Hardwaretest: Panasonic TX-58EXW734 Viera – wenn grau zu schwarz wird

Ein Flachbildschirm ist und bleibt ein Flachbildschirm. Egal ob mit 32 Zoll oder 75 Zoll Diagonale. Man hat also beim Design nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten. Um sich von anderen zu unterscheiden, muss man da schon ein wenig tiefer in der Kreativitätskiste kramen. Das hat Panasonic mit seinem wohl einzigartigen Konzept geschafft, die Standfüße auf verschiedene  Art und Weise montieren zu können. Gleich vier Möglichkeiten werden geboten, den TV den eigenen Ansprüchen entsprechend zu platzieren. Egal ob schmaler oder breiter Stand, der TX-58EXW734 passt damit auf fast jedes Phonoregal.

Aber vor der Montage steht das Auspacken. Das jedoch gestaltet sich bei diesem Gerät wohltuend einfach. Innerhalb von fünf Minuten sind die Füße wunschgemäß montiert und der Panasonic steht an seinem Platz. Die Maße von 129 x 80,8 Zentimetern beeindrucken dann auch optisch. Die Füße nehmen für sich 35,2 Zentimeter Tiefe in Anspruch, sicherer Stand muss sein. An Bodenfreiheit bietet der Bildschirm 5,5 Zentimeter. Wer zusätzlich mit der neuen Playbase von Sonos liebäugelt, bekommt diese bei äußerer Montage der Füße nicht darunter. Demnach muss man vorher genau überlegen, was man noch zusätzlich am TX-58EXW734 anschließen möchte.

Das Thema Anschlüsse ist aber auch das, was bei diesem TV von Anfang an verwundert. Warum spendiert Panasonic diesem Gerät nur drei HDMI-Eingänge? Jeder aktuelle Zuspieler kommt heute mit HDMI daher. Hier stehen neben dem AV-Receiver und dem TV-Decoder noch vier aktuelle Spielkonsolen. Blu-ray wird über die Playstation 4 geschaut, aber wenn man obendrein noch Xbox, Wii U oder Switch zocken möchte, beginnt das Umstecken von Kabeln.

Dass dies auf Dauer den Anschlüssen abträglich ist, dürfte logisch sein. Es bleibt also nur die Lösung, alle weiteren Geräte über die HDMI-Eingänge eines vielleicht vorhandenen AV-Receivers laufen zu lassen oder aber einen zusätzlichen HDMI-Adapter zu verwenden. Selbstverständlich sind aber alle HDMI-Eingänge mit 4K 60/50p und HDCP2.2 auf dem neuesten Stand, wobei HDMI 2 zusätzlich über ARC verfügt.

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An weiteren Anschlüssen bietet der große Viera drei USB-Anschlüsse (1 x 3.0, 2 x 2.0), zwei CI Plus Slots, einen gemeinsamen Composite und Komponent Video Eingang, eine Kopfhörer-Buchse, einen Netzwerkanschluss, einen optischen Ausgang sowie selbstverständlich WLAN. Der Clou jedoch ist die Panasonic-eigene Quattro Tuner mit Twin-Konzept Technik.

Der TX-58EXW734 Viera ist mit je zwei Tunern für Kabel, Satellit und DVB-T2 HD sowie TV>IP Server und Client Technologie ausgestattet. Damit kann er Programme nicht nur aus dem Heimnetzwerk empfangen, sondern auch an kompatible Geräte senden. Weiterhin ist es möglich, gleichzeitig ein Programm zu schauen und ein anderes auf eine USB-Festplatte aufzunehmen. Aber – denn eine Einschränkung muss es immer geben – funktioniert diese Technik nur, wenn das Fernsehprogramm tatsächlich über einen der Tuner empfangen wird. Kommt das Programm über einen Decoder per HDMI in den Bildschirm, dient auch der Viera „nur“ als klassischer Monitor.

Zu genau dieser Variante haben wir uns bei der Ersteinrichtung entschieden. Angeschlossen wurden der SKY-Decoder, die PS4 als Blu-ray-Player und für den Heimkino-Klang der Yamaha RX-A1050 Aventage. Die Einrichtung erfolgt so gut wie intuitiv, eine Anleitung ist nicht nötig. Klug gelöst ist die sofortige Abfrage nach dem Heimnetzwerk. So stehen dann von Anfang alle Funktionalitäten auch zur Verfügung. Nach wenigen Minuten läuft das System und der Panasonic empfängt den Benutzer mit einer kurzen Einleitung, was für das Modelljahr 2017 alles an Verbesserungen zur Verfügung steht. Augenscheinlich auffälligste Neuerung ist der Infoframe des Startbildschirms beim Anschalten des TV. An allen vier Rändern sind über das Steuerkreuz der Fernbedienung verschiedene Informationen abzurufen.

Wer einen neuen TV sein Eigen nennt, wird sich zuerst durch sämtliche Programme zappen, um zu schauen, was der Bildschirm leistet. Wir sind da nicht anders gestrickt. Und so wurden die ersten Stunden nur damit verbracht, vor dem TX-58EXW734 Viera zu hocken und zu beobachten. Allein die Grundeinstellungen bezüglich Farben und Kontrast sind bereits so überzeugend, dass es kaum einer Verbesserung bedarf.

