch einmal in die Hand nehmen möchtet.

Um zum Ende zu kommen: Ein guter Anfang ist gemacht, aber die Technik zeigt, dass eindeutig noch mehr geht. Die Möglichkeiten des 3DS, der AR-Technik und des Spielsystems sind mit diesem Spiel in keinster Weise ausgereizt worden. Mir hat das Spiel gut gefallen, aber beim nächsten Titel muss es eine deutliche Steigerung sowohl in der Spiellänge, als auch bei der Grafik geben. Die Figuren sind mir für einen Horrortitel nicht gruselig genug und es sind eindeutig zu wenig Schreckmomente enthalten, auch wenn es anfangs schon faszinierend ist, seine eigene Wohnung durch die Kamera des 3DS plötzlich voller Geister zu sehen.