Jabba ist konvertiert! Nie wieder Star Wars?

Wenn es nach der Türkischen Kulturgemeinde in Österreich geht, ist Jabba der Hutte Moslem. Anders ist die Ausstattung seines Palastes, das Rauchen von Wasserpfeife und Prinzessin Leia`s Bauchtänzerinnen-Kostüm in Star Wars nicht zu erklären. Das an sich ist aber nicht das Problem. Das Problem ist, dass Jabba durch und durch ein Bösewicht ist. Und damit könnte der unbedarfte, schlimmer noch, ungläubige Europäer assoziieren, dass alle Moslems durch und durch böse sind.

Das sind natürlich nicht alle. Mit Ausnahme derjenigen, die dem kleinen Rest der Menschheit mit Waffengewalt und terroristischen Anschlägen ihren Glauben näher bringen möchten oder amerikanischen Mitarbeitern von Ölbohrfirmen vor laufenden Kameras bei lebendigem Leib den Kopf abschneiden. Dass es auch subtiler geht, hat nun die Türkische Kulturgemeinde in Österreich eindrucksvoll bewiesen. Statt Anschläge auf Legoland zu planen, zwang man den Großkonzern LEGO mit dem schlichten Hinweis auf pädagogisch bedenkliches Spielzeug in die Knie. Da man aber doch nicht so ganz aus seiner Haut kann, sprach man dort sogar von „pädagogischem Sprengstoff“. (Bau-)Stein des Anstoßes ist der Bausatz „Star Wars 9516 – Jabba’s Palace“.

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Das Märchen aus Tausend und einer Nacht berichtet von einem österreichischen Vater, der sich bei der türkischen Kulturgemeinde meldete und dort besagten Bausatz monierte. Seiner Meinung nach ist der Bausatz einer Moschee zu ähnlich und stellt Moslems in einem falschen Licht dar. Dieser Vorwurf wurde dankbar aufgegriffen. Es stellt sich heraus, dass Jabbas Palast nicht nur Ähnlichkeit hat, er ist sogar „ein 1:1 Abklatsch der Hagia Sophia in Istanbul oder der Moschee Jami al-Kabir in Beirut“. Das darf natürlich nicht sein. Seit wann dürfen Lego-Bausätze Ähnlichkeiten aufweisen? Somit sind diesem Spielzeug also „pädagogisch verwerfliche Mängel und kulturell fragliche Assoziationen“ vorzuwerfen. Erschwerend komme hinzu, dass eine dem Bausatz beigefügte Figur einen Kriminellen mit Axt und Sturmgewehr darstelle, aber leicht mit einem Vorbeter verwechselt werden könne. In diesem Stil schwadroniert Hr. Yüksel Karaman durch den kompletten Bericht.

Dies alles wäre nichts weiter als eine Randnotiz, wenn nicht LEGO aufgrund dessen und dem polemisch-wortgewaltigen Einsatz der Generalsekretärin Dr. Melissa Günes einknicken würde. Nach angedrohter Klage wegen vermeintlicher Volksverhetzung und im Hinblick auf Expansion in Asien nimmt LEGO den Bausatz mit Ablauf des Jahres 2013 aus dem Sortiment. Warum dies allerdings weltweit und nicht nur im türkischen oder muslimischen Raum geschieht, bleibt ein ebensolches Geheimnis wie die LEGO-Formel an sich.

Ich jedenfalls freue mich schon jetzt auf den EU-Beitritt der Türkei, sie haben sich als wirklich mächtiger Verbündeter im Kampf gegen pädagogisch wertloses Spielzeug hervor getan und sich damit ihren Platz im Herzen Europas redlich verdient! Kleiner Tipp an Hr. Karaman: Wenn Ihnen die europäische Lebensart und europäisches Kulturgut – denn nichts anderes ist LEGO – nicht zusagen, gibt es Länder, in denen sie solche Probleme nicht haben.

Übrigens: Nach Meinung der Gemeinde ist der Name „Al Jabbar“ mit „der Allmächtige“ zu übersetzen und damit einer der neunundneunzig Namen für Allah im Koran. Ein Schelm, wer jetzt George Lucas etwas unterstellen möchte. TT Games sollte sich beizeiten nach einer neuen Lizenz umschauen, denn mit LEGO ist vielleicht so bald kein Geschäft mehr zu machen.