Hardwaretest: Yamaha RX-V481 – so klein und kann schon MusicCast

Im Song Medicine singt Simon Young „I shouldn`t waste my time“ und ich sitze und lausche, statt endlich den Test zum angeschlossenen RX-V481 zu schreiben. Aber ich kann mich von diesem Album einfach nicht lösen. Ich bin begeistert, wie Young seiner Akustikgitarre eine sauber gespielte Note nach der anderen entlockt und obendrein im Finale von Streichern begleitet wird. So und nicht anders muss eine Ballade klingen und gespielt werden.

Ganz anders dagegen Animal Style, Flammable oder Howl, hier dominieren harte Akkorde auf der E-Gitarre und knackige Bässe. Aber egal welchen Song man auch hört. Jeder klingt anders, auf seine eigene Art neu und für Biffy Clyro ungewöhnlich. Ob Kinderchor oder absichtlich falsch gepfiffen – alles ist betont lässig, ohne aufgesetzt zu wirken. Und der kleine RX-V481 macht Ellipsis zu dem, was es ist: Das bisher beste Album im Jahr 2016!

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Zu Yamahas MusicCast Line-up im Jahr 2016 gehören zahlreiche neue Receiver. Das sind aber nicht nur die gewaltigen Maschinen der Avantage-Reihe, auch bei den Einsteigermodellen setzt Yamaha voll auf die Multiroom-Fähigkeiten von MusicCast. Mit jetzt 35 Geräten präsentiert Yamaha das größte Sortiment an Streaming-fähigem Sound aller Hersteller. Und da MusicCast ein jedes Bluetooth-Gerät egal welchen Typs einbinden kann, wächst die Zahl der zuschaltbaren Geräte ins Unermessliche. Auch der hier getestete RX-V481 kann das und noch viel mehr.

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Wie immer fällt sofort die hochwertige Verarbeitung auf. Da stimmen jedes Spaltmaß und jede Schraube, jeder der zahlreichen Knöpfe an der Front ist ordentlich beschriftet und hat einen fühlbaren Druckpunkt. Ins Auge fallen wie immer die vier markanten Szene-Tasten für TV, Blu-ray, Web- oder „normales“ Radio, aber auch der USB-Anschluss hat in Zeiten von WiFi und bestehendem Heimnetzwerk noch immer seine Daseinsberechtigung. Nicht jeder Player kann kabellos. Der RX-V481 hat also an der Front alles, was man zur Bedienung ohne Fernbedienung oder App benötigen könnte. Gleiches gilt für das Yamaha-typische Front-Display. Alle Infos sind gut lesbar, logisch angeordnet und die Anzeige lässt sich sogar in vier Stufen dimmen. Übersichtlich angeordnet und optisch schick präsentiert sich der kleine Receiver somit im Phono-Regal.

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Übersicht ist hier Programm. Wer einmal eine monströse Heimkinozentrale aus der Avantage-Reihe angeschlossen hat, wird die Rückseite mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen. Aber obwohl sich hier „nur“ fünf Schraubanschlüsse für die Boxen befinden heißt das nicht, dass einzig ein 5.1 System angeschlossen werden kann. Denn die beiden Surround-Anschlüsse können auch als Zone-B für ein weiteres Boxenpaar in einem anderen Zimmer verwendet werden, wenn man seine Musik nicht streamen kann oder mag. Auch Bi-amp ist möglich, bei dem eine Box über gleich zwei Kanäle angesteuert wird.

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In Sachen HDMI präsentiert sich der RX-V481 auf dem aktuellsten Stand. Ein Ausgang mit ARC und vier Eingänge sollten für den Anschluss aller benötigten Zuspieler mehr als ausreichend sein. Und selbstverständlich beherrschen alle Anschlüsse 4K Ultra HD mit 4K60p (4:4:4), HDCP2.2, HDR Video und den neuen BT.2020 Farbraum für die verschiedenen Aspekte von UHDTV. Will man seinen TV-Sound über den Receiver ausgeben, aber der TV ist nicht ARC-fähig, schickt man seinen Ton eben per optischen Kabel an die Boxen. Da nicht jedes Gerät HDMI kann, stehen noch zusätzlich zwei Composite-, zwei coaxiale und vier analoge Eingänge zur Verfügung. Somit kann man nicht nur einen Camcorder verbinden, Videospieler bekommen sogar noch ein altes SNES angeschlossen.

