Hardwaretest: Sony Xperia Z3 Compact – der Zweitmonitor für die PS4

Inzwischen fast im Monatstakt wirft einer der Hersteller ein neues Smartphone auf den Markt, das dieses Mal alles noch ein wenig besser, schneller und bunter macht. Dabei handelt es sich meist nur um technische Nuancen zum Vorgänger, die sich zwar messen lassen, die aber in der täglichen Benutzung niemandem bewusst auffallen.

Dezente Änderungen am Gehäuse, in der Größe oder ein aktuelles Betriebssystem vermitteln dem Käufer zumindest optisch, hier nun die letzte Generation eines aktuellen Smartphones in Händen zu halten.

Das neue Xperia Z3 Compact macht gegenüber seinem Vorgänger auch alles ein wenig besser, schneller und bunter. Schnellerer Prozessor, hellere Farben, wasserdicht, kommt es mit einem um 0,3 Zoll in der Diagonale größeren Display daher. Was optisch von Vorteil ist, erweist sich in der Praxis aber als gravierender Nachteil, denn Vorder- sowie Rückseite sind mit Glas beschichtet. Sieht toll aus, rutscht aber leicht aus den Fingern. Ein Sturz aus wenigen Zentimetern aus der Hand auf die darunter liegende Tischplatte brachte dann auch einen die gesamte Rückseite durchziehenden Sprung im Glas. Eine Schutzhülle ist also notwendiges Übel. Wofür aber dann das Glas, wenn man mit einer Hülle nichts mehr von der schicken Optik sieht?

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Bis dahin ist das Xperia Z3 Compact in der Praxis bis auf die verglasten Oberflächen ein zugegebenermaßen tolles Handy. Aber – zumindest bis Sony ein Update bereit hält – hat es einen echten, sichtbaren Mehrwert gegenüber dem Z2: Dank PS4 Remote Play dient es nicht nur als Joypad-Ersatz, sondern gleich als Zweitmonitor für die Playstation 4. Wer bisher neidisch auf das Touchpad der Wii U geschielt haben sollte, kauft sich jetzt einfach für momentan 499,- Euro noch das Smartphone zur Playstation 4 und kann endlich auch innerhalb des eigenen WLAN unabhängig vom TV zocken. Ab jetzt schauen Wii U Besitzer neidisch auf das Xperia Z3, denn telefonieren können sie mit ihrem Joypad nicht.

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Allerdings hat die Einrichtung einige Nerven gekostet. Nach Installation des aktuellen PS4-Updates war die zur Registrierung des Z3 notwenige Anmeldung am Playstation Network nicht mehr möglich. Mein Passwort wurde nicht akzeptiert. Die Änderung funktionierte auch nicht, weil mein Geburtsdatum, welches zur Sicherheit eingegeben werden muss, ebenfalls nicht stimmte. So war ich also gezwungen dem Support eine Ausweiskopie zu mailen. Zwei Tage später erhielt ich die Mitteilung, dass alle Daten gemäß des PA aktualisiert sind, ich könnte nun mein Passwort ändern. Allerdings wurden drei abgeschickte Anfragen zur Änderung vom System nicht registriert, es gab über Stunden keine Antwortmail mit Link zur PW-Änderung. Also versuchte ich in meiner Verzweiflung das alte Passwort, welches wie durch Zauberhand nun wieder funktioniert. Datenbanken sind grausam.

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Zur Verbindung von Konsole und Smartphone wird die Playstation Remote Play App auf das Handy geladen, das Xperia sucht dann nach der im Netzwerk befindlichen PS4. Die App führt übersichtlich durch das Einrichtungsmenü. Man kann sich entscheiden, ob man das Xperia Z3 als Joypad oder als Zweitmonitor einsetzen möchte. Warum ich die PS4 über das Handy statt über das Pad steuern soll, erschließt sich mir aber in letzter Konsequenz nicht wirklich? Also wird die Auswahl als Zweitmonitor getroffen und das PS4-Joypad per Bluetooth verbunden. Macht man alles richtig, steht Sekunden später die Verbindung. Macht man wie wir etwas falsch, dauert es eben entsprechend länger. Bis ich auf die Idee gekommen bin, dass im Xperia die automatische Bildschirmanpassung für Hoch- oder Querformat deaktiviert ist, brauchte es geschlagene 20 Minuten.

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Bis dahin war auf dem ohnehin schon kleinen Bildschirm nur ca. 1/4 des sichtbaren Bildes für den Monitor reserviert, der Rest wurde von sämtlichen Joypad-Tasten eingenommen. Erst nach Deaktivierung der Sperre und drehen auf das Querformat stand auch der gesamte Bildschirm für The Evil Within zur Verfügung. Murpheys Law besagt, dass alles was schiefgehen kann, auch schiefgehen wird. Sollte im ungünstigsten Fall ausgerechnet nun das Pad keinen Saft mehr haben, reicht eine Berührung des Xperia-Bildschirms und es stehen zusätzlich stilisierte Joypad-Tasten zur Verfügung. Allerdings schränkt diese Methode der Steuerung das sichtbare Bild massiv ein.

Fazit:

Ein Handy ist ein Handy, auch wenn Apps aller Art aus einem Smartphone inzwischen eine Multimediazentrale machen. So gut gemeint die Idee ist, sein Xperia Z3 Compact als Zweitmonitor einzusetzen, es ist und bleibt eine Notlösung. Der Bildschirm eines Handys ist mir persönlich einfach zu klein, um alle Details eines Spiel richtig würdigen zu können. Eine aktuelle Konsole gehört einfach an einen möglichst großen LED-TV. Das mag aber altersbedingt sein, denn meine 12jährige sieht das natürlich vollkommen anders.

Auf die zahlreichen weiteren Fähigkeiten des Smartphones an sich wird an dieser Stelle nicht intensiver eingegangen. Das Sony Xperia Z3 Compact kann ein wenig mehr als das, was sein Vorgänger auch schon konnte. Das Wichtigste ist, man kann damit noch immer telefonieren, seinen Kalender abstimmen und seinen Mailverkehr abwickeln. Wer sich verläuft, wird per GPS dahin geleitet, wo es ihn beliebt, der Rest ist funktionierende Spielerei auf ganz hohem Niveau. Nur eines darf das Smartphone nicht: Aus welcher Höhe auch immer aus den Händen gleiten. Glas ist zwar hart, aber beim Z3 Compact scheinen Beschädigungen unvermeidlich.

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Link zur Herstellerseite: Sony Xperia Z3 Compact

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