Farben sind leuchtend, Kontraste einwandfrei und wo sonst Grau für dunkle Bildbereiche herhalten musste, ist hier Schwarz wirklich Schwarz. Es gibt keine Nachziehbilder oder Artefakte bei bewegten Bildern und selbst kleinste Laufschriften bleiben gestochen scharf und lesbar. Möglich macht dies das neue 4K Ultra HDR Bright Panel in Verbindung mit HDR Multi.

Zum Filmtest musste Independence Day – Wiederkehr herhalten. Klar, die Handlung ist dünn, Will Smith fehlt an allen Ecken und Enden, der Streifen tropft wie der Vorgänger vor Pathos und dennoch bieten gerade die wechselnden Szenen zwischen dunkler Action auf dem Mond, Luftschlachten über gleißender Wüste und zahlreiche Dialoge der blassen Protagonisten die passende Gelegenheit, den TV statt der Story zu genießen.

Auch hier gilt das bereits Erwähnte. Es ist eine Freude zu sehen, welche Kontraste der Panasonic darstellen kann. Scharfe Kanten zwischen dunklen Gebäuden und brennender Luft beim Eintauchen des Alienschiffs in die Erdatmosphäre beindrucken. Die zahlreichen Farbwechsel stellen den Bildschirm vor keinerlei Schwierigkeiten und auch bei schnellsten Bewegungen, wenn ungezählte Raumschiffe aufeinandertreffen, geht die Technik nicht in die Knie.

Aber auch das TV-Programm wird zum Erlebnis. Bei Planet mit Dokumentationen die Welt zu entdecken ist zwar nicht so, als wäre man dabei, aber es vermittelt einen Eindruck davon, wie es sein könnte. Und Sport wird fast schon zum mittendrin Erlebnis. Das leistet neben der Technik einfach auch die Größe von 58 Zoll, die Fußball auf dem Viera beinahe zum Stadionbesuch werden lässt. Selbst SD-Sender wie Eurosport poliert der Bildschirm noch einmal spürbar auf.

Ein Problem von Flachbildschirmen bleiben naturgemäß die Boxen. Auch wenn der Panasonic TX-58EXW734 Viera sich Cinema Surround Sound Plus auf die Fahnen geschrieben hat, so ist die für einen TV sehr gute Tonqualität kein Vergleich zu einem Heimkinosystem oder aber einer Soundbar. Der Klang der nach unten gerichteten TV-Boxen ist wirklich gut, Dialoge sind klar, aber es bleiben eben immer schlanke Boxen mit geringem Volumen.

Sind die Grundeinstellungen schon einwandfrei, so lässt sich das Bild selbstverständlich dennoch bis ins kleinste Detail den persönlichen Ansprüchen und Bedürfnissen entsprechend anpassen. Die Menüführung ist dabei klar strukturiert und übersichtlich. Zu jedem Menüpunkt erläutert zusätzlich ein kleiner Text die dahinterliegende Funktion. Bleiben dennoch Fragen offen, muss sich der Anwender nicht durch ein PDF am PC oder Tablet blättern, sondern er befragt einfach die integrierte elektronische Anleitung. Man muss also zur perfekten Einrichtung nicht einmal mehr das Sofa verlassen.

Die Bedienung des TV ist herrlich simpel gestaltet. Mit dem Druck auf Menü oder Home stehen dem Nutzer alle grundlegenden Funktionen zur Verfügung. Selbst ohne Anleitung findet man sich auf Anhieb zurecht und greift auf das TV-Programm oder angeschlossene Geräte zu, sucht nach interessanten Apps oder ändert Einstellungen am TV. Beliebte Funktionen lassen sich direkt an das Startmenü pinnen, so dass die Suche nach einer häufig verwendeten Funktion entfällt. Die Fernbedienung an sich ist zwar vollständig aus Kunststoff, macht aber dennoch einen wertigen Eindruck, alle Tasten haben einen spürbaren Druckpunkt.

Im zweiten Durchlauf schlossen wir eine DVB-T2 HD Antenne an und starteten den Sendersuchlauf. Leider funktioniert dieser Suchlauf nicht auf simplen Tastendruck über einen Menüpunkt, sondern nur über das komplette Zurücksetzen des TV. Damit sind auch sämtliche Einstellungen später neu vorzunehmen. Vor dem Sendersuchlauf erfolgt erneut die Einbindung ins heimische Netzwerk. Nach knapp drei Minuten ist das Procedere abgeschlossen.

Nun ist der Panasonic TX-58EXW734 Viera ein klassischer TV und es stehen die über DVB-T2 HD eingespeisten freien Sender zur Verfügung. Die zahlreichen Privatsender sind kostenpflichtig, aber man versäumt nichts, wenn man auf diese verzichtet. Viel spannender war die Frage, wie sich die TV>IP Server und Client  Technik in der Praxis anwenden lässt? Ganz kurz: Es funktioniert einwandfrei!