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Die Einrichtung geht wunderbar simpel von der Hand. Yamahas App AV Setup Guide leistet hier dem Einsteiger und selbst dem Profi wertvolle Dienste. Einfach das korrekte Gerät aus der Liste auswählen und den Bildschirmanweisungen folgen. Minuten später ist das komplette System einsatzbereit. Aber dies ist nicht die einzige erlaubte Hilfestellung, die Yamaha dem Käufer an die Hand gibt. Mussten Boxen früher mühsam von Hand justiert werden, erledigt das YPAO. Per Mikrofon erfolgt ein automatisches Lautsprecher-Setup mit dem optimalen Klang an der Hörposition. Aber da jedes menschliche Ohr Klang anders wahrnimmt, lassen sich diese Werte später noch über das wunderbar übersichtliche OnScreen-Menü manuell ändern. Wer keine Chance hat, sich ein echtes 5.1 Raumklang-Heimkino einzurichten, weil es die Einrichtung oder die Aufstellung einfach nicht möglich machen, nutzt Virtual Cinema Front. Dabei werden alle Boxen vor dem Hörer aufgestellt und Räumlichkeit wird simuliert. Ähnlich arbeiten auch viele Soundbars.

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War der Aufbau und die Einrichtung bis hierher vielleicht noch die Pflicht, beginnt nun die Kür – die Beschäftigung mit all den Fähigkeiten und Spielereien, die ein moderner Receiver heute mitbringt. Und davon gibt es reichlich. Wer sich einen Receiver wie den RX-V481 hinstellt, nutzt diesen für jedwede Klangwiedergabe von Musik, über Heimkino bis hin zu Videospielen.

Dementsprechend zahlreich sind allein schon die DSP-Sound-Programme für verschiedensten Ansprüche. Musik muss in Stereo nun einmal anders an die Boxen kommen, wie eine actionreiche Blu-ray in 5.1 Dolby Digital mit unendlichen Soundeffekten. Der kleine Receiver bietet allein 17 verschiedene Soundmodi, von denen sich jeder noch einmal individuell anpassen lässt. Spannend ist immer wieder der Modus Sport, bei dem echte Stadionatmosphäre aufkommt – vorne der Moderator, drum herum Fangesänge. Dazu kommen zahlreiche Modi für Filme von Action bis Drama und für Musikfans wurden originale Konzertsäle ausgemessen und ins System implementiert. Statt also nur ein Album zu hören, versetzt einem die Hall in Vienna direkt in den Wiener Konzertsaal und schafft die Stimmung eines Live-Konzertes.

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Ohnehin bietet der RX-V481 ganz viel für Musikliebhaber. Durch seine Netzwerkfähigkeit kann der Receiver nicht nur Musik aus dem heimischen Netzwerk oder per Webradio empfangen. Yamaha hat bereits zahlreiche Streaming-Dienste mit Millionen von Songs integriert. Apple Fans nutzen Airplay, andere greifen auf Spotiy Connect oder JUKE zu. Wer anspruchsvolle Musik sogar in Hi-Res Audio empfangen möchte, schaut sich bei qobuz um. Wer keine dieser Möglichkeiten mag oder kein Netzwerk hat, greift eben auf den USB-Eingang zu und schließt seinen Player per Kabel an. Musikfans erhalten also ein Rundum-glücklich-Paket.

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Aber der RX-V481 stimmt nicht nur Musikfans fröhlich, denn auch Videospieler und Heimkinofans erhalten mit dem kleinen Receiver das volle Programm. Wir haben uns bei den Spielen diesmal ausschließlich der Wii U gewidmet und hier dem noch immer beliebten Mario Kart 8. Nun ist die Wii U ganz sicher nicht die Konsole mit den gewaltigen Soundeffekten, aber gerade die Feinheiten sind es, die die Spiele auszeichnen. Wir haben uns den Baby Park vorgenommen. Hier sind es die eher unscheinbaren Samples der Attraktionen wie die Achterbahn rund um die Rennstrecke, die hier dafür sorgen, sich zumindest soundtechnisch in der Arena zu befinden.

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Im Rennen selbst sind es die großartiges Effekte der Items, die für Stimmung sorgen. Man hört den blauen Panzer kommen, bevor es uns beim Einschlag als Führenden um einige Positionen nach hinten versetzt. Man sieht die Schildkrötenpanzer nicht nur, man hört sie von rechts nach links über den Bildschirm rauschen, es ist die Melodie des goldenen Sterns, die uns unbesiegbar macht und es ist das Klatschen von Tintenfischfarbe, die uns die Sicht raubt. Mario Kart wäre ohne seine so zahlreichen Soundeffekte nicht die Hälfte wert. Und wie immer sorgt der einmalige Charles Martinet für die zahlreichen Sprachsamples einer jeden einzelnen Figur. Das diesmal eigens für die Stücke engagierte Orchester ist dann nur noch die Sahne auf dem Titel.

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Für Filmfans gehört Deadpool einfach in die Sammlung. Schwärmt alle Welt momentan von Superhelden im Stile der X-Men oder der Avangers, tanzt dieser Typ vollkommen aus der Reihe. Denn noch nie war ein vermeintlicher Superheld so kaputt, politisch inkorrekt und vollkommen respektlos. Klar ist die Handlung dünn und der Film lebt vornehmlich von seinen Sprüchen und Spezialeffekten, aber gerade diese bringen das Kino direkt nach Hause. Auch wenn die deutsche Synchronisation nur DTS 5.1 bietet, so wird man von den Soundeffekten bereits in der Anfangssequenz regelrecht erschlagen.

