Hardwaretest: VAIN STHLM Commute – Schweden für die Ohren

Wer Schweden liest, denkt zuerst an IKEA und Kötbüllar, Volvo und Schwedenstahl, Eishockey, unendliche Wälder, Elche und unberührte, wilde Natur. Musik kommt einem erst danach in den Sinn und hier an erster Stelle ABBA … und Roxette … und Mando Diao … und Europe. Aber an HiFi denkt man wohl eher nicht. Aber auch das gibt es und eine kleine schwedische Firma möchte das jetzt ändern.

Schaut man auf die Website von VAIN STHLM, dann findet man die Geschichte über die Idee hinter dem Kopfhörer. Was als selbstgebaute Boxen für die eigene DJ-Karriere begann, gipfelt nun viele Jahre später in einem überaus stilvollen kleinen Kopfhörer. Der Commute ist optisch ein wenig anders als das, was man bisher so kennt. Lieferbar in drei herrlich gedeckten Farben, passt sich der kleine On-Ear-Kopfhörer fast jedem Kleidungsstil unauffällig an. Allen gemein ist die Bügelmechanik aus Rose-Gold.

Dass man beim Commute Wert auf Stil legt, beginnt schon bei der ungewöhnlichen Verpackung. Statt eines schnöden Kartons erwartet den Käufer die optisch andere Box mit Prägedruck. Schon hier bekommt man das Gefühl, den besseren Kopfhörer zu erhalten. Auf der Innenseite stehen alle wichtigen Daten und Funktionen zum Commute, die wie heute scheinbar üblich in viel zu kleiner Schrift gedruckte Anleitung ist somit tatsächlich nur für die erste Kopplung über Bluetooth notwendig.

Muscheln und Bügel sind mit einem äußerst weichen Protein-Leder bezogen. Selbst bei längerer Tragezeit liegt der kleine Kopfhörer auch aufgrund seines gemessenen Gewichts von nur 153 Gramm leicht und locker auf dem Kopf, Druck auf den Ohren war auch nach stundenlanger Tragezeit nicht festzustellen. Die Metallbügel rasten sauber ein und die weite Verstellmöglichkeit macht den Commute auch für größere Köpfe interessant. Neben dem Kopfhörer werden ein Cinchkabel und ein USB-Kabel mitgeliefert.

Schon beim ersten Aufsetzen überrascht der Commute. Auch ohne Musik zu hören, dringen kaum Geräusche von außen an das Ohr. Das weiche Leder schließt den Klang sehr gut ein und lässt die Umgebung draußen. Die Bedienung ist simpel, drei ebenfalls vergoldete Tasten sorgen für die Lautstärkeregelung und den Titelsprung. Wer den Commute am Smartphone benutzt, kann auch telefonieren. Die Sprachqualität ist beim Sender und Empfänger ordentlich. Man versteht sich und mehr braucht es nicht.

Technisch spielt der kleine Schwede mit allen Geräten und deren Formaten. Dank aptX Technologie wird der Klang auch bei Bluetooth 4.1 in bestmöglicher Qualität übertragen. Die beiden 40 Millimeter Treiber laufen 12 Stunden im Dauerbetrieb. Dieser vom Hersteller angegebene Wert ist tatsächlich realistisch, auch wenn manches Smartphone als musikalischer Zuspieler bei der Akkuleistung eher in die Knie geht. Erfreulich ist die kurze Ladezeit von nur 2 Stunden.

Die technischen Daten stimmen, das Design ist ungewöhnlich, aber das nützt nichts, wenn der Klang nicht mithalten kann. Und vor jedem Test hat man eine Erwartungshaltung. Zu oft steht Design vor Klang. Meist erschlagen die Bässe jedes andere Instrument, so dass Mitten und Höhen nur eine untergeordnete Nebenrolle spielen dürfen. Aber der Commute überrascht von der ersten Note an.

Schon beim Song Celebrate von Dirty Heads spielt der kleine Commute unerwartet groß auf. Der Gesang kommt in einer herrlichen Klarheit, der beim Refrain eingespielte Chor ist klar und deutlich. Dass der Kopfhörer Bass kann, wird schon bei diesem ersten Lied überaus deutlich. Der Tiefton ist dynamisch und punktgenau, aber eben als Begleitung dabei und nicht dominant. Und damit hat der Commute hier schon gewonnen.

Auch bei White Flag von Bishop Briggs ergibt sich ein ähnlich gutes Klangbild. Hier kommt die Dominanz und Dynamik vom Takt des Schlagzeugs. Die Gesangsstimme ist in den leisen Passagen intensiv und eingehend, während die Gitarre nur das unauffällig begleitende Instrument ist. Der Commute legt auch bei diesem Song eine wohltuende Genauigkeit an den Tag.

Ungewöhnlich ist der Song Sober Up von AJR. Denn hier beginnt das Intro mit einem Cello, welches dann den kompletten Song über für die melodische Begleitung des taktgebenden Schlagzeugs dient. Der Commute spielt auch bei einem so großartigen Streichinstrument wie einem Cello ganz groß auf.

Es ließen sich hier noch so viele ungewöhnliche Songs aufführen, aber das Ergebnis wäre stets das Gleiche: Der Commute ist eine angenehme und äußerst positive Überraschung!

Fazit:

Kopfhörer gibt es wie Sand am Meer und den für sich passenden zu finden kommt bei der Auswahl an Geräten einem Glückstreffer gleich. Aber genau dieser Treffer ist der VAIN STHLM Commute in seiner Preisklasse. Das schicke Design täuscht hier nicht über die klanglichen Qualitäten hinweg, sondern ergänzt diese. Heraus kommt ein präziser kleiner Kopfhörer.

Es müssen also nicht immer die großen Namen sein, um sich guten Sound für unterwegs zu geben. Wer ohnehin gerade Ausschau nach einem neuen Kopfhörer hält, sollte also unbedingt den Schweden aus Stockholm eine Chance geben, wann hat man schon einmal die Chance zu sagen, dass man von Anfang an dabei war? Denn von VAIN STHLM wird man mit Sicherheit noch mehr hören.

 

Link zur Herstellerseite: VAIN STHLM Commute

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