Auf dem Tablet oder Handy wird die Panasonic-App installiert. Diese dient nicht nur als profane Fernbedienung, sondern spiegelt auch das Bild des TV an das Tablet. Dies geschieht bei WLAN mit einigen Sekunden Verzögerung, aber es funktioniert. Nun kann man beim Kochen das Tablet oder Handy in der Küche zu stehen haben, man versäumt nichts. Ebenso funktioniert das Streamen von Filmen vom eigenen Server bzw. PC mit freigegebenen Ordnern, wenn sich alle im gleichen Netzwerk befinden. So kann man seine Videos in voller Pracht genießen und beim Wein auf dem Sofa den Urlaub noch einmal Revue passieren lassen.

Wer sich anderweitig informieren oder unterhalten möchte, wird mit Sicherheit beim umfangreichen App-Angebot fündig. Smart-TV gehört inzwischen einfach dazu. Zahlreiche Apps sind vorinstalliert, fehlende lassen sich leicht nachrüsten. Und häufig genutzte Apps legt man sich unter MyApp ab, um sich das Suchen zu ersparen.

Der Viera ist selbstverständlich auch 4K tauglich. Leider stecken das Programm und die angebotenen Serien noch immer in den Kinderschuhen und hinken den technischen Möglichkeiten aktueller Bildschirme weit hinterher. Umsonst ist nur der Tod – oder aber einige wenige ausgesuchte Serien auf Amazon Prime. Und selbst Prime kostet eine Jahresgebühr. Allerdings erfordert das Streamen von 4K auch eine entsprechende Leitung. Der Unterschied zu HD ist dann aber immens. Auch wenn Panasonic eine schicke Netflix-Taste auf der Fernbedienung angebracht hat, auch Netflix lässt sich Ultra-HD noch im Abo bezahlen.

Aber in Zeiten von Xbox, PS4 oder Switch dient ein solcher Bildschirm eben nicht mehr nur dem Anschauen von Filmen oder Serien. Spielkonsolen stehen heute in so vielen Haushalten und sind mittlerweile zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Momentan hat die neue Nintendo Switch uns fest im Griff, auch wenn das Software-Angebot noch sehr überschaubar ist. Aber ein Ende bei Zelda – Breath of the Wild ist noch lange nicht in Sicht. Hier hält uns die Langzeitmotivation an der Konsole.

Wer es lieber kurzweilig mag und mit mehreren Personen vor der Switch hockt, kommt am letzte Woche erschienenen PuyoPuyo Tetris nicht vorbei. Für sich genommen war jedes der Spiele schon ein Hit, aber die Kombination aus beiden ist so ungewöhnlich wie gelungen. Großartige Farben, zahlreiche Spielmodi, keinerlei Nachziehbilder bei fallenden Blöcken und ein L-Block auf dem 58 Zöller, der größer ist als der gesamte Game Boy in der Urversion mit Tetris, bringen Stimmung auf die Couch. Endlich ist ein 4-Spieler-Modus auch für jeden der Teilnehmer überschaubar.

Aber auch das neu aufgelegte Wonder Boy – The Dragon`s Trap erlebt auf dem gewaltigen Panasonic eine großartige Wiedergeburt. Die HD-Version des Spiels lässt vergessen, dass es sich um ein 28 Jahre altes Game in neuem Gewand handelt. Darüber hinaus verfügt der TX-58EXW734 Viera über einen Spielemodus.

Fazit:

Der Panasonic TX-58EXW734 Viera ist ein nicht nur aufgrund der Größe gewaltiger Bildschirm. Die Farben, Kontraste und Schwarzwerte sind beeindruckend und geben ein exzellent scharfes Bild wieder. Filme über Blu-ray oder Streaming sind bildgewaltig und fesseln den Zuschauer auf dem Sitz. Selbst der Klang der schmalen Boxen überzeugt.

Dazu kommt eine ausgereifte und durchdachte Technik mit zahlreichen Einstellungsmöglichkeiten und Funktionen. TV>IP funktioniert einwandfrei, die Quattro-Tuner mit Twin-Konzept Technik bietet ungeahnte Möglichkeiten Programme zu senden und zu empfangen. Videospiele vermitteln am Panasonic einen schier unglaublichen Detailreichtum.

Aber warum hat Panasonic diesem TV nur drei HDMI-Anschlüsse mit auf den Weg gegeben? Es gibt heute so viele Zuspieler, die das Signal allesamt per HDMI an den TV leiten – Blu-ray-Player, TV-Decoder, Heimkino-Anlagen, Spielkonsolen, aber auch Tablets oder Handys über MHL. Nicht jeder mag einen zusätzlichen Adapter anschließen oder kann HDMI-Signale über einen entsprechend ausgestatteten Receiver durchleiten.

Wer aber mit diesen drei HDMI-Anschlüssen leben kann, bekommt mit  dem Panasonic TX-58EXW734 Viera einen wirklich tollen TV.

 

Link zur Herstellerseite: Panasonic TX-58EXW734 Viera

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Foto Teaser: Pressefoto Panasonic