3DS Experience Night in Berlin

Wenn es nach den Herstellern von hochwertigen Flats geht, kann der zahlungskräftige Kunde nicht mehr ohne. Und ein Kinofilm ohne ist out, bevor der Film überhaupt angelaufen ist. Selbst im Pay-TV kommt die Bundesliga scheinbar nicht mehr ohne aus … die Rede ist von 3D. Das einzige Problem sind mehr oder weniger monströse Brillen, die je nach verwendeter Technik die Nase des Betrachters belasten.

Als Nintendo auf der letzten E3 einen DS mit 3D-Technik ankündigte, war mein erster Gedanke, welche Brille ich diesmal verwenden muss. Im nächsten Satz durfte ich aber die Sensation lesen, denn das schlicht wie genial einfach 3DS genannte Gerät kommt vollkommen ohne optische Hilfsmittel aus. Allein der Bildschirm ist in der Lage, diese Effekte zu vermitteln.

Nun endlich kommt der 3DS auch in Deutschland an und Nintendo lud zur Berliner 3DS Experience Night in den stylischen Spreespeicher. Aber nicht nur der 3DS sollte präsentiert werden, denn daneben gab es eine sehr interessante kleine Ausstellung mit teilweise historischen Exponaten, die die Geschichte der 3D-Technik vermittelten. Silja Gülicher eröffnete dann den Abend mit den Worten, dass das erste Mal eine Veranstaltung vorzeitig gestartet werden konnte, da alle geladenen Gäste überpünktlich und vollzählig anwesend waren. Auch dies zeigt das unglaublich große Interesse an Nintendos neuester Innovation. Aber nur einen Handheld auf der Bühne zu präsentieren wäre unbefriedigend und so hatte man mit Max Zimmermann von FIFTYEIGHT 3D einen Experten eingeladen, der das Publikum mit leicht verständlichen Erklärungen in die Feinheiten des 3D und des Designs an sich einführte. Wer Max Zimmermann nicht kennt, kennt aber definitiv eines seiner Produkte, die sprechenden Tassen. Ich hatte das Glück, nach der Präsentation mit Max über unsere Konsolensammlungen fachsimpeln zu können … danke Max, hat riesig Spaß gemacht.

Nach der Vorstellung des größten Spiele-LineUp aller Zeiten zum Start einer Konsole ging es dann endlich ans Eingemachte. Ungefähr 50 3DS warteten darauf, endlich bespielt zu werden. Leider waren aber nicht alle Titel anspielbar und wurden nur als Demo gezeigt, was dem Spaß und den zahlreichen „Aahs“ und „Oohs“ aber keinerlei Abbruch taten. Über Stunden hinweg kamen wirklich alle dazu, jedes Gerät, jede Demo und jedes Spiel ausgiebig unter die Lupe zu nehmen und was soll man sagen, außer das Nintendo nicht zu viel versprochen hat. Ohne große Worte zu machen, ist der 3DS eine Revolution im Taschenformat. Aber wie funktioniert denn nun 3D auf dem Handheld?

Die Konsole hat die bekannten beiden Bildschirme, wobei diese diesmal unterschiedliche Größen haben. Kommt der untere Schirm mit 3 Zoll aus, ist die für die 3D-Darstellung zuständige Scheibe mit 3,5 Zoll deutlich größer. Wer den kleinen Kasten das erste Mal in die Hand nimmt, findet alle Knöpfe wie bei seinen zweidimensionalen kleinen Brüdern vor. Start-Knopf, Steuerkreuz, Schultertasten und die 4 Buttons sind weiterhin vorhanden, aber teilweise nicht mehr am gewohnten Platz. Neu hinzugekommen ist ein Analog-Pad, das sich bei den ersten Sessions Dead or Alive oder Street Fighter als leichtgängig und perfekt spielbar herausstellte, bei Puzzle Bobble aber viel zu direkt reagierte.

Aber das sind eher Nebensächlichkeiten, denn entscheidend ist, ob die vollmundigen 3D-Versprechen auch eingehalten werden. Kurz und knapp: JA! Und wie! Den oberen Bildschirm darf man sich zweigeteilt vorstellen, obwohl er es eigentlich nicht ist. Das rechte und das linke Auge nehmen jeweils zwei voneinander getrennte Bilder auf, die dann für den gewünschten Effekt sorgen. Da nicht jedes Auge gleich reagiert, befindet sich an der rechten Seite ein Schieberegler, mit dem sich die Stärke des Effekts regulieren oder sogar vollkommen abschalten lässt. So ist die Konsole auch für Menschen nutzbar, denen das räumliche Sehen nicht gegeben ist. Allerdings ließ sich beim Spielen schon etwas feststellen, was die 3D-U-Bahn-Tauglichkeit höchstwahrscheinlich einschränken wird. Denn wird der Handheld nicht absolut ruhig gehalten, beginnen die Bilder zu verwackeln und zu „springen“.

Und wem 3D- Spiele alleine nicht ausreichend sind, dem kann auch geholfen werden. Denn Nintendo hat einige weitere Nettigkeiten in den neuen Handheld verpackt. So verfügt der 3DS über 2 Kameras, die 3D Bilder aufnehmen können. Weiterhin vorhanden sind Bewegungs- und Beschleunigungssensoren. Wer sich jetzt darunter nichts vorstellen kann, nur folgendes: Ihr spielt das neue U-Boot Spiel Steel Diver und geht auf Periskop-Tiefe. Statt nun das Periskop wie bisher üblich mit dem Analog-Pad zu drehen, dreht ihr euch für die perfekte 360 Grad Über-Wasser-Rundum-Sicht mitsamt dem 3DS … ein cooler Effekt! Auch an die Abwärtskompatibilität wurde diesmal gedacht und DSiWare-Titel, die sich auf dem DSi oder DSi XL befinden, können auf den 3DS überspielt werden.

Der 3DS kommt mit einer Ladeschale in den Handel und ist mit reichlich vorinstallierter Software wie AR-Games, Mii-Maker und Aktivitätslog bestückt. Die Kooperation mit der T-Com sorgt dafür, dass ihr euch mit dem 3DS in jeden Hotspot einwählen könnt und wer sich nach dem Herumlaufen über neue Daten auf seiner Konsole wundert, hat die StreetPass Funktion aktiviert, mit der Systeme in Reichweite miteinander kommunizieren.

Abschließend nur so viel:

Wenn du denkst, es gibt nichts Neues mehr, kommt von irgendwo Nintendo her. Nach der Wii erscheint nun am 25.03.2011 die nächste Sensation auf dem Spielsektor und nicht von ungefähr prangt da der Schriftzug Nintendo drauf. Man darf gespannt sein … auch auf den Preis. Denn hier war von Nintendo kein offizielles Statement zu hören. Der 3DS steht jedoch schon bei einigen Händlern für die stolze Summe von 250,-€. zur Vorbestellung bereit. Schauen wir mal, was zum Start davon übrig bleibt.