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Beim anfänglichen Waffendeal landet der Hubschrauber hinter dem Sofa, anschließend donnern die Autos und Motorräder des Bösewichts Ajax durch das komplette Wohnzimmer, bis Wade alias Deadpool das Chaos verursacht. In der darauffolgenden Szene mit anschließender Schießerei fliegen Kugeln am Kopf des Zuschauers vorbei und schlagen ins Blech von Fahrzeugen ein oder pfeifen als jaulende Querschläger durch den Raum, nur damit der Film im nächsten Moment wieder auf einen Monolog des Antihelden umspringt. Die Tonspur bietet schon in diesen ersten wenigen Minuten einen so wuchtigen Bass mit großartigen Soundeffekten, die für eine beeindruckende Räumlichkeit sorgen – unbedingt sehens- und noch mehr hörenswert.

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Damit man bis hierhin die Übersicht über Funktionen und Fähigkeiten behält, sollte man sich mit der AV Controller App vertraut machen. Die Fernbedienung an sich ist schon sehr übersichtlich, aber Technikfans nutzen früher oder später sicher lieber die App. Nach der Installation steht einem die volle Funktionalität des RX-V481 per Touchscreen auf dem Tablet oder Smartphone zur Verfügung. Am Fuß der App befinden sich die grundlegenden Funktionen von Eingangsquelle, DSP-Programm, den Szene-Tasten und zahlreichen Optionen, mit denen sich das Hörerlebnis noch einmal personalisieren lässt. Gerade die Szene-Tasten sind mehr als nur ein Schmankerl. Statt mehrere Geräte nacheinander einzuschalten, reicht ein Druck auf die entsprechende Taste, um die angeschlossenen Geräte zu starten. Dabei sind alle farbigen Icons logisch angeordnet und man findet sich auf Anhieb zurecht. So muss eine App mit einem solchen Funktionsumfang aussehen.

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Bei allen beschriebenen Möglichkeiten und Fertigkeiten, das Zauberwort ist MusicCast. Im letzten Jahr gestartet, entwickelt sich das Multiroom System von Yamaha in diesem Jahr zum umfangreichsten Streaming System am Markt. Nach der weltexklusiven Präsentation in Mailand werden die zahlreichen Neuerungen auf der IFA 2016 dem breiten Publikum präsentiert. MusicCast spielt Sound von jeder Quelle an jedes Gerät an jedem Ort. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich dabei um eine Soundbar von Yamaha oder um einen mobilen Lautsprecher eines anderen Herstellers handelt. Denn MusicCast ist nicht nur untereinander kompatibel, sondern bindet jedes Bluetooth-fähige Gerät in das Netzwerk ein.

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Wie oft hat man sich während der EURO den Gang auf das stille Örtchen oder in die Küche verkniffen, weil man ja was hätte verpassen können? MusicCast streamt nicht nur Musik, sondern auch den TV-Ton ins Bad oder an den Kühlschrank. Musik vom Smartphone an verschiedene Orte? Kein Problem! Einfach die mobilen Boxen ins System einbinden und schon hat man im Garten und im Wohnzimmer Stimmung. Und diese Fähigkeit ist eben nicht nur den „großen“ Receivern vorbehalten, auch der kleine RX-V481 bekommt diese schon mit auf den Weg.

Fazit:

Auch wenn 5.1 heutzutage bei etlichen Heimkino-Konfigurationen bis hin zu Dolby Atmos oder DTS:X vielleicht schon ein wenig untermotorisiert erscheinen mag, so hat auch dieses System noch immer seine volle Daseinsberechtigung. Denn nicht jeder hat die Möglichkeit, ein 7.1 oder noch größeres System in den heimischen Wänden zu installieren. Und wer das kann, greift eine Nummer größer ab dem RX-V581 zu. Aus diesem Grund ist der „kleine“ RX-V481 auch als Einsteigermodell konzipiert.

Aber der Begriff Einstieg wird diesem Receiver nicht gerecht. Denn was Yamaha hier an Technik und Fähigkeiten schon in dieses Gerät gepackt hat, findet man sonst erst in anderen Preiskategorien. Wer bisher wenig mit Heimkino oder Multiroom anfangen konnte, wird schon mit dem RX-V481 seinen Spaß haben. Die Einrichtung ist simpel, die Bedienung ebenso und spätestens wenn man MusicCast das erste Mal in Aktion erlebt, wird man sich fragen, wie man bisher auf ein Multiroom System verzichten konnte?

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Link zur Herstellerseite: Yamaha RX-V481

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