Hardwaretest: Magnat SBW 250 – das dynamische Duo

Es gibt Dinge, die packt man aus, nimmt sie in die Hand und sie gefallen einfach auf Anhieb. So ging es uns mit der Magnat SBW 250. Und dabei spielt es keine Rolle, ob der Name Magnat noch immer die Strahlkraft besitzt, wie es früher einmal gewesen sein mag. Wir kennen die frühen Magnat Produkte nicht und konzentrieren uns deshalb auf das Hier und Jetzt. Und das ist einfach mal gelungen.

Die kleine SBW 250 ist eine Kombination aus zierlicher Soundbar und kabellosem Subwoofer. Im Inneren des kleinen Barren werkeln zwei Stereo-Zweiwegesysteme mit zwei 25 Millimeter Hochtönern und vier 35 x 90 Millimeter Mitteltönern, die von einer Vierkanal-Leistungsendstufe angetrieben werden. Die Verstärker für Hoch- und Tiefmitteltonbereich sind dabei getrennt. Der Subwoofer kommt mit 20 Millimetern Durchmesser daher und bringt nach Herstellerangaben 200 Watt.

An den Anschlüssen hat Magnat nicht gespart. Können zahlreiche Soundbarren nur HDMI oder optischen Eingang, bietet die SBW 250 beides. Und nicht nur das. Es stehen gleich vier HDMI-Eingänge zur Verfügung, von denen der erste auch ARC beherrscht. ARC bedeutet Audio Return Channel und sorgt dafür, dass der Ton vom TV über HDMI an die Soundbar ausgegeben wird. Man ist also beim Klang nicht auf Zuspieler wie zum Beispiel den Blu-ray-Player beschränkt, sondern kann auch das abendliche TV-Programm über die Bar hören.

Dazu kommt der optische Digitaleingang, falls der TV nicht über HDMI verfügt, sowie ein AUX-Eingang. Der USB-Anschluss hat leider keinerlei Funktion und dient nur für Firmware-Updates, die über USB eingespielt werden müssen. Die SBW 250 ist nicht netzwerkfähig. Streaming Dienste für Musik wie Apple Music oder Spotify sind also auf diesem Wege außen vor, können aber vom Tablet per aktuellem Bluetooth 4.0 mit apt X Codec an die Soundbar geleitet werden. Es stehen mit  Linear, Movie, Music und Vocal vier Sound-Modi zur Verfügung, der Equalizer lässt sich zu- oder abschalten genau wie der Surround-Modus und die Lautstärke des Subwoofers lässt sich über die Fernbedienung regulieren.

Optisch ist das komplette System schlicht gehalten. Die Oberseite und Front der Soundbar ziert ein schwarzes Gitter, das Display ist unauffällig dahinter angebracht. Funktionen und Einstellungen sind kurz bei Knopfdruck zu erkennen, danach schaltet sich die Anzeige bis auf zwei kleine Striche ab. So wird man in dunkler Umgebung beim Film oder dem TV-Programm nicht geblendet. Für den Fall, die griffige und übersichtliche Fernbedienung doch einmal verlegt zu haben, stehen an der Seite noch einmal vier Knöpfe für die Bedienung am Gerät zu Verfügung. Der Subwoofer ist durchgängig aus schwarzem MDF, einzig unterbrochen von der Bassreflexöffnung an der Front.

Aufgebaut ist das gesamte System mit wenigen Handgriffen. Man darf sich auch bei dieser Soundbar zwischen Aufstellung vor dem TV oder der Wandmontage entscheiden. Mit ihrer Höhe von nicht ganz 8 Zentimetern passt die kleine Magnat vor so gut wie jeden TV, ohne das sichtbare Bild zu beschneiden. Für die Wandmontage wird eine entsprechende Halterung mitgeliefert. Im Menü lässt sich nachher einstellen, ob die Soundbar steht oder an der Wand hängt. Der Subwoofer verbindet sich nach dem Anschalten automatisch mit der Soundbar und dem ersten Hörvergnügen steht nichts mehr im Wege.

Müsste man dann die SBW 250 mit einem Wort beschreiben, würde es wuchtig wohl am ehesten treffen. Schon auf kleinster Stufe in der Standardeinstellung trumpft der Subwoofer auf und die Soundbar lässt die Action durch das Wohnzimmer krachen, dass es schon erstaunlich ist, wo diese Dynamik herkommt? Wir haben uns den Film Everest als Teststreifen ausgesucht, weil hier Naturgewalten und Dialoge im steten Wechsel die Handlung vorantreiben.

Auf die Sound-Funktion Movie geschaltet und schon peitschen Schneestürme durch den Raum, brechendes Eis lässt den Subwoofer erbeben und zahlreiche Dialoge, mal im ewigen Eis, mal in absoluter Stille, lassen die Soundbar groß aufspielen. Die SBW-250 bringt die gesamte Dramatik dieses Streifens annähernd perfekt an das Ohr. Zahlreiche gut vom System präsentierte Surround-Effekte fesseln den Zuschauer und ziehen diesen auch akustisch in das Drama. Aber Everest ist auch ein aktueller Film mit Dolby Digital Tonspur. Anders sieht es beim gestreamten Horrorstreifen Resident Evil von 2002 aus.

Wie schon bei Everest leistet das System bei aller Action hervorragende Arbeit. Soundeffekte wie Gewehrfeuer, brechendes Glas oder spritzendes Wasser werden sauber und klar zu orten transportiert. Allerdings hängt hier der Dialog hinterher und wird von allen anderen Soundeffekten überlagert. Die Konversationen sind zwar noch zu verstehen, aber mehr davon wäre schön. Die Umschaltung auf die Sound-Option Vocal lässt dann zwar Dialoge verständlich werden, aber jedes andere Geräusch und jeder andere Effekt verhallen in den unendlichen Weiten des Hintergrunds. Die Funktion Vocal ist also bei Dokus oder anderen TV-Programmen nützlich, aber eben nicht bei einem älteren Film voller Action. Und leider gibt es keine Möglichkeit, den Dialog akustisch anzuheben.

Bei Videospielen hingegen spielt die SBW 250 wieder ganz vorne mit. Dialoge sind hier eher zweitrangig, das Spiel und dessen Soundeffekte stehen klar vor ausgiebiger Kommunikation. Selbstverständlich kommt es auf das Genre an, aber unter dem Strich soll jedes Spiel unterhalten. Wir können uns momentan nicht von unserer Switch trennen, weil uns das so bekannte „ein Spiel mach ich noch“ Gefühl an den Bildschirm fesselt.

Die Mischung aus Puyo Pop und Tetris bietet ganz sicher nicht das Effektfeuerwerk, aber hier ist es das Gesamtpaket aus eigenem Reaktionsvermögen und Sound, was zu immer neuen Höchstleistungen animiert. Entwickler sind inzwischen vom notwendigen, aber oftmals nervigem Hintergrundgedudel zu eigens komponierten Stücken übergegangen, die zur Handlung passen und den Spieler motivieren sollen. Und genau das bietet PuyoPuyo Tetris. Allein wenn der neue und doch so bekannte Tetris-Sound aus den Boxen schallt, weiß man als Zocker, dass jetzt Höchstleistungen gefordert sind.

Aber damit können Fans von Ego-Shootern nichts anfangen. Bei Call of Duty muss der Sound brachial sein, damit neben der Action auf dem Bildschirm das Adrenalin pumpt. Hier müssen die Soundeffekte den Spieler mitreißen. Jede Kugel, jede Granate und jede Explosion müssen den Bildschirm zum Erbeben bringen und das kann das System. Wer seine Nachbarn auf die Probe stellen möchte, dreht den Bass hoch und schon haben wirklich alle das Gefühl von mittendrin, statt nur davor. Was die SBW 250 hier abliefert, zaubert jedem Core-Gamer ein Grinsen ins Gesicht.

Ebenso wie bei den Spielen macht sich das kleine System bei Musik richtig breit im Wohnzimmer – wenn man denn auf basslastige Umgebung steht. Die Verbindung per Bluetooth steht in Sekunden und die ersten Songs von Apple Music waren diesmal Alternative-Stücke aus dem Jahr 2012. Die Playlist wurde gestartet mit We are Young von Fun. Schon bei diesem Stück fiel die enorme Bass-Unterstützung auf, die uns bisher bei anderen Boxen nicht so massiv vorkam. Der Sub wurde auf -4DB herunter geregelt und nun stimmte der Klang. Das gleiche galt für Madness von Muse.

Ganz anders zahlreiche Metal-Stücke von Manowar, AC/DC, Volbeat oder unzähligen anderen. Hier musste der Bass wieder von -4DB auf 0DB gestellt werden, um tiefe Töne wahrnehmen zu können. Das mag an verschiedenen Dateiformaten liegen, aber Musik ist dennoch subjektiv. Jeder Mensch nimmt Klang anders wahr, hat andere Vorlieben und mit dem SBW-250 sollte jeder die für ihn persönliche Einstellung finden können.

Egal wofür man sich das System nun ins Wohnzimmer stellt, eine Soundbar soll den oftmals dünnen Sound eines TV nicht nur ersetzen, sondern aufwerten. Die SBW 250 bietet die Dynamik, die der Fernseher nicht leistet.

Fazit:

Das SBW 250 ist ein überaus lebendiges System mit immens kräftigem Bass. Was der kleine Subwoofer hier abliefert, überrascht uns doch. Die Soundbar selbst kann Mitten und Höhen klar und ohne Spitzen selbst in höheren Pegeln wiedergeben. Die Räumlichkeit von Soundeffekten bei Filmen ist einwandfrei , ebenso die breite Bühne und Akustik bei Musik.

Aber – und das ist das einzige Manko des Systems – es fehlt eine Möglichkeit, Dialoge anzuheben und in den Vordergrund des Geschehens zu holen. Zu oft werden in älteren Filmen Gespräche von den Nebengeräuschen und Effekten in actionreichen Szenen überlagert und gehen dann darin fast unter.

Wer sich nun nicht sicher ist, ob die Magnat SBW-250 etwas für die persönlichen Ansprüche ist, macht mit dem Probehören des Systems ganz sicher keinen Fehler. Gerade jüngeren Film- und Musikfans sollte die Dynamik gefallen und bei Videospielen steht das System aufgrund seiner Wucht ohnehin ganz vorne in der ersten Reihe.

 

Link zur Herstellerseite: Magnat SBW 